Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Erster Band. Lehrjahre
Max Eyth

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115.

Neuyork, den 10. Oktober 1867.

Die vergangene Woche lebte ich zurückgezogen in Neujersey, in Entwürfen und Patentspezifikationen begraben. Mein Vertrag mit de Mesnil ist abgeschlossen. Mit der Seilschiffahrt geht es täglich wunderbarer. Ein Mr. Lane aus St. Louis tauchte plötzlich auf und will mit andern reichen Leuten seiner Art eine »General-American-Steamtowing-Company« gründen, bei der man es nicht unter zwei bis zwölf Millionen Dollar tun wird. Wir entwerfen bereits eifrig Statuten, Aktienformulare und andres Zubehör. Allzuviel Vertrauen in die Sache habe ich nicht. Sie scheint plötzlich einen zu großartigen Aufschwung nehmen zu wollen.

Doch zu anderm, Bescheidenerem, Erfreulicherem! Vor drei Tagen bekam ich von Mr. Lawrence aus Neuorleans eine Bestellung auf drei Dampfpflüge für seine drei Plantagen und werde daher Ende November, wenn mit dem ersten Frost das gelbe Fieber aufhört, dorthin abgehen, um nochmals den Dampfkulturkampf zu beginnen. Das ist Balsam auf viele Wunden. Wir werden zwar aus Luisiana kein Ägypten machen, doch habe ich nun zustande gebracht, was seit Jahren keiner meiner Vorgänger, die sämtlich unter erfolglosen Versuchen zusammenbrachen, auszurichten vermochte. Bei meiner Abreise von England sagte mir Mr. Greig, der jetzt Teilhaber von Fowler & Co. ist, »wenn ich im ersten Jahre drei Pflüge in Gang bringe, dürfe ich mir Glück wünschen«. Ich kam damals aus Ägypten und sagte: »Wenn ich nicht zehn in die Südstaaten verpflanze, so springe ich in den Atlantischen Ozean!« Drei sind gesichert, nur drei! Trotzdem werde ich mich hüten, in das Meer zu stürzen, und mich mit den Glückwünschen meiner bescheideneren Freunde begnügen.


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