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Emanuel Geibel (1815-1884)

Lob der edeln Musika.

Ein lustger Musikante marschierte am Nil,
O tempora, o mores!
Da kroch aus dem Wasser ein großer Krokodil,
O tempora, o mores!
Der wollt ihn gar verschlucken, wer weiß wie das geschah,
Juchheirassassa, o tempora, o mores!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Da nahm der Musikante seine alte Geigen,
O tempora, o mores!
Und tät mit seinem Bogen fein darüber streichen,
O tempora, o mores!
Allegro, dolce, presto, wer weiß, wie das geschah?
Juchheirassassa, o tempo-tempora.
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika! –

Und wie der Musikante den ersten Streich getan,
O tempora, o mores!
Da fing der Krokodile zu tanzen an,
O tempora, o mores!
Menuett, Galopp und Walzer,
Wer weiß, wie das geschah?
Juchheirassassa, o tempo-tempora.
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika! –

Er tanzte wohl im Sande im Kreise herum,
O tempora, o mores!
Und tanzte sieben alte Pyramiden um;
O tempora, o mores!
Denn sie sind lange wacklig,
Wer weiß, wie das geschah?
Juchheirassassa, o tempo-tempora.
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika! –

Und als die Pyramiden das Teufelsvieh erschlagen,
O tempora, o mores!
Da ging er in ein Wirtshaus und sorgt für seinen Magen,
O tempora, o mores!
Tokaierwein, Burgunderwein,
Wer weiß, wie das geschah?
Juchheirassassa, o tempo-tempora.
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika! –

'ne Musikantenkehle, die ist als wie ein Loch,
O tempora, o mores!
Und hat er noch nicht aufgehört, so trinkt er immer noch,
O tempora, o mores!
Und wir, wir trinken mit ihm,
Wer weiß, wie das geschah?
Juchheirassassa, o tempo-tempora.
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika! –


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