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sind die größten unter allen Raubvögeln. Ihr Körperbau ist besonders kräftig und gedrungen, ihr Gefieder voll und dicht, meistens aber nicht hart, sondern aus großen, zugespitzten, doch weichen Federn bestehend. Kopf und Hals sind dicht befiedert, der erstre mit einem Schopf oder einer Holle am Hinterkopf und im Nacken. Das kühn blickende Auge ist außerordentlich scharf. Der Schnabel ist gerade, nur an der Spitze stark gekrümmt, mit nackter Wachshaut und schiefstehenden langgestreckten Nasenlöchern. Die Flügel sind gerundet, mit vierter oder fünfter längster Schwinge; zusammengelegt reichen sie bei einigen bis zum Ende, bei anderen nur bis zum Grunde des Schwanzes. Der letztre ist groß, gerade abgeschnitten oder gerundet, nur ausnahmsweise gestuft. Die Füße sind besonders kräftig, meistens bis auf die Zehen befiedert, mit sehr großen, stark gekrümmten, spitzen und scharfen Krallen.
Über die ganze Erde verbreitet, zeigen sich die Adler in Lebensweise und Ernährung recht verschieden, darum werde ich das Nähere bei den einzelnen Arten angeben, welche für uns inbetracht kommen. Für die zoologischen Gärten und andere Sammlungen lebender Thiere haben sie großen Werth, denn einerseits bildet jeder Adler einen Gegenstand besondrer Schaulust und andrerseits erhalten sie sich bei angemeßner Pflege im einigermaßen geräumigen Käfig lange Jahre vortrefflich.
Als eigentliche Adler oder Edeladler ( Aquila) unterscheidet man Vögel mit folgenden Kennzeichen:
Der Schnabel ist von halber Kopflänge. Die zusammengelegten Flügel erreichen mindestens das Schwanzende. Der Schwanz ist mittellang, breit, gerade abgeschnitten. Die Beine sind bis zu den Zehen befiedert.
Ihr umfangreicher, doch flacher Horst ist aus starken Ästen aufgeschichtet und innen aus dünnen Reisern, Wurzeln, Haren u. a. gerundet; er steht auf einem Baum oder Felsen und enthält ein bis drei Eier, welche bei fast allen vom Weibchen allein erbrütet, während die Jungen von beiden Gatten des Pärchens gefüttert werden. Das Daunenkleid ist weiß, kurz und dicht. Ihren Aufenthalt bilden weite Wälder, Gebirge oder auch Steppen. Sie leben ungesellig, nur zur Nistzeit parweise, sonst umherstreichend, in nordischen Gegenden als Strichvögel. Als die vortrefflichsten Flieger bekannt, schreiten sie dagegen auf der Erde ungeschickt. Nur lebende, selbst erbeutete Thiere bilden ihre Nahrung. Da sie furchtbare Räuber und als solche sehr schädlich sind, so werden sie allenthalben eifrig verfolgt.
Fast könnte man es bedauern, daß der furchtbarste aller gefiederten Räuber gegenwärtig bereits allenthalben bei uns selten geworden und augenscheinlich der völligen Ausrottung entgegengeht; denn den stolzen, majestätischen Vogel hoch oben in der Bläue seine malerischen Kreise ziehen zu sehen, gewährt in der That einen schönen Anblick – und wir begreifen es dann wol, daß man ihn als Sinnbild der ritterlichen Kraft und des Muths zum Wappenvogel erwählt hat.
Er ist an den Kopf- und den im Nacken schopfförmig verlängerten Federn braun, jede mit mehr oder minder deutlicher röthlichgelber Spitze; Rücken und Schultern sind schwarzbraun, jede Feder, gleichfalls mehr oder minder bemerkbar, fahl gesäumt, am Grunde weiß; die Schwanzfedern sind am Grunde weiß, in der Mitte aschgrau, unregelmäßig schwarz gebändert und gefleckt, am Ende breitschwarz; die ganze Unterseite ist braun, die unterseitigen Schwanzdecken sind weiß; der Schnabel ist bläulichhorngrau mit schwarzer Spitze und lebhaft gelber Wachshaut; die Augen sind braun bis hochroth; die Beine sind hellbraun mit gelben Zehen und schwarzen Krallen. Größe eines Truthahns (Länge 80 bis 95 cm; Flügelbreite 200 bis 210 cm; Schwanz 30 bis 35 cm). Das Weibchen ist bemerkbar größer, im ganzen Gefieder heller, an Kopf und Nacken deutlicher gelb scheinend, sein Schwanz ist am Grunde breiter weiß. Das Jugendkleid ist an Kopf und Nacken gelblichweiß, im übrigen braun, aber am ganzen Körper fahl roströthlichgelb gescheckt; auf jedem Flügel steht ein großer weißer Fleck, welcher mit dem zunehmenden Alter verschwindet, zuweilen aber auch bleibt; die Schwanzfedern sind grauweiß, am letzten Drittel schwarz; die Schenkelgegend ist hell- bis bräunlichweiß.
