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7. Dürer an Pirkheimer in Nürnberg

Venedig, 18. August 1506.

Grandissimo primo homo de mundo. Voster servitor el schiavo Alberto Dürer disi salus suum magnifico Miser Willibaldo Pircamer. Mi fede, el aldi volentire cum grando pisir voster sanità e grondo honor el mi maraveio, como el possibile star uno homo cusi vu contra tanto sapientissimo Tiraisbuli milites. Non altro modo nisi una gracia de dio. Quando mi leser voster litera de questi strania fisa de catza, mi habe tanto paura el para mi uno grando cosa. Aber ich halt, daß die Schottischen Euch auch gefurcht hand. Wann Ihr secht auch wild, und sunderlich im Heiltum, wenn Ihr den Schritt hüpferle gand. Aber es reimt sich gar übel, daß sich solich Landsknecht mit Zibeta schmieren. Ihr wollt auch rechter Seidenschwanz werden und meint, wenn Ihr nun den Huren wolgefallt, so sei es ausgericht. Wenn Ihr doch als ein lieblich Mensch wärt as ich, so thät es mir nit zoren. Ihr hand as viel Buhlschaft, und wenn Ihr ein itliche nun einmol sollt brauten, Ihr vermochtets in eim Monet und länger nit zu verbringen. Item ich dank Uch, daß Ihr mit meinem Weib mein Sach also zum Besten geredt hand. Wann ich erkenn viel Weisheit in Euch beschlossen. Wenn ihr nun als sänfmütig wärt als ich, so hätt Ihr all Tugend. Auch dank ich Euch Alls, das Ihr mir zu gut thut, wenn Ihr mich allein ungeheit ließt mit den Ringen. Gefallens Euch nit, so brecht ihn den Kopf ab und werfts ins Scheißhaus, als der Peter Weisbecher spricht. Was meint Ihr, daß mir an eim solichem Dreckwerk lieg? Ich bin ein Tzentilam zu Fenedich worden. Auch hab ich wol vernummen, daß Ihr wol reimen künnt. Ihr wärt gut zu unseren Geigeren hie, die machns so lieblich, daß sie selbs weinen. Wollt Gott, daß unser Rechenmeisterin sollt hören, sie weinet mit. Auch noch Euerem Befelch will ich meinen Zoren nochlassen und mich tapfer haltn weder mein Gewohnheit ist. Aber in 2 Monden kann ich nit hinaus kummen, wann ich hab noch nit, daß ich mich kunn hinausschickn, als ich Euch denn vor geschrieben Hab. Und dorum bitt ich Euch, ob die Mutter zu Euch käm Leihens halb, wollt Ihr 10 fl. leihen, bis mir Gott hinaushilft. So will ichs Euch zu Dank alls gar ehrberlich mit einander zahlen. Item das vitrum ustum schick ich Euch mit dem Boten. Und die 2 Teppich will mir Anthoni Kolb auf das hübschst, breitest und wolfeilest helfen kaufen. So ich sie hab, will ich sie dem jungen Imhof geben, daß er sie Euch einschlage. Auch will ich sehen noch den Kranchsfederen, ich hab noch keine gefunden. Aber Schwanenfederen, domit man schreibt, der sind ihr viel. Wie wenn Ihr ein Weil derselben auf die Hüt stecket? Auch hab ich ein Buchdrucker gefrogt, der spricht, er wiß noch nix Griechisch, das in Kurz sei ausgangen. Was er aber erfahr, das will er mich wissen lassen, daß ich Euchs schreibn müg. Item laßt mich wissen, was Papiers Ihr meint, das ich kaufen soll. Wann ich weiß kein subtillers denn als wir doheim kauft hand. Item der Historien halben sieh ich nix Besunders, das die Walchen machen, das sunders lustig in Euer Studiren wär. Es ist umer das und das ein. Ihr wißt selber mehr weder sie molen. Item ich hab Euch kurzlich geschrieben bei Boten Kantengyßerle. Item ich west auch geren, wie Ihr noch mit dem Kuntz Imhoff eins werdt. Hiemit laßt mich Euch befohlen sein. Saget mir unserem Prior mein willig Dienst. Sprecht, daß er Gott für mich bitt, daß ich bhüt werd, und sunderlich vor den Franzosen. Wann ich weiß nix, daß ich itz ubeler fürcht, wann schier idermann hat sie. Viel Leut fressen sie gar hinweg, daß sie also sterben. Auch grüßt mir Steffen Pawmgarten, Herr Lorentz, all unser Buhlen und die in Gut noch mir fragen.

Datum Fenedig 1506 am 18. Augusti.
Albertus Dürer
Norikorius cibus.

... Item ich hab im Willen, wenn der Kung ins Welschland will, ich woll mit ihm gen Rom.

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