Julie de Lespinasse
Die Liebesbriefe der Julie de Lespinasse
Julie de Lespinasse

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89.

Mittwochs, eine Stunde nach Mitternacht.

Dreierlei Menschen, haben ein Recht auf das Mitleid und die Nachsicht der Vernünftigen: die Narren, die Kranken und die Elenden. Im Namen aller dieser drei vereinigten Titel bitte ich Sie, mir morgen früh durch den Überbringer dieses Briefes und dieser Briefmappe alle Briefe zurückzuschicken, die Sie von mir bekommen haben, sei es während Ihrer Reise, sei es vordem. Ich appelliere an Ihr Gewissen und an Ihre Ehre, daß Sie mir keine Zeile vorenthalten! Legen Sie sie in diese Briefmappe, und siegeln Sie den Schlüssel wieder so zu, wie Sie ihn finden! Sie sind so ritterlich, daß ich Sie wegen der Mühe, die ich Ihnen mache, nicht um Verzeihung zu bitten brauche. Wenn ich Ihnen sage, daß diese Vorsicht und dieser Beweis von Güte zu meiner Beruhigung nötig sind, so werden Sie nicht nach Vormunden suchen, sich zu weigern. Wenn ich das befürchtete, so würde ich mich nicht scheuen, meinen Wunsch in eine Form zu kleiden, die Sie von mir einmal in meinem Leben und nie wieder hörten: Ich verlange, daß Sie mir alle meine Briefe auf der Stelle zurücksenden!

Kommen Sie morgen nicht früh! Ich sehe mit Bedauern, daß ich keinen Augenblick Zeit für Sie hätte. Ich werde nur zwei Stunden zu Hause sein, von sieben bis neun Uhr. Aber erübrigen Sie sich die Zeit nicht gewaltsam! Am Freitag wäre mir Ihr Besuch viel lieber.

Die »Gracchen« sind wunderschön. Kritisches Nachdenken erhöht nur meine Bewunderung.


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