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Rubinen

Doch viel geschmeidiger als die Verkäufer und die Tiere
Fielen vor meinem Schaukelstuhl auf ihre Stirn Jeypores Juweliere.
In kleine Tücher eingewickelt zeigten sie dir in hellen Haufen Steine,
Sie ließen sie durch schmale Finger spielen wie Quellen, den Topas und die Türkisen,
Den Chrysopras und die Opale. Sie konnten dir mit einem Regen von Edelsteinen dienen
Und priesen alle mit beredten Mienen in ihrer Hände brauner Schale.
Doch alle Steine wiesen mich zurück; nur an Rubinen dacht' ich,
Rubin allein bringt meinem Blute Glück.
Doch mit dem einen Stein da geizten alle und schlossen ihre Hände fest,
Wie um die Maus die Mausefalle. Sie reizten meine Neugier zum Ermatten.
Als ob sie da in ihrer bangen Faust die wertvollste der Seelen eingefangen hatten,
Als hielten sie ein Phönixei verborgen, enthüllten sie dir unter tausend Sorgen
Vorsichtig wichtig weiße Häufchen Watte und waren auf der Hut,
Als zahlte man den Blick auf ihre rosenroten Körner mit seinem letzten Tropfen Blut.
Die meisten Indier bieten Spinelle statt Rubinen mit ihren gottergebenen Mienen.
Rubinenschein muß sein wie leuchtend Taubenblut, leicht bläulich, rosig,
Dann nur sind die Rubinen echt und gut. Doch dann noch habe wohl in Indien Acht,
Daß sich der Juwelier nicht doch zu guter Letzt ins Fäustchen lacht.
Ich rate dir, halte dich an das Rot der Lippen! Du tust mehr klug daran:
Wert sind sie auch das höchste Angebot; und werden sie dir unter deinen Händen nicht falsch,
Magst du dein ganzes Geld dein Lebtag dran verschwenden.

 


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