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16.

(Lobgedichte auf Ihro Hochgräfl. Excellenz Herrn Franz Anton von Sporck.) Claudianus de VI. Consul. Honorii:

Felix ille parens, qui te securus Olympum
Succedente petit. Quam laetus ab Aethere cernit.
Se factis crevisse tuis.

Was täuscht mich vor ein süßer Traum?
Wie, oder hör' ich wirklich singen?
So rein und zärtlich kann wohl kaum
Des Hohenpriesters Leibrock des Hohenpriesters Leibrock, vgl. 1 Mos. 28, 34. 35. klingen.
Wer sagt mir, welch gelinder West
Den Hauch in meine Flöten läßt,
Die doch noch ganz in Thränen schwimmen?
Ists Wahrheit? Ja, nun merk' ich schon,
Die Tugend giebt mir selbst den Ton
Und will, ich soll von neuem stimmen.

Bellona, weich mit Bomb' und Knall
Und dämpfe Trommeln und Trompeten!
Kein grausam starker Paukenschall
Beweg' anjetzo die Sudeten!
Ihr Nymphen, hört mit Ehrfurcht zu!
Der Elbstrom lege sich zur Ruh;
Wo nicht, so schleich' er nur im Stillen!
Ihr Vögel, stellt das Schwatzen ein!
Ihr Blätter, schweigt! Sporck soll allein
Feld, Ufer, Thal und Luft erfüllen.

Ein Geist, dem Vorsicht und Natur
Vor andern Stärk' und Feuer geben,
Sucht allzeit auf der rechten Spur
Dem wahren Lobe nachzustreben:
Nur muß dieß wahre Lob kein Schein
Des blind- und eiteln Hochmuths sein,
Den bloß Gewalt und Schmeicheln stützen;
Es rührt, wie Flüsse von dem Meer,
Allein von gutem Willen her,
Der Welt mit Rath und That zu nützen.

Ein solcher Geist brennt vor Begier,
Der Unterthanen Last zu mindern:
Aegypten sah ihn im Osir,
Und Peru dort in Sonnenkindern.
Er herrscht mit Langmuth und Geduld
Und grämt sich, wenn ihm fremde Schuld
Das Strafschwert in die Hände zwinget;
Sein Herz, sein Antlitz, ja, sein Fuß
Sind wie der siebenfache Fluß der siebenfache Fluß, der Nil, septemfluus, Ovid. Met. I, 422.,
Der Frucht und Segen mit sich bringet.

Und dieß, erlauchter Graf, bist du,
Du, dessen Geist der Sonne gleichet,
Die sonder Eigennutz und Ruh
Den Menschen Licht und Wärme reichet;
Du, dessen Neigung und Verstand
Mit voll- und ausgestreckter Hand
Der Welt ein gut Exempel geben,
Es sei kein schön- und höhrer Ruhm,
Als durch ein thätig Christenthum
Sich und sein Haus emporzuheben.

Ein Dichter, dessen Wissenschaft
Auf Beßrung und Ergetzung zielet
Und von Geburt an eine Kraft
Gelehrter Ehrbegierde fühlet
Und jetzt, so schlecht sein Pfund auch ist,
Aus Faulheit oder Scham vergißt,
Dein Lob der Welt nach uns zu zeigen,
Der ist der deutschen Luft nicht werth
Und kann, weil Wahrheit Licht begehrt,
Von dir kaum ohne Sünde schweigen.

Was sehnst du dich, bethörte Zeit,
Nach jenen goldnen Weisheitsjahren,
Die mit der Römer Herrlichkeit
Und im Octav Octav, c. Julius Cäsar Octavianus. dahin gefahren?
O beßre deiner Wünsche Lauf
Und thu doch jetzt die Augen auf,
Dein neues Glücke zu erkennen!
Karl ist August, in Wien blüht Rom;
Nun mag der stolze Tiberstrom
Der Donau Kranz und Vorzug gönnen.

Sind aber keine Schwäne da?
Erscheint noch kein Homer zum Singen?
Hat Schlesien kein Mantua,
Noch einen Maro vorzubringen?
Was hilft das Feuer in der Brust?
Was hilft uns, sprecht ihr, ein August,
Wofern sich kein Mäcenas reget?
O blinde Zeit, o eitles Flehn!
Wie, hast du denn noch nie gesehn,
Was unser Sporck vor Kränze träget?