Da der Steinadler in der Färbung und auch in einzelnen anderen Merkmalen, je nach Alter, Geschlecht und Aufenthalt überaus wechselreich verschieden sich zeigt, so hatten ihn schon Linné, dann Naumann u. A. in zwei oder mehrere Arten geschieden, über die aber bis zum heutigen Tage mit Bestimmtheit noch nichts Sicheres festgestellt werden konnte. Allenfalls ist der Goldadler ( A. chrysaëtus, L.) als besondre Art festzuhalten. Nach eingehenden Untersuchungen, welche E. von Homeyer, A. E. Brehm und der Kronprinz Rudolf von Österreich angestellt haben, soll er in Folgendem abweichend sein:
In der Größe immer etwas geringer, auch schlanker, soll die Färbung heller roströthlich sein, an den Achseln mit einem deutlichen weißen Fleck; Nackenschopf breiter; der bräunlich-aschgraue, mit schwarzen unregelmäßigen Zickzacklinien gezeichnete Schwanz ohne Weiß am Grunde und mit schmaler schwarzer Endbinde soll deutlich abgestuft und nicht gerade abgeschnitten sein.
Gebirge oder auch große zusammenhängende Waldungen bilden den Aufenthalt des Steinadlers, und so kommt er in Europa, Asien und Nordafrika vor, doch fast überall nur vereinzelt, selten zu mehreren Köpfen beisammen. Obwol er nur noch im Süden und Osten unsrer Heimat etwas zahlreicher zu finden ist, so begegnet uns doch hin und wieder ein Adler auch weithin im Norden und Westen und in sehr kalten Wintern wird ein solcher auch wol in ganz flacher Gegend geschossen. Sein Ruf erklingt dem des Bussard ähnlich, jedoch kräftiger und durchdringender. Hoch und fern in weiten Kreisen dahinschwebend, stürzt er sich plötzlich herab, packt seinen Raub mit den Fängen, betäubt ihn mit Flügelschlägen, um ihn vollends zu tödten, und zwar geschieht dies mit allen Thieren, welche er zu erjagen und zu überwältigen vermag, gleicherweise mit Vierfüßlern, Vögeln, wie auch Reptilien u. a. m. Er ist der stärkste und kühnste, aber auch der klügste und scharfsinnigste und darum natürlich der schädlichste unter allen gefiederten Räubern. Fast regelmäßig auf steilen, unzugänglichen Felsen, seltner auf einem Baum, steht sein Horst, schon sehr zeitig im Frühjahr belegt mit weißlich- bis grünlichgrauen, röthlich gefleckten Eiern, welche in fünf Wochen erbrütet werden. Er heißt auch Hasenar, Berg-, brauner, gemeiner, Hasen-, Rauchfuß- oder Rauhfuß-, Ringelschwanz-, ringelschwänziger schwarzer und Stock-Adler, bloß Adler; Goldadler.
streicht gleichfalls nur beiläufig in unser Gebiet hinein, denn seine eigentliche Heimat ist der Südosten von Europa, ferner Nordafrika und ein Theil von Asien.
Er ist an Oberkopf und Hinterhals mehr oder minder hell röthlichgelb bis braunroth, auf der Kopfmitte mit einem schwarzbraunen Fleck; die übrige Oberseite ist schwarzbraun; die Schulterdecken sind jedoch breitweiß; der Schwanz ist aschgrau, schwarz quergebändert und mit schwarzer Endbinde; die ganze Unterseite ist tiefdunkelbraun; der Schnabel ist bläulich mit dunkler Spitze und gelber Wachshaut, die Augen sind rothbraun, die Füße gelb mit schwarzen Krallen (Länge 80 bis 85 cm; Flügelbreite 110 bis 200 cm; Schwanz 28 bis 29 cm). Das Weibchen ist im ganzen Gefieder fahler gelblichbraun und bemerkbar größer. Das Jugendkleid ist hellbraun bis röthlichbraun, an der Oberseite heller als an der Unterseite und überall mit Schaftstrichen gezeichnet. Der Schwanz ist nicht gebändert.
Da auch bei diesem Adler die Farben vielfach wechseln, so hat man ihn gleichfalls in mehreren Arten unterscheiden wollen, welche aber sicherlich zusammenfallen. Neben dem Steinadler ist er am etwas dickern Kopf mit verhältnißmäßig kleineren Augen, breiterm, tiefgespaltnem Schnabel, immer ganz gerade abgeschnittnem Schwanz und vornehmlich an geringrer Größe zu unterscheiden. Er soll besonders in Ungarn, auch Galizien und Siebenbürgen, stellenweise noch recht häufig sein, doch hat man ihn auch in Niederösterreich und in den Donau-Tiefländern überall beobachtet; und zwar kommt er gleicherweise in der Steppe wie im Walde, in ebenen Gegenden, wie in mittelhohen Gebirgen, als Zugvogel vor. Da er von Unkundigen fast immer mit dem Steinadler verwechselt wird, so mangeln genaue Angaben über ihn leider noch durchaus. Sein Horst steht auf einem hohen Baum, doch soll er auch zuweilen in der Steppe auf einem Sandhügel errichtet werden. Wo dieser Adler nicht verfolgt wird, nistet er wol manchmal ganz in der Nähe menschlicher Wohnungen. Reinweiße Eier bilden das Gelege. In allen übrigen Eigenthümlichkeiten und auch im ganzen Wesen gleicht er größtentheils dem Steinadler. Seine Nahrung soll aber viel mehr in kleinen Thieren, vornehmlich Zieselmäusen, bestehen; auch soll er As fressen. Vielfach findet man auch ihn in den zoologischen Gärten. Er ist noch Königs-, kurzschwänziger, schwarzer und Sonnen-Adler, sowie kurzschwänziger Steinadler benannt worden.
