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Das Hochzeitsbett

Als wär' die Reise einer Wolke Fahrt, so zart lag nachts in Phosphorlichtern das Meer, das leise,
Und vorwärts glitt das Schiff mit dunkler Stirn, kaum hörbar, und umgeben vom knisternd blauen Schaum,
Als leuchten Träume nachts um ein Gehirn.
Des Meeres kleine Lichterzellen, die sich den Weg aus eigener Kraft erhellen,
Und von den Wellen aufgewühlt und fortgerafft, sind Wesen, deren Herz sich Licht geschafft.
Die sich von Liebe ganz erleuchtet zeigen und machen ihre Leiber glühend
Und sind sich selber blaue Fackeln zum Hochzeitsreigen.
Zu meinen Füßen hin- und hergerissen, flog jedes blaue Licht im Kreise, am Bug des Schiffes auf- und abgeschmissen.
Ich bog mich tief hinunter mit des Schiffes Planken. Bei jedem Auf- und Niedersausen
Nahm mir der Lichter Liebeslust den Alpdruck und die Wehgedanken.
Dort unten, in des Meeres Brausen, wurde ich unbewußt.
Die Nacht schien mir ein großes Hochzeitsbett, drüber der Himmel leicht als Decke geht,
Und diese Decke reicht auch über mich und meiner fernen Liebsten Brust. –
Als ich dies ausgedacht, wünscht' ich zu sprechen nicht und nichts zu denken mehr in dieser Nacht.
Ich hatte meine Sehnsucht lind mit einem Märchen, gleichwie ein schreiend Kind, zu Schlaf gebracht.

 


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