Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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Vierte Abteilung.

141. Der gute Vater

Ein guter Vater hielt sich wichtiger Geschäfte wegen in der Hauptstadt auf; die Mutter und die Kinder lebten indessen weit von ihm entfernt, auf dem Lande. Da schickte der Vater den Kindern einmal eine große Kiste voll schöner Sachen und schrieb ihnen: Liebe Kinder! Seid fromm und gut, dann dürft ihr bald zu mir kommen. Dahier, wo ich wohne, habe ich noch viel schönere Geschenke für euch aufbewahrt. Die Kinder hatten eine große Freude und sagten: Wie gut ist doch unser Vater! Wie liebt er uns, daß er uns so reichlich beschenkt! Wir wollen ihm gewiß recht dankbar sein und alles tun, was in dem Briefe steht. O wie freuen wir uns, den guten Vater einmal zu sehen! Die Mutter sprach hierauf: Liebe Kinder! Euer Vater auf Erden ist wohl recht gütig gegen euch, allein noch viel gütiger ist der himmlische Vater gegen alle Menschen. – Wir sehen jetzt den lieben Gott freilich noch nicht, wie ihr euren Vater jetzt nicht seht. Allein Gott läßt uns Sonne, Mond und Sterne leuchten, und Blumen, Obst und Feldfrüchte wachsen. Durch diese reichen Geschenke gibt er uns seine Liebe zu erkennen. Die Heilige Schrift, aus der ich euch schon vieles erzählt und vorgelesen habe, ist gleichsam ein Brief von ihm, darin er uns seinen Willen offenbaret und uns den Himmel verspricht. O, dort warten noch schönere Gaben und größere Freuden auf uns, als diese Welt uns geben kann, wir wollen Gott wieder lieben, seinen Willen tun, und auf den Himmel hoffen. Dort werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen, und unsere Seligkeit wird unbeschreiblich groß sein.

Gott ist die lautre Lieb und Güte,
Liebt ihn mit freudigem Gemüte.


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