Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Erster Band. Lehrjahre
Max Eyth

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67.

Schubra, den 11. Dezember 1864.

Bei der Rückkunft von meinem letzten Aufenthalt im untern Delta traf mich eine erschütternde Nachricht. John Fowler ist tot. Es ist ein fürchterlicher Schlag für die Steam-plough-works. Mr. Greig, der Hauptgeschäftsführer der Fabrik, ist zurzeit unglücklicherweise in Oberägypten. Ich werde telegraphisch gebeten, ihn zu holen, was aber nicht möglich ist, da man nicht einmal weiß, wo er sich gerade befindet.

Ihr beklagt Euch, daß in meinen Briefen so manches Erlebnis beginnt, dessen Schilderung nie zu Ende kommt. Die Ursache liegt nicht an mir, sondern am Leben selbst, das sich nichts daraus macht, tausend Fäden anzuknüpfen und wieder fallen zu lassen.

Der Tod J. Fowlers ist auch ein solch abgerissener Faden. Eine Natur voll Lebenskraft, innerlich und äußerlich vom edelsten Bau, die sich mit einer seltenen Ausdauer durch alle geistigen und materiellen Schwierigkeiten, womit ein großer neuer Gedanke zu kämpfen hat, durchgearbeitet und in dem Augenblick, in welchem die hoffnungsvollen Früchte zu reifen anfangen, unerbittlich hinweggerafft wird, ist eines jener bitteren Rätsel, die der Mensch nie lösen wird. Fowler war nur achtunddreißig Jahre alt. Die unausgesetzten Sorgen und Anstrengungen hatten seine Gesundheit sichtlich erschüttert, so daß die Ärzte darauf bestanden, daß er sich Erholung verschaffen müsse. Zu diesem Zweck ging er auf die Güter eines Verwandten und brach auf einer Fuchsjagd den Arm. Vierzehn Tage lang schien alles gut zu gehen. Ein Starrkrampf endete jedoch plötzlich, in fünfzehn Minuten, sein Leben!


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