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336. Richard Wagner an Theodor Uhlig

Liebster Freund!

Besten Dank für Deinen Brief! ich beantworte ihn sogleich, weil ich bald wieder einen Brief von Dir haben will. Kurz muß ich aber sein, sonst kann ich gar nicht schreiben. –

R's sind für mich die neue Welt: zwischen unS versteht sich Alles von selbst; wir freuen uns gegenseitig über uns, und jedes, was Eines thut geschieht dem Andern zur Freude. Von Dank ist zwischen uns keine Rede. – Und ich sollte gleichgültig sein, wenn ich befürchten müßte, in dieses herrliche Verhältniß mischte sich auf einmal die Mäkelei von Leuten, die mich nicht begreifen, noch lieben, – die höchstens um des Geredes der Leute willen, gewissermaßen Schanden halber, mir – – O pfui! Überlege Dir die ganze Vergangenheit meiner letzten Lebensjahre, blicke dabei auf die Anderen, und blicke auf R's, so wirst Du hoffentlich begreifen, warum ich außer mir war, als jener Verdacht, jene Vermuthung in mir aufstieg. – Ach Gott! Euch ist doch immer noch recht schwer predigen! Muß ich denn noch predigen? –

... Halt ich muß schließen. –

In das nasse Tuch bin ich schon 3 Wochen lang eingepackt worden, und werde es auch wieder. Eine Zeit lang mußte ich wegen zu großen Angegriffenseins aussetzen. Ich bin jetzt sehr aufgeregt ...

Nun, Uli! Uli! blonder Mensch! schreib' mir, ob Elsa wieder wohl ist! Grüße die Deinen und R's! – Emilie kommt nach Albisbrunn! – leb wohl – und –

Dein R. W.

Albisbrunn, am 20. Oktober 1851.

*


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