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Von Zeit zu Zeit

Und jene Totenstätten leuchten grell aus des Gartens dunkler Tiefe,
Wo sie, gleich mächtigen Totenurnen, in Blumen und im Grün sich betten.
Und keinem Fremden ist erlaubt, näher als hundert Schritte hinzutreten.
Die schwarze Geierschar fliegt lautlos um den Rand, manchmal aufkreischend und aus lauten Hälsen Futter heischend,
Dann duckt sich wieder schnell der Kopf, und nur das Weiße in dem Auge ruckt.
Ein Parsenpriester in gebleichtem Leinen führte mich durch den Garten und erklärte, in feinem Englisch, alle Türme mir
Und demonstrierte auch in einem Gartenhaus, an einem eigens aufgestellten Gipsmodelle, die Prozedur vom Leichenschmaus.
Man sagte mir, manchmal kommt vor, daß in den Villen, die dicht an jenen Garten stoßen, mitten in die Gesellschaftswelt,
Wenn jene Geier sich darüber schwingen, ein Totenfinger niederfällt.
Denn an dem schönsten Fleck von Bombay ist auf die Hügel jener Garten hin an die See gestellt,
Als ob dort Schönheit Wache bei den Toten hält.
Villen und Gartenwege sind um jenen Todesort, dort atmet alles Leben breit,
Wenn nicht von Zeit zu Zeit ein Geierschrei aufgellt und wie ein Beil aus blauem Himmel fällt. –
Beiß' ich ins Gras, mußt' ich entscheiden, so will ich, einmal bei den Toten, gern jede Art von Leichenfraß erleiden.
Mög' mich nur, ehe ich gestorben, der Fraß von Liebesschmerzen meiden,
Die sich an Lebende wild wagen und an den roten Eingeweiden nagen.

 


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