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3. Maximilian I. an Sigmund Prüschenk

Maximilian herczog zu Osterreich Burgund Brabant, etc.

Brügge 8. Dezember 1477.

Lieber Herr Sigmund, ich fueg euch zuewißen, das mir von gottes gnaden wolgehet und die groß begihr, die ich hab, die ist, daß ich unsern lieben herrn undt vatter bey mir heroben hiet mit seiner persohn. hoff ich mich aller meiner feindt zuerwehren, ich hab ein schöns froms tugenhafftigs weib, daz ich mich benuegen laß und danckh Gott. sie ist so lang als die Leyenbergerin, von leib klein viel kleiner den die Rosina und schneeweis. ein prauns haar, ein kleins naßl, ein kleins heuptel und antlitz, praun und graube Augen gemischt, schön und lauter. dann daz unter heutel an augen ist etwas herdann gesenkt, gleich als sie geschlaffen hiet, doch es ist nit wol zumerckhen, der mund ist etwas hoch doch rein und rot. sonst viel schöner jungfrowen alls ich all mein taag bey einer gesehen hab und frölich. das frawenzimmer nichts bey den tag verspert die nacht uber, es ist daz gantz haus voll iungfrowen undt frowen bey xl. sie muegen auch den gantzen taag uberahl im haus umblauffen. die alt fraw unser mutter ist eine feine schöne fraw zu ihr maß und vast listig viel … hetten wir hie fried wir säßen im rosengarten. mein hoffleut kommen nu wol von den paad zue Bruckh in flandern. sagen desgleichen haben wir all khussen gelernt, mein gemahl ist ein gantze waidtmännin mit valckhen und hundten. sie hatt ein weiß windtspil, daz laufft vast bald. daz liegt zu maisten theil alle nacht bey uns, hie legt sich jedermann umb xii nieder schlaffen zue morgen wieder auff umb viii, ich bin aber der armist mensch daz ich nicht essen schlaffn spatziren stechen mag von übrigen geschefften. datum Bruckh in flandern an unser lieben frawentag conceptionis lxxvii.

p. m. p.
herrn Sigmunden Prueschnickhen.

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