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Herr Wernher von Teufen (um 1225-1240)

1. Tanzlied.

Freuet euch nun jung und alt,
Winter kalt
Muß jetzt von uns scheiden.
Schauet an den Wald,
Feld und Anger ziert ein Kleid,
Weit und breit
Blüht es auf den Heiden
Voller Freudigkeit.
Blumen weiß
durch grünes Reis
Glänzend blicken,
Dich zu schmücken,
Jugend, rüste dich mit Fleiß!

Ringsum hört man Vogelsang
Sonder Wank
Klingen in der Aue,
Die der Winter zwang.
Ihr Gemüt ist hoch und hehr,
Recht mirs wär,
Wenn mich meine Fraue
Froh noch machte mehr.
Sie, die mir
am Herzen hier
Lag verborgen,
Und von Sorgen
Schied ihr Trösten mich noch nie.

Dulde von ihr Ungemach,
Manches Ach
Fügte mir die Reine,
Und all meine Lust ist schwach.
Seht, das muß erdulden ich
Züchtiglich;
Sie hat Fehler keine
Und ist minniglich.
Voller Lust
und des bewußt
Ist ihr Minnen,
All mein Sinnen
Zwingt sie mir in tiefster Brust.

Der Vielsüßen Mund so rot
Hat mir Not
Zugefügt und Schmerzen,
Ach und fast den Tod.
Bleibt die schmerzensvolle Pein
Länger mein,
Dann muß meinem Herzen
Fremd die Freude sein.
Leib und Sinn
hat sie dahin
Mir genommen,
Und gekommen
Bin ich um des Glücks Gewinn.

Mein vielsehnend Herze klagt
Gar verzagt,
Daß mir Lieb verborgen,
Die mir wohl behagt.
Währt noch dieser heftige Streit
Lange Zeit,
Macht das tiefe Sorgen
Mir den Tod bereit.
Wär ich ihr
lieb, wie sie mir,
Leid verschwände,
Trost dann fände
Ganz mein Herze nach Begier.

(Z.)

2. Liebe über alles.

Mann und Maid,
Seid
Fröhlich, denn es naht der liebe Sommertag.
Schon im Wald
Schallt
Nachtigallensang, der Freude spenden mag.
Schaut doch an,
Maid und Mann,
Schaut, ihr reinen Frauen:
Welch Gewand
Fand
Feld und Heide, seht euch an die Sommerauen!

Nun seid froh!
So
Wär auch ich gern, dächte nur die Liebste mein.
Ihren Preis
Weiß
Ich zu singen wohl, doch schafft sie mir nur Pein.
Reiz umwebt,
Tugend hebt
Meine Liebe, Gute;
Immer lieb
Blieb
Sie mir für und für im Herzen und im Mute.

Lieb und lind
Sind
Meines Liebchens Wangen, die mir nahm das Herz.
Ist sie gut,
Tut
Gnade sie an mir, dann schwinden Gram und Schmerz.
Tadels bar
Ist und war
Stets die Süße, Reine;
Wünscht mirs doch:
Noch
Heute tröste mich die Liebe, die ich meine!

(Z.)


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