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Walther von Klingen (um 1260)

Liebeslied.

Freu dich, freu dich, grüne Heide,
Freut euch, Vöglein, freu dich, Wald.
Was euch je geschehn zu Leide,
Tat der Winter weiß und kalt.
Freut euch, ihr habts überwunden,
Ich nur hab nicht Trost gefunden,
Denn mich zwingt die Holde mit Gewalt.

Als zuerst mir sprang zu Herzen
Ihrer Augen lichter Schein,
Wähnt ich schon, von allen Schmerzen
Immerdar befreit zu sein.
Ach nun muß ichs anders wissen,
Statt befreit von Kümmernissen,
Hab ich Sorge nur und Sehnsuchtspein.

O herzklopfend holdes Grüßen,
O du roter Kirschenmund,
Wann wirst du mein Weh versüßen,
Wann wird deine Näh mir kund?
Von der Fürstin meiner Sinne,
Die ich untertänig minne,
Ist das Herz von Sehnsuchtsqual mir wund.

Ach, ein inniglich Umarmen,
Tut gar wohl von holdem Weib,
Ihr am Munde zu erwarmen,
O wie süß solch Zeitvertreib.
Nichts vergleicht sich dieser Wonnen,
Wenn ein Weib also gesonnen;
Fordert nicht, daß ich solch Glück beschreib!

(Z.)


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