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Der Esel von Purana Kila

Die Bäume standen bloß und blätterlos. Der Winter hing als Dürre hier an jedem Ast.
Statt Schnee fiel Staub und lag den Zweigen grau zur Last.
Purana Kila hieß am Wege eine tote Stadt.
Die rote Mauer hat gemeißelte Gesimse mit feingedrehten Türmen auf zarten Säulen,
Dahinter aber stürmen Staubwolken in dem toten Raum
Und wiegt die Erde sich statt Laub im leeren Baum.
Mit runden Krügen auf den Köpfen stunden am Wege arme Frauensleute,
Welche das Leben in Ruinen bei Staub und alten Gräbern freute.
Sie lachten mit zufriedenem Blick und hielten ihre Ohren dicht verhüllt,
Damit der Sand sie nicht, wie rings die Gräber, dicht bestreute.
Prachtvoll stand mächtig die Moschee Sher Schah inmitten der verlassenen Trümmer
Mit Plattform, Spulen und Gewölben. Doch niemand war zum Beten da.
Nur an der Mauer drehten ein Esel dürr und eine Eselin die Köpfe nach mir hin.
Sie fanden im Geröll, in Steinen auf der Gasse nicht einen Halm und hatten nichts, bloß Staub zum Fraße.
Aber nach ihren Mienen schienen die beiden zufrieden mit dem Los zu sein,
Sie waren, wenn auch nur bei Staub und bei Ruinen, so doch zu Zwein.

 


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