Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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80. Die goldene Angel

Ein Prinz bekam Lust zu angeln. Auf seinen Befehl verfertigte man ihm eine zierliche Angelrute, woran an einer seidenen Schnur ein goldener Angelhaken ging. – Der Prinz ging an den See, warf die Angel aus – und zog sogleich ein Fischlein aus dem Wasser. Er warf die Angel wieder aus – ein großer Hecht biß an, zerriß aber die Schnur, und schwamm mit dem goldenen Haken davon. Da sprach der Prinz: So habe ich denn für mein Gold nichts, als ein elendes kleines Fischlein! Bringt mir einen eisernen Angelhaken; denn es ist übel getan, viel daran zu wagen, wo nur wenig zu gewinnen ist. Von dieser Zeit an ward das Sprichwort gebräuchlich, das von allen teuren Spielen, besonders von der Lotterie gilt:

Der Spieler fischt mit goldner Angel,
Er tauscht für Gold Verdruß und Mangel.


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