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243. Hoffmann an Hippel

Glogau den 28. April 1797.

Es bleibt mir nichts übrig, als mich gewaltsam an dein Herz zu drücken, und so dem Sturme entgegen zu gehen, der meiner vielleicht wartet! – Vielleicht schlägt endlich die Stunde der Erlösung, – vielleicht bald! O mein Freund, mein einziger Freund. – Soll ich ewig klagen, daß für mich jene glücklichen Stunden des zärtlichen Ergusses unserer Freundschaft dahin sind, – soll ich denn resigniren, so auf Freundschaft, wie auf Liebe? Dies Wort schneidet mir durchs Herz, und wirft mich nieder im Schwunge meiner Phantasie. – Ich werde geliebt, – ich liebe, – aber ein Fluch der Natur liegt auf diesem Verhältnisse. – Warum mußte ich so spät geboren werden! – – – Warum war's mir nicht aufbehalten, zuerst das Herz aufzufinden, das sich an mein's schmiegte! – Nein, weg mit diesen unnützen Erinnerungen! – Ach, du mein Theodor, hast wohl gesehen, wie dies Gefühl mich damals in ein Elysium führte, das ich nie zu verlassen glaubte. – Lebe wohl, Theodor, mein einziger, – mein alles, woran ich noch ungestraft hängen kann. – Schreibe bald, deine Briefe sind lindernder Balsam auf mein krankes Herz.

*


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