Er giebt den Künsten Schutz und Brot,
Läßt Gnade, Lieb' und Wohlthat regnen;
Er sucht der allgemeinen Noth
Mit Rath und Vorschub zu begegnen;
Er kennt der Wissenschaften Preis,
Belohnt Geschicklichkeit und Fleiß,
Erweitert Gottes Reich und Ehre;
Schreibt jeden Tag verloren an,
An dem er Keinem wohlgethan,
Und heiligt auch der Musen Chöre.

O Name, dessen Klang und Werth
Von jetzt in alle Zeiten dringet;
Und wo er Ost und West durchfährt,
Glanz und Verwundrung mit sich bringet!
Die Fama trägt sein Conterfei,
Zum Zeugniß, daß es würdig sei,
Den Saal der Helden mit zu schmücken,
Um, weil es keine Nacht bedeckt,
So weit sich nur Europa streckt,
Die fromme Nachwelt zu entzücken.

Du Held, der andre Capistran Sporck's Vater, Graf Johann, wird wegen seiner Verdienste im Kriege gegen die Türken mit Johannes Capistranus, durch dessen Hülfe 1456 Belgrad entsetzt wurde, verglichen.,
Aus dessen Lenden du entsprossen,
Hat vor des Adlers Siegesfahn
Sein Blut mit Fruchtbarkeit vergossen;
Die Vorsicht schickt es immer so:
Dem David folgt ein Salomo.
Des Vaters reich erworbne Beute
Theilt deine Weisheit liebreich aus
Und baut davon dem Herrn ein Haus
In so viel Herzen armer Leute.

Rom hieß noch nicht der Erden Haupt,
Sein Wachsthum lag erst in der Wiege,
Und was sein siegreich Volk geraubt,
War nichts als Weiber, Feld und Pflüge,
Als Numa, den die Weisheit trieb,
Gesetz' und Opferregeln schrieb
Und Zeit und Volk in Ordnung brachte;
Wobei er klug doch falsch gestund.
Als ob ihm einer Göttin Mund
Den Grundriß und die Vorschrift machte.

Du darfst dürfen, brauchen. mit der Egeria Egeria, die weissagende Quellnymphe, Gattin des Numa.
Kein weises Nachtgespräch erdichten:
Dein Geist ist Gott, sein Wort liegt da,
Und muß Gesetz und Wandel richten.
Aus dieser unerschöpften Bach
Führt jetzt dein Eifer nach und nach
So viele rein' und süße Quellen
Von Lehr', Erbauung, Trost und Kraft,
Um in des Lebens Pilgrimschaft
Die Reise glücklich fortzustellen fortstellen, fortsetzen..

Kunst, Nachdruck, Wahrheit, Recht und Licht
Verklärt der deutschen Einfalt Sinnen
Und läßt sie bei gezeigter Pflicht
Zum Guten Trieb und Lust gewinnen.
Dein Fleiß, der auch vor Seelen wacht
Und alle Tugend fruchtbar macht,
Lehrt Angst und Andacht würdig beten
Und zeigt durch Schriften voller Geist,
Was derer Amt und Sorgfalt heißt,
Die Gottes Vaterstatt vertreten.

So manches Buch, so mancher Schatz,
So manche Stufe nach dem Himmel!
Hier läßt dir einst die Misgunst Platz,
Hier sammlest du vor keinen Schimmel Schimmel, Moder = Vergänglichkeit..
Herr, glaube, daß ein jedes Blatt,
Das hier ein göttlich Feuer hat,
Auf jeden deiner Feinde blitze,
Und weil es Sünd' und Laster schreckt
Und weil es Lieb' und Andacht weckt,
Dir hier und dort zum Leben nütze.

Ihr, die des Höchsten Rath bestimmt,
Der Welt mit Stahl und Blei zu dienen,
Gebraucht, was euch in Adern glimmt,
Und macht aus Leichen-Ehrenbühnen,
Setzt Gut und Blut vor Karlen auf,
Helft seinen Siegen Zahl und Lauf
Und unsern Grenzen Friede geben!
Schön stirbt sichs vor das Vaterland:
Noch schöner ists, mit kluger Hand,
Wie unser Sporck, davor zu leben.

