Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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65. Der Hufnagel

Ein Landmann sattelte sein Pferd, um in die Stadt zu reiten. Er bemerkte zwar, daß an einem Hufe ein Nagel fehle. Allein er sagte: Auf einen Nagel kommt's nicht an und ritt fort. Er hatte noch nicht den halben Weg zurückgelegt, so verlor das Pferd das Hufeisen, wenn eine Schmiede in der Nähe wäre, sprach er, ließ ich das Pferd beschlagen; indes werden es drei Eisen auch tun. Allein das Pferd beschädigte nun auf dem steinigen Boden den Huf und fing an zu hinken. Bald darauf sprangen zwei Räuber aus dem Walde hervor, den Reiter auszuplündern. Auf dem hinkenden Pferde konnte er nicht entfliehen, und sie nahmen ihm das Pferd samt Zaum, Sattel und Felleisen.

Das hätte ich nicht gedacht, sagte er, daß ich wegen eines einzigen Hufnagels das Pferd verlieren würde. Langsam und betrübt begab er sich zu Fuß wieder nach Hause und schärfte von nun an seine Kindern sehr oft das Sprichwort ein:

Nachlässigkeit in kleinen Dingen
Wird dich in großen Schaden bringen.


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