Karl Simrock
Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter
Karl Simrock

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Solingen

12. Der Schmied von Solingen

Zu Solingen sprach ein Schmied bei jedem Bajonette,
Das seinem Fleiß geriet: »Ach, daß der Fritz es hätte!«
Wenn er die Zeitung las von seinem Lieblingshelden,
Da schien ihm schlecht der Spaß, nicht lauter Sieg zu melden.
Einst aber hatt' es sich viel anders zugetragen:
Da hieß es, Friederich sei bei Kollin geschlagen.

Der Schmied betroffen rief: »Hier muß geholfen werden,
Sonst geht die Sache schief!« Und riß den Schurz zur Erden.
Ihm waren Weib und Kind wohl auch ans Herz gewachsen,
Doch lief er hin geschwind zu Friedrichs Heer in Sachsen.
Und eh' man sich's versah, begann die Schlacht zu tosen:
Mit Seidlitz schlug er da bei Roßbach die Franzosen.

Das daucht' ihn nicht genug, viel schlimmre Feinde dräuten.
Er ließ nicht ab und schlug mit Zieten noch bei Leuthen.
Da ging es herrlich her: zu ganzen Bataillonen
Ergab sich Östreichs Heer mit Fahnen und Kanonen.
Und somit wär' vollbracht, gedacht' er, meine Sendung:
Es nimmt nach solcher Schlacht von selber andre Wendung.

Mit Urlaub kehrt' er um für Weib und Kind zu sorgen,
Und hämmerte sich krumm vom Abend oft zum Morgen.
Der Krieg ging seinen Gang, man schlug noch viele Schlachten,
Die oft ihm angst und bang in seiner Seele machten.
Als endlich Friede war, Fritz, rief er, laß dich küssen!
Ich hätte dir fürwahr sonst wieder helfen müssen.

            K. S. [Karl Simrock]

 


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