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Nicht mal der Menschen Angesichter konnt' ich mehr erreichen

Ich konnte nicht an diesen Menschen dort sofort vorübergehen.
Ich sah mich wie verhext dastehen und ließ dem großen Staunen still das Wort.
Die grellen Gitter auf den braunen Stirnen standen gleich hellen Blitzen und Gewittern dort
Als schlügen Flammenzeichen hinter Wolkenritzen, als glimmten rote Kohlen auf dem Rost, dran die Gedanken schwelend sitzen,
Als blenden dich die gelben Ränder der grellen, dunkeln Abendwolken,
So war ein Knistern und ein Funkeln all der gezeichneten Gesichter,
Dazu die Blendkraft und der Farbensaft all der Gewänder, die wie Feuerwerk sich auf das dunkle Pflaster stellen und rings die Luft wie Feuerwerk erhellen.
Wie bei den Tieren mit gestreiften Fellen, wie auf den Tigerstirnen, so prangten Zeichnungen an allen Hirnen,
Als wollten sie die Blicke lenken von denen, die hier in Gedanken und tief in Andacht sich versenken.
Man konnte nicht zu ihren Augen kommen. Geheimnisvolle Kastenzeichen haben den Blick, wie Spuk und Blendwerk, in Beschlag genommen.
Nicht mal der Menschen Angesichter konnt' ich mehr erreichen.
Einsam mit meiner Sehnsucht sollt' ich durch die bemalten dunkeln Menschenmassen streichen,
Die hinter grellen Masken dir entweichen.
Ich sollte zwischen ihnen hin, wie zwischen Sätzen, deren Sinn ich nicht verstehe,
Die ich wohl mit den Augen sehe, die meine Ohren auch noch hören, zu denen meine Lippen gerne schrieen,
Doch die sich meiner Nähe, wie für mich ungeboren, unerreichbar, ganz entziehen.

 


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