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268. Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein

(Prag März 1814)

Mein theurer Bruder!

Ich stehe recht beschämt vor Dir, besonders nach dem, was mir Jetten Jordan schrieb; nehmlich daß Du glaubtest es in Etwas mit mir versehen zu haben. – Dieß schmerzt mich mehr als alle Vorwürfe, denn wenn Jemand sich etwas vorzuwerfen hat, so bin nur ich es. Seit Jahr und Tag habe ich nicht an Dich geschrieben, und doch kannst Du überzeugt sein, daß nicht einen Augenblik mein Herz kälter für Dich geschlagen hat. ich tröstete mich damit, daß Du erfährst wie es mir geht und was ich treibe, und daß es der Versicherungen bei Uns nicht bedürfe. Ja! wer weiß, wie lange ich noch darauf los gesündigt hätte, wenn obige Aeußerung mich nicht bestimmt hätte. Dich aus einem Irrthum zu reißen. Sieh! es ist gar nicht möglich, daß wir es mit einander versehen können, denn Erstlich wirst du mir nie was thun, – und Zweitens, thätest Du mir wirklich etwas, was mir nicht Recht wäre, so würde ich gar nicht schweigen und mnksch stille sizzen, sondern ich würde Zeter schreyen und Dich entsezzlich herunterreißen. Also, – mit dem broulliren ist's nichts. Du kannst und darfst wohl einmal sagen – Der Weber ist ein fauler Hund – aber sonst nichts. Hörst Du? sonst nichts. –

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