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233. Clemens Brentano an Achim von Arnim

(Februar 1802).

Deine Briefe, lieber Arnim, wenn Du wüßtest, wie glücklich sie mich machen! und so von selbst hast Du es gethan, Du Goldjunge. Schreibe mir daher, so oft Du kannst, alle Privatnarrheit, alle Privatbosheit, den eigenthümlichen Fluch und Segen lasse an mich aus, auf Erden sei Dir kein treuer Herz als ich – und Savigny, der Dich schon liebt wie ich. Deine Zweifel an Winkelmann sind Beweise, daß er auf Dich ein wenig zu viel hat Beschlag legen wollen. Er will immer lieben und erziehen zugleich, und aufrichtig sein und geheime Zwecke haben, und die Wahrheit sagen, indem er sagt, daß er meistens lüge. Ich bin wieder sehr freund mit ihm, weil ich auf sein Wort nach Jena ging und dort nichts fand, als daß alle Leute, die er liebte, Verräther an ihm sind. Eigentlich hat er keinen Freund als mich, und ich bleibe es ihm ewig, und auch Du sollst ihn lieben, er wird ein ganzer Kerl werden. Wenn Du noch in Regensburg bist, so schicke mir doch die Adresse einiger Antiquare; sage ihnen, sie könnten mit mir und Savigny ohne Risico handeln, aber billig! Etwas was Dir nicht entgehen soll, weil es mein theuerstes ist, und das einzige, wo ich alles tauge, und wo mich alle Kritik vortrefflich und schätzbar finden soll – ist meine Schwester Bettine. Du kennst sie, wird täglich lieber, mich liebender, tiefer, freudiger und himmlischer –

Es fiel ein Himmelsthaue
Auf eine Jungfrau fein,
Als Kind in dieser Fraue
Trat in die Welt Gott ein –
O Gott, mein Lieb! O Gott, mein Lieb!
Wie kömmst Du so freundlich, O Gott mein Lieb!

Adieu, Du Lieber, Dein Clemens.

*


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