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In der Cheopspyramide

Als ich so lauschend, wie einem Weltall Liede, unter der Cheopspyramide noch staunend stand,
Nahmen mich meine vier Führer bebend an der Hand und erstiegen mit mir, an der Außenwand,
Ein paar gemauerte Quadern, in kletterndem Lauf. Dort steht dann ein Loch finster auf, drinnen Grabdunkel lauert.
In eine Rinne, aus weißem Gestein, zwängt man sich ein und rutscht, gestützt und geschoben, hinab
In der Jahrtausende Grab.
Die Fellachen, in ihren bunten Lumpen, leuchten drunten mit Wachslichtstumpen;
Viele Klafter tief unten geht der Weg wieder schief nach oben.
Ich wurde durch Löcher gehoben, wie ein Faden, den man durch Nadeln geschoben;
Immer gebückt und gedrückt auf niederem Weg, den man auf den Knien aufwärts geht,
Mit Keuchen und Schwitzen und Schnaufen beförderte mich der Fellachenhaufen.
Von heißer Stickluft umweht, steht man endlich in einer quadratischen Kammer, fern allem Leben,
Nur von Quaderwänden umgeben.
Mit Magnesiumlicht und bengalischem Feuer beleuchten die Fellachen modern der Welt urälteste Gemäuer.
Viel feuchte Tropfen an allen glatten Wänden, wie Augen, aufwachen und funkeln.
Ich sah meinen Schatten, wie einen dunkeln geflügelten Raben,
In den Händen von einem fremden Schatten stehen,
Als ob sich zwei hier, in dem jahrtausendalten Grabe, wiedersehen.

 


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