Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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Dritte Abteilung.

91. Die Sonne

Eines Abends, da es bereits dunkel war, kam eine fleißige Mutter mit ihren zwei Kindern von der Feldarbeit nach Hause. Sieh, da stand auf dem Tische ein brennendes Oellicht. Georg rief erstaunt: Es war doch kein Mensch zu Hause; wer hat denn das Licht angezündet? – Ei, sagte Gretchen, wer anders, als der Vater. Gewiß ist er indes aus der Stadt nach Hause gekommen. Die Kinder suchten ihn und fanden ihn zu ihrer großen Freude sogleich in der nächsten Kammer. – Am folgenden Tage recheten Eltern und Kinder auf ihrer großen Wiese Heu. Die Sonne schien ungemein hell und schön, und die Kinder bezeigten darüber ihre Freude. – Nun, Kinder, sprach der Vater, ihr habt gestern sogleich erraten, daß ich das Licht in unserer Stube angezündet habe; wenn ihr nun aber dieses schöne herrliche Licht da droben am Himmel, die liebe Sonne betrachtet, sollte euch nicht einfallen, wer es angezündet habe? – O, ja wohl, sagte Gretchen, das hat der liebe Gott getan. Das kleinste Oellichtlein zündet sich ja nicht von selbst an; es muß also auch einer sein, der die Sonne angezündet hat. – So ist es! rief Georg freudig. Gott hat alles gemacht. Sonne, Mond und Sterne, Gras, Blumen und Bäume, und alles, was wir nur immer um uns her erblicken, ist sein Werk.

Der goldnen Sonne Glanz und Pracht
Lobpreisen Gott, der sie gemacht.


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