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Im Speisesaal

Des Abends standen im Speisesaal, auf dem Orientfahrer, in großer Zahl
Die leisen indischen Diener in weißen Livreen.
Dann fanden sich, auf ein Glockenzeichen, die bleichen Schultern der Damen ein,
Die, unter einer Saat von Brillanten funkelnd, wie Feuerwerk kamen und brannten.
Und die Herren traten herein in Smoking und Frack und taten auf Lackschuhen gehen;
Doch meine Sehnsucht wollte es nur schwer verstehen, sich Abend für Abend wie auf Festen zu sehen,
Und vor Spiegeln, die Abendkrawatte bindend, dazustehen.
Mein Heimweh tat mich um Sack und Asche anflehen,
Denn jede Sekund' noch vor mir da lag, wie ein Abgrund, seit dem Tag,
Wo ich zum Abschied geküßt der Liebsten Mund.

 

Man saß an den hellen Tafeln zum Mahl im meerumrauschten Speisesaal,
Und mir war, als machten meine Sehnsuchtsgedanken die Wände schwanken,
Die Tafel ging mit allen Gästen über Berg und Tal.
Die Indier rannten mit der Speisen Zahl auf und ab,
Manchmal schien mir, als ob die steinernen Brillanten auf den Damenschultern
Meine fiebernde Sehnsucht erkannten und sahen in mein Herz allein hinab.

 


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