Herr, lebtest du vor langer Zeit
Und in dem alten Fabelreiche,
So schwör' ich mit Bedachtsamkeit
Bei deiner Tochter heilgen Leiche,
Dein Bildniß müst' in Erz und Stein
Den Tempeln neue Pracht verleihn
Und als ein Halbgott Opfer tragen;
Die Sternkunst würd' es dort erhöhn,
Wo Castor oder Cepheus Castor, Cepheus, Sternbilder. gehn,
Und beide Bär' Der große und der kleine Bär. einander jagen.

Allein die Tugend sehnt sich nicht
Nach Phaetons Gefahr und Pferden,
Und deiner Demuth nutzbar Licht
Verlangt kein Götzenstern zu werden.
Du weißt und giebst, was Gott gehört,
Und was dich mehr als menschlich ehrt,
Das ist ein Fluch in deinen Ohren;
Gnug, daß der Allmacht fester Schluß
Dich vor so manchen Lazarus
Zum Arzt und Vater auserkoren.

Die Sonne macht das Erdreich grün,
Bekleidet Feld- und Blumenstücke,
Und wenn sie Wärme gnug verliehn,
Bekommt sie Dunst und Gift Gift, es ist der dem Volksglauben nach giftige Mehlthau gemeint. zurücke.
Dieß ist auch deiner Wohlthat Frucht;
Wie manche böse Natterzucht
Belohnt die Gnadenbrust mit Stichen
Und beißt anjetzt mit List und Trutz
Die Hände, derer Huld und Schutz
Sie vormals in der Schoß gestrichen!

Welch Unglück hat dich, theurer Graf,
Bisher wohl unversucht gelassen?
Die Bosheit stört dir Amt und Schlaf
Und meint dich überall zu fassen.
Haß, Zanksucht, Meineid und Betrug
Sind stets auf deinen Schaden klug
Und machen der Geduld zu schaffen;
Der Undank nimmt dein Gnadenbrot
Und sinnt davor auf Fall und Tod
Und droht dir selbst mit deinen Waffen.

Dieß greift empfindlich an das Herz,
Dieß schmerzt das edelste Gemüthe;
Doch überwiegt auch dieser Schmerz
Noch lange nicht der Großmuth Güte.
Denn wie ihr milder Heldenmuth
Nichts auf Vergeltung giebt noch thut,
So macht sie auch kein Undank müde;
Und du, o Herr, bleibst einerlei,
Wenn auch der Rest von Lieb' und Treu
Auf einmal von der Erden schiede.

Verfolgung hebt die Tapferkeit;
Je größre Last, je größre Palmen:
Was Tadelsucht und Misgunst schreit,
Das sind vor dich noch Ehrenpsalmen.
Wenn Gras und Nesseln ruhig sind,
So müssen Wetter, Schnee und Wind
Der Cedern Stamm und Wurzeln stärken.
Kein niederträchtig Herz ist werth,
An Proben, die dein Geist erfährt,
Des Himmels seltne Gunst zu merken.

Denn diese pfleget, wen sie liebt,
Durch Sturm und Feinde groß zu machen;
Die Tapferkeit taugt ungeübt
So wenig als zerlechzte zerlechzt, durch große Trockenheit rissig geworden. Nachen.
Was dich an Glück und Ansehn kränkt
Und hier und dort zu werfen denkt,
Das ringt mit Macht nach eignem Falle,
Mit dem die Rache darum hält halten, zurückhalten, einhalten.,
Damit er bei der späten Welt
Zu deinem Ruhme weiter schalle.

Dein Vater schlug bei Schweiß und Müh
Der Feinde Zorn mit Schwert und Armen;
Du schlägst und überwindest sie
Mit Huld, Vergebung und Erbarmen.
O schöner Sieg, o frommer Streit,
O Rache voller Seligkeit,
Den Neid mit Wohlthun zu beschämen!
Wen diese Großmuth schützt und hält,
Der kann, wenn alles bricht und fällt,
Die Zuflucht zu sich selber nehmen.

