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Der Pfauenthron des Großmoguls

»Kommt der Himmel einmal auf der Erde Angesicht zu dir,
Dann ist es hier, ist es hier, ist's hier.«
Dieser persische Spruch lebt eingegraben ins Deckengewölbe, gewebt wie in ein marmornes Tuch,
Und sang seinen Sinn vor sich hin, überall wo man stand, von Wand zu Wand.
In einer roten Sandsteinhalle unterm Gewölbe fand sich weiß der Pfauenthron;
Erhöht aus Alabaster ein Balkon über dem Purpurpflaster.
Verschwunden war der goldene Sitz mit den zwölf Säulen, aus purem Gold gewunden.
Ein Papagei, aus einem einzigen Smaragd geschnitten, stand einstmals dort
Inmitten von zwei Pfauen, lebensgroßen. Die schritten, aus Gold gegossen.
Aus ihren Rädern schienen statt Federn geschnittene Smaragden und Rubinen.
Hier hielt der Großmogul Gericht. Unter dem perlgestickten Schirm mit hohem Griff aus Gold und Diamanten
Sahen die Augen ihm aus dem Gesicht und haben mehr gelacht noch als der Schliff der Edelsteine.
Sie blendeten das Volk und seine Abgesandten und sprachen:
»Recht machen es die Schwachen nur den Schwachen,
Den Starken aber lacht die Macht. Sie tuen gut und schlecht.«

 


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