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261. Johann Friedrich Böhmer an Pfeiffer in Frankfurt

Neapel, den 9. Februar 1819.

Wenigstens ein Blatt mußt Du haben, lieber Pfeiffer, da ich wieder nach Hause schreibe. Es ist mir doch sehr lieb, daß ich den Cleß auf der Reise habe kennen lernen und sie nun mit ihm mache. Es ist doch ein sehr braver Kerl, wenn auch gleich wegen der Verzweiflung, die des Tages ungefähr zweimal über ihn zu kommen pflegt, ein schlechter Reisender. Am 7., als wir von Ischia zurückfuhren, hat Cleß einige tadelnde Bemerkungen über mich gemacht, die zum ersten Mal einigen Eingang fanden. Wenn Du mich nur, als wir zusammen waren, dann und wann ein bischen koramirt hättest. Von Dir wäre mir alles lieb gewesen ...

10. Febr.

... Nur wünsche ich würdiger zu werden, daß ich auch ein Recht habe, mich an andere Bessere anzuschließen. Cleß wirft mir vor, ich suche mich immer auf Unkosten Anderer zu zeigen und mich über sie zu erheben.

Du siehst, lieber Pfeiffer, wie sehr und wie ganz ich an Dir hänge. Du kannst es also auch beurtheilen, welche Freude mir einige Zeilen von Dir machen würden. Doch entbehre ich diese noch leichter, weil ich es nicht anders gewohnt bin, als das gänzliche Entbehren von Wippert's Briefen. Böse kann er doch nicht sein. In solch' einem Falle möchte ich, um ihn zu versöhnen, gern ihm Alles abbitten, was er wollte, selbst sein eigenes Unrecht. Aber es ist nicht möglich und gewiß finde ich in Rom einen Brief von ihm. Kein Brief, der mir nach Rom geschickt wird in's Café greco, geht verloren. Ich habe dort treffliche Freunde genug, die sich meiner Sachen annehmen ...

Wenn ich den Sommer in Frankfurt zubringe, so laß uns doch auf alle Weise daran denken und es versuchen, ob wir nicht etwas zusammen arbeiten können. Wenn Dir das Recht ist, versteht sich. Was eifert mehr an als Freundestheilnahme an einem gemeinsamen bedeutenden Bestreben?

*


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