Dieß ist dein Ruhm, dieß ist dein Rang,
Die über alle Palmen steigen,
Vor welchen sich aus Furcht und Zwang
Die Völker bis zum Ganges neigen;
Dieß ist, du Joseph unsrer Zeit,
Der nächste Weg zur Ewigkeit,
Worauf dich Recht und Wahrheit führen,
Die als ein unzertrennlich Paar
Bei so viel Kummer und Gefahr
Dein Leben wie den Wahlspruch Sporck's Wahlspruch: » Justitia et veritas zieren.

Das Trauren kann zu rechter Zeit
Auch hohe Seelen nicht beschämen,
Denn Wehmuth ist nicht Weichlichkeit,
Und treuer Schmerz kein schimpflich Grämen:
Aeneas weint und bleibt ein Held,
Wenn ihm ein Bild, wie Troja fällt,
Von neuem zu Gemüthe führet,
Und Cäsar, der sonst in Gefahr
Und auf dem Meere Cäsar war,
Wird durch ein blutig Haupt gerühret.

Mit besserm Wohlstand, Ernst und Recht
Bewies das Mitleid nasser Wangen,
Wie tief der Riß in dein Geschlecht
Der Großmuth durch das Herz gegangen;
Hier gab dein stark Gemüthe nach,
An welchem Neid und Ungemach
So manchen Sturm und Sieg verloren,
Als Karlens Haupt den Kronen Glanz,
Eugen dem Adler Sieg und Kranz,
Und Sporck den Armen Trost geboren.

Hier, sag' ich, überwand einmal
Der Mensch den Held in deinem Herzen,
Und Fleisch und Blut empfand den Strahl
Von Leonorens Todtenkerzen.
O Tag voll Angst und Finsterniß!
Der diesen Schatz der Erd' entriß,
Und um den schönsten Engel brachte Nachlässige Construction: und sie (die Erde) um u. s. w.,
Der unter menschlicher Gestalt
Des heilgen Feuers Aufenthalt
Mit Fasten und Gebet bewachte.

O was vor Wunden hat der Fall,
Der unverhoffte Fall, geschlagen!
Man hört sich noch den Widerschall
Im Tempel mit den Seufzern tragen,
Die dieß dein Kind vor Stadt und Land
Und aller Heil zu dem gesandt,
Der jetzt ihr Herz mit Wollust tränket,
Und der ihr vor die in der Zeit
Ihm stets getreue Wachsamkeit
Der Unschuld reinen Brautschmuck schenket.

So einer Tochter schnelle Flucht
Verdient nun freilich Heldenthränen;
Wer ihres gleichen weiter sucht,
Den treibt nur ein vergeblich Sehnen.
Sie raubt dem Kloster Haupt und Zier,
Und jede Tugend schickt mit ihr
Ein wohl gerathnes Kind zu Grabe
Und schreibt auf ihren Leichenstein,
Daß nunmehr Frankreich nicht allein
Der Genovefa Leichnam habe.

Ich weiß, o Herr, dein Auge fließt
Bei diesem herben Angedenken
Und wird sich, da es dieses liest,
Betrübt nach ihrer Ruhstatt lenken;
Wie siedend Oel bei starker Glut,
So wallt das väterliche Blut
Aus Sehnsucht nach dem liebsten Kinde.
Herr, traure, doch beweis dabei,
Daß Sporck auch hier sich ähnlich sei
Und in den Schluß des Höchsten finde.

Wer weiß, wie mancher Kopf und Kiel
Schon im gelehrten Schatten sitzen
Und mit des Phöbus Lautenspiel
Bei dein- und ihrer Lobschrift schwitzen!
Da sollst du, wenn, Gott gebe spät,
Dein Geist die Eitelkeit verschmäht,
Im Munde der Gerechten leben
Und als ein Bild voll Seltenheit
Zur Tugend und Gerechtigkeit
Den Enkeln Lust und Zunder geben.

Ach, müste meine Muse nicht
Bei Breßler's früher Leiche klagen,
Und weil ihr Anker mit ihm bricht,
Anstatt der Laute Kreuze tragen,
So würde sie, o Herr, vielleicht,
So weit als ihr Vermögen reicht,
Vor dich auf etwas Hohes sinnen,
Theils durch den Vorspruch Vorspruch, Fürsprache. seiner Gunst,
Theils durch ein Werk von meiner Kunst
Dein gnädig Auge zu gewinnen.

