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Somalineger

In hellen Tropenkleidern stiegen die Leute frisch aus den Kabinen,
Und alle Mienen wurden wieder flügge und wollten nach dem nahen Aden fliegen.
Sie drängten nach der Reelingbrücke und ließen gern das Schiff wie einen toten Kasten liegen.
Wir waren weit vom Strand im Meer, und Dampfbarkassen kamen her,
Und große Barken, voll mit Kohlen. Es war ein Ankerwerfen und ein Loten und Menschenholen um das Schiff,
Und wackelige Boote schwammen mit nackten Negern dicht beisammen, die vom Somalilande drüben kamen
Und sich in ihrer dunklen Haut lautlos, wie Herrn im schwarzen Frack, benahmen.
Ich stieg zu ihnen in ihr Boot, und ihre Ruder griffen ein, und keiner seinen Rudertakt verlor.
Nackt, glänzend, bronzen, wie die Glieder an einem stählernen Motor, war jedes Mohren Griff.
Als ob es nur die Ruderriemen flink an der Meeresfläche schliff,
Ging über Wasserberge hin das tiefgehöhlte plumpe Negerschiff.
Wie eine Pumpe keuchten alle Brüste uralten Sang, nur aus drei Tönen,
Der sollte sie dem Meeresungeheuer mild versöhnen.
Und als ich dann am Ufer stund und sie bezahlte, da war ihr Portemonnaie ihr Mund.
Für ihr Vermögen, das sie sich erhaschen, haben sie nur am nackten Leib die eine Taschen.
Sie nahmen die Bezahlung grinsend und mit Dank, und hinter ihren Backenzähnen, da war ihr feuerfester Kassaschrank. –
Mit Geld im Mund und nackt zu jeder Stund', einfacher kann man nicht mit seinem Schatz umgehen;
Ich dacht', ich möchte mir beim nächsten Wiedersehen, von allen Göttern dies für mich erflehen.

 


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