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Hotelhaus Tajmahal

Ermüdet von der langen Meeresreise, dacht' ich zuerst nur an ein Bad und Speise.
Hoch wie ein Dom, mit Kuppelbau und Treppensaal, steht an dem Meeresufer das mächtige Hotelhaus Tajmahal.
Es ragt in solch gewaltigen Dimensionen, als wollten alle Könige der Erde dort zusammen wohnen.
In einem Zimmer, aus Granit gehauen, mit blauen Kachelwänden, mit Marmorplatten, grünen Fensterscheiben, die auf das Meer hinschauen,
Ein Zimmer, wie ein Baderaum, saß ich im grünen matten Licht, wie in dem Schatten von einem deutschen Lindenbaum.
Du sitzt als Geist noch unter allem Neuen, wenn dir der Boden unter jedem Schritt entgleist und dir die eigenen Füße scheuen.
Wohl zwang ich meine Seele dazubleiben und sich nicht nach Europa zu entfernen,
Doch auch das Gehen muß man gründlich wieder lernen.
Die Zimmer bleiben dir zuerst nicht stille stehen, du fühlst dich auf dem Meer noch stündlich.
Der Wandkalender zeigte Januar, doch kocht die Luft, als ob August hier war.
Erdkacheln und der Marmor waren gleich einem heißen Herd, und wie in einem Bad lag ich auf einem Sessel still,
Mir schien, das Zimmer bratete am Grill.
Eisduschen konnten nicht vom Leib die Höllenhitze spülen, und nicht einmal die Einsamkeit, die kalte, wollte mich kühlen.

 


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