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34.

(Die verworfene Liebe.)

Ich habe genug!
Lust, Flammen und Küsse
Sind giftig und süße
Und machen nicht klug;
Komm, selige Freiheit, und dämpfe den Brand,
Der meinem Gemüthe die Weisheit entwandt.

Was hab' ich gethan!
Jetzt seh' ich die Triebe
Der thörichten Liebe
Vernünftiger an;
Ich breche die Fessel, ich löse mein Herz
Und hasse mit Vorsatz den zärtlichen Schmerz.

Was quält mich vor Reu?
Was stört mir vor Kummer
Den nächtlichen Schlummer?
Die Zeit ist vorbei.
O köstliches Kleinod, o theurer Verlust!
O hätt' ich die Falschheit nur eher gewust!

Geh, Schönheit, und fleuch!
Die artigsten Blicke
Sind schmerzliche Stricke.
Ich merke den Streich,
Es lodern die Briefe, der Ring bricht entzwei
Und zeigt meiner Schönen: Nun leb' ich recht frei.

Nun leb' ich recht frei
Und schwöre von Herzen,
Daß Küssen und Scherzen
Ein Narrenspiel sei,
Denn wer sich verliebt, der ist wohl nicht klug;
Geh, falsche Sirene, ich habe genug.


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