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Hotelterrasse in Yokohama am Stillen Ozean

Auf der asphaltierten Hotelterrasse am Meer saßen die Fremden aller Nationen, wie zur Weltschau umher, im Smoking und weißen Abendhemden,
Plaudern und trinken. Und draußen winken die Ozeandampfer mit den tausend Signalwimpeln, wie mit tausend Taschentüchern am Abendhimmel, die in allen Farben blinken.
Weil ich angekommen bald am Ende der Welt, schlägt mein Herz im bunten Reisebilderwald nicht mehr beklommen.
Es sieht das sechste und vorletzte Meer vor sich, das sich an die Hotelterrasse legt und in der Ferne Schiffe, wie wandernde weiße Europäerhäuser, auf seinem glänzenden Nacken trägt,
Das große Meer, das wie ein großer Akrobat die Schiffe wie Bälle schaukelt und wie ein Taschenspieler dem Geist Länder und Erde vorgaukelt und die Heimatstadt,
Die es hinter den letzten Wellen wie in einer großen Tasche hat.
Bist du im fremdesten Land allein und kommst an das Meer, – gleich bist du im nächsten Augenblick zu zwein.
Denn das Meer ist nie endlos leer: es reicht bis zu deiner Liebsten nach Haus, kommt es auch siebenfach daher, und sieht auch eine Welle wie die andre aus.
Das Meer ist ein Spiegel voll fernsehender Helle; heraus schaut das Bild, das du ersehnt. Und kein Wald, kein Erdberg, mit grünem, braunem Felle, der sich dehnt,
Rückt dich in solchem Flug von der Stelle, so wie das Meer, das sich an zwei Weltteile zugleich lehnt.
Und es täuscht liebevoll zwei Getrennte, tut, als wäre das trennende Wasserreich bei dir und bei deiner Liebsten zugleich. Und du glaubst, bei deines Herzens Bitte wärst du schon zu Haus beim nächsten Schritte.
Und mein Heimwehherz wurde beim Anblick des Meeres zufrieden und weich.

 


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