Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Johann Peter Hebel (1760-1826)

Das Hexlein (Alemannisch).

Und woni uffem Schnidstuehl sitz
Für Basseltang und Liechtspöhn schnitz,
Se chunnt e Hexli wohlgimuet
Und frogt no frey: »Haut's Messer guet?«

Und seit mer frey no Guete Tag!
Und woni lueg, und woni sag:
»'s chönnt besser go, und Große Dank!«
Se wird mer 's Herz uf eimol chrank.

Und uf und furt enanderno
Und woni lueg, isch's nümme do
Und woni rüef: »Du Hexli, he!«
Se git's mer scho kei Antwort meh.

Und sieder schmeckt mer 's Esse nit;
Stell umme, was de hesch und witt,
Und wenn en anders schlofe cha,
Se höri alli Stunde schla.

Und was i schaff, das grotet nit
Und alli Schritt und alli Tritt,
Se chunnt mim Sinn das Hexli für
Und was i schwetz, isch hinterfür.

's isch wohr, es hat e Gsichtli gha,
's verluegti si en Engel dra
Und 's seit mit so 'me freye Muet
So lieb und süeß: »Haut 's Messer guet?«

Und leider hanni's ghört und gseh
Und sellemols und nümme meh.
Dort isch's an Hag und Hurst verbey
Und witers über Stock und Stei.

Wer spöchtet mer mi Hexli us,
Wer zeigt mer siner Muetter Hus?
I lauf no, was i laufe cha,
Wer weiß, se triffi's doch no a!

I lauf no alli Dörfer us,
I suech und frog vo Hus zu Hus,
Und würd mer nit mi Hexli chund,
Se würdi ebe nümme gsund.


 << zurück weiter >>