Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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88. Die Kieselsteine

Florian, ein junger Fuhrknecht, hatte sich durch Branntweintrinken eine gefährliche Krankheit zugezogen. Der Arzt sprach zu ihm: wenn du den Branntwein nicht ganz aufgibst, so mußt du sterben; denn er ist Gift für die Jugend. – Der Kranke sagte: Das kann ich nicht; ich bin ihn schon zu sehr gewohnt. Dieses Fläschlein hier muß ich täglich austrinken. – Der Arzt sprach: Je nun, so muß ich auf ein ganz besonderes Heilmittel sinnen. Am folgenden Tage brachte er ein buntes Schächtelchen voll Kieselsteinchen und sprach: Wirf alle Tage eines von diesen Steinchen in deine Branntweinflasche; laß es aber allemal darin, so wird der Branntwein dir unschädlich sein. – Der Kranke glaubte, die Steinchen hätten die Kraft, den Branntwein unschädlich zu machen, und tat täglich eines in die Flasche. So trank er täglich, ohne es selbst zu merken, einige Tropfen weniger, als die Flasche am Ende voll Steinchen war, hatte er sich das Branntweintrinken abgewöhnt.

Wer sich zu bessern, täglich etwas tut,
Der wird allmählich fehlerfrei und gut.


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