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239. Hoffmann an Hippel

Dienstag den 21. Febr. 1795.

Wenn ich sage, daß du mich mehr interessirst, – Bester, daß du mir mehr am Herzen liegst, als Alles Übrige in der Welt, daß ich alles aufopfern möchte, um dir zu folgen, um mit dir zusammen den ganzen Umfang des beseligenden Glückes der Freundschaft genießen zu können, dann sage ich dir eine heilige, unzählbar oft empfundene, durch keine unedle Einwirkung entweihte Wahrheit. – Wir sind für einander geboren. – Laß' uns auch das Schicksal auseinander reißen, unsere Herzen trennen sich nie, – vielleicht gelangen wir einmal beide, nach langem Herumirren, in einen sicheren Hafen, – das Ziel aller unserer Wünsche, unserer Hoffnungen winkt uns entgegen, wir eilen und treffen zusammen, da, wo sich alles Trübe aufheitert, wo Freuden, oft gedacht, oft gewünscht, und nie empfunden, unser harren! – dieß Feuer für dich wird in meinem Busen nie erkalten, und ich bin stolz darauf, von dir dasselbe erwarten zu können.

... Mein Lieblingstraum, der Sommeraufenthalt in Arnau; ich sehe mich schon in gelben Hosen, aufgeschnallten Stiefeln, einem grünen Kollet mit schwarzsammtnen Koller, und kleinen Aufschlägen, und einem runden Hute, auf einem Klepper im schönen Sommerwetter herumtraben, und dich mit übereinandergeschlagenen Armen stehen, – und Abends in den Mond sehen, – in Stoßseufzern zärtlichen Inhalts wechseln wir beide, – ich klage, du seufzest, – am Ende kommt's uns beiden possierlich vor, – lachend und schäkernd gehen wir zu Bette, – um – noch eine Stunde zu plaudern, – dir wird zu warm, du stehst auf, ich hinterdrein; – so kommt die Mitternacht heran, – bis wir beide vor Schlaf nicht mehr lallen können, – wir wünschen uns gähnend eine gute Nacht, – schlafen schön, und träumen noch schöner ...

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