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Die Fremden im Galle Face-Hotel

Ich rührte mich nicht von der Stell', blieb gern am ersten Tag in Ceylon im Hotel, als hätte ich Station in einem Krankenhaus,
Und europäische Fremdenluft kurierte mir das Heimweh aus. Ich saß hier in den langen, kühlen Wandelgängen,
In den Gedrängen von geputzten europäischen Damen, die sich im Tropenrahmen, mit Spitzenfaden duftig, mit seidenen Musselinen Arme und Busen luftig überladen.
Die meisten Reisenden, seemüd' und überwacht, für eine Nacht von den Ostindienfahrern kamen, die sie am Morgen wieder dann an Bord aufnahmen;
Und sie vergaßen mal für diese eine Nacht Seekrankheitssorgen in dem Speisesaal und fassen Mut, die Reisematten,
Sie, die seit Wochen schwach auf hoher See im Schaukelschiff gefastet hatten.
Und auch Musik und Tanzsaal riefen die Gäste ins Hotel herein, und manch Geschick, die graden und die schiefen,
Im Walzer hier zusammenliefen. Denn nirgends wohl verschiedenere Schritte im Tanztakt das Parkett je schliffen.
Die einen riß es fort aus ödem Rahmen zu Abenteuern in den fremden Kontinenten, in den ungeheuern;
Die andern wieder heimwärts kamen, gebrochen oder ohne zu erlahmen. Und all die Herr'n, die fremden,
Sie trugen über ihren Knochen den gleichen schwarzen Frack und gleiche weiße Hemden,
Und niemand ahnte, ob darunter die Lebenslust, die rasche, tanzte, oder von Lust nur noch die Asche;
Oder ob statt des Herzens, unter dem Frack, nur ein Kreditbrief noch in der Banknotentasche nahe der Hemdbrust stak.

 


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