Doch so entfällt mir Muth und Lust
Bei diesem klugen Mäcenaten,
Der mir mit väterlicher Brust
Dein Lob, o Herr, so oft gerathen;
Mit was vor Eifer, Angst und Müh
Erzählt er meiner Poesie
Die Menge deiner Vorzugsgaben!
Der Herr, so brach er oftmals aus,
Verdient allhier ein ewig Haus,
Und sollte den Apelles haben.

Dadurch gerieth sogleich mein Blut
Wie Cederholz im Blitz in Flammen;
Ich nahm die ganze Dichterglut
Und alle Kraft und Kunst zusammen:
Sporck, fing ich hoch und hitzig an,
Beschämt die Waffen und den Mann arma virumque, Virgil's »Aeneis«, I, 1.
Und ist der Schutzgott meiner Lieder;
Kaum hört es die Vergänglichkeit,
So schlug mir ihr besorgter Neid
Mit Breßlern Hand und Feder nieder.

Dein Geist wird dennoch, großer Graf,
Ein schlechtes Opfer nicht verachten;
Vermag die Dürftigkeit kein Schaf,
So darf sie auch nur Tauben schlachten;
Ja, obgleich dieß mein welkes Blatt
Vor dich kein würdig Ansehn hat,
Doch hat es Ehrfurcht und Verlangen,
Durch deinen Gnadenstrahl zu blühn
Und durch sein redliches Bemühn
Das Lob der Wahrheit zu empfangen.

Du bist durch dich genug erhöht,
Du willst und brauchst kein prächtig Schmeicheln,
Womit ein Redner und Poet
Der Hoffart oftmals fälschlich heucheln.
Indessen, da die Tugend meint,
Sie sei den Musen auch nicht feind
Und prange gern in ihren Bildern,
So sündigt wohl mein Vorsatz nicht,
An dir einmal ihr Angesicht
Mit bessern Farben abzuschildern.

Ihr, die ihr Götter heißt und seid,
Ihr Groß- und Starken dieser Erden,
Auch ihr gehört zur Eitelkeit
Und müßt wie wir zur Asche werden.
Wißt, Unruh, Hohn und Fluch und Schmach
Folgt endlich den Tyrannen nach
Und bleibt an Sarg und Titul kleben.
Herrscht, wie ihr wollt, wir folgen gern.
Insoweit macht euch Gott zu Herrn,
Als wir durch Müh' im Frieden leben.

Verfahrt nach Recht, nicht nach Gewalt,
Und trotzt nicht bloß auf Gold und Stärke!
Die Schickung hebt und wirft auch bald
Und prüft hauptsächlich eure Werke.
Nehmt von dem Titus und Trajan
So Freundlichkeit als Sanftmuth an
Und macht euch zu der Völker Freude
Und seht, durch welchen Lorberstrauß
Sich Habsburg's frommes Heldenhaus
Von seines gleichen unterscheide.

Was hilft euch aller Staat und Pracht,
Wenn Flecken im Gewissen bleiben?
Vermag wohl eure Schweizerwacht
Der Sorgen Einbruch abzutreiben?
Ihr liegt auf Purpur; aber wie?
Ihr nennt es Schlaf; es ist nur Müh,
Weil Puls und Herz vor Unruh klopfen.
Ihr traut der Höh; bedenkt den Fall!
Ihr trinkt aus Silber und Krystall,
Gott weiß, wie bald, den letzten Tropfen.

Die Unschuld ist das schönste Kleid,
Der Völker Heil die reichste Krone,
Die klügste Staatskunst Billigkeit,
Die Gottesfurcht der Grund vom Throne.
Nicht der allein, der vom Codan Sinus Codanus, die Ostsee.
Bis an den Nil befehlen kann,
Ist bloß ein großer Fürst auf Erden;
Wer Wahrheit liebt, den Menschen nützt,
Sich selbst beherrscht, die Tugend schützt,
Der ist schon werth, gekrönt zu werden.

Auf, Musen, die ihr alles könnt
Und Zeit und Tod gefangen führet,
Brecht Blumen, die kein Reif verbrennt,
Holt Aeste, die kein Donner rühret,
Durchflechtet sie von Hand zu Hand
Mit Aehren, Epheu, Amaranth
Um unsers Grafens Haar und Scheitel
Und überführt den Neid damit,
Den sein Verdienst zu Boden tritt,
Nicht alles sei auf Erden eitel!


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