ist über Europa, Asien und Nordafrika verbreitet und in Deutschland namentlich im Norden und Osten heimisch; noch häufig in Pommern.
Er erscheint am ganzen Körper einfarbig dunkelbraun, im Sommer mehr fahl erdbraun, metallischröthlichglänzend, im Nacken etwas heller gelbbraun; die Schwingen sind schwarzbraun und die Flügeldecken schwach heller; der Schwanz ist schwarzbraun, fahl quergebändert; die untre Körperseite ist schwach lichterbraun und die unteren Schwanzdecken sind fahl graubraun mit helleren Spitzen; der Schnabel ist bläulichhorngrau mit schwarzer Spitze und gelber Wachshaut, die Augen sind hochgelb, die Füße gelb mit schwarzen Krallen. Seine Größe ist beträchtlich geringer als die der Verwandten (Länge 65 bis 70 cm; Flügelbreite 165 bis 185 cm; Schwanz 24 bis 26 cm). Das Weibchen unterscheidet sich wol nur durch bedeutendere Größe. Das Jugendkleid ist an Kopf, Nacken und Rücken dunkelbraun, jede Feder roströthlichgelb gespitzt; über Kopfmitte und Nacken erstreckt sich ein dunklerer, roströthlicher Fleck; die großen Schwingen sind rein schwarzbraun; die oberen Schwanzdecken sind heller unregelmäßig orangegelb gebändert und bespritzt; Kehle und Halsseiten sind roströthlichbraun; die ganze übrige Unterseite ist ebenso, aber mit helleren Schaftstrichen, welche besonders am Bauch und an den Seiten breiter und an der Schenkelgegend schmäler hervortreten, gezeichnet; der Schnabel ist horngrau mit gelber Wachshaut, die Augen sind bräunlichgrau und die Füße orangegelb mit schwarzen Krallen.
Gleich den vorigen erscheint auch diese Art in der Gefiederfärbung, der Größe u. a. überaus veränderlich, sodaß Chr. L. Brehm sieben verschiedene Arten daraus gebildet hatte, von denen aber weiter keine als der in Südosteuropa, Asien und Nordostafrika heimische Schell- oder Schellenadler ( A. clanga, Pall.) als solche bestehen geblieben ist.) Bei uns lebt der Schreiadler als Zugvogel, welcher im März oder April ankommt und im September fortwandert. Waldungen, vorzugsweise hochstämmiger Buchwald, doch auch umfangreiche Feldgehölze, immer in der Nähe von Gewässern, Sümpfen u. drgl. bilden seinen Aufenthalt. Hier steht sein Horst stets auf einem hohen Laubholzbaum; und nicht selten vertreibt er Bussarde, Milane und andere Verwandte aus deren Nestern. Gegen die Mitte des Monats Mai hin besteht das Gelege in grünlich- bis reinweißen, roth- oder röthlichbraun gefleckten, auch wol gestrichelten, sehr veränderlichen Eiern, welche von beiden Gatten des Pärchens erbrütet werden. Im schönen Adlerfluge kreist auch er in fast unabsehbare Höhe empor, dann wiederum sitzt er auf einem einzelnen hohen Baum oder auch wol auf einem Pfahl oder Stein Umschau haltend, und läßt dann seine weithin schallenden Rufe jef, jef ertönen. In seinem Wesen gleicht er weniger den verwandten Adlern, als vielmehr den Bussarden, und da seine Ernährung vorzugsweise in schädlichen Nagern, Mäusen, Ratten, Hamstern u. a. und allerlei größeren Kerbthieren besteht, während er zugleich Kriechthiere, hauptsächlich Frösche, frißt und allerdings beiläufig auch junge Hasen und Wasservögel schlägt, sowie Vogelnester ausraubt, so ist er trotz der letzteren Uebelthaten für die menschlichen Kulturen offenbar vorwaltend nützlich; übrigens frißt er auch As. Er heißt auch Enten-, Gänse-, gefleckter, Rauchfuß- und russischer Adler, Entenstößer und Schreier. In den zoologischen Gärten ist er ziemlich gemein.
Auch bei diesem Adler ergeben sich so außerordentlich auffallende Unterschiede, daß der alte Chr. L. Brehm wiederum mehrere Arten aufstellte, von denen die übrigen Vogelkundigen allerdings keine mehr gelten lassen, während Alfred Brehm wenigstens zwei Spielarten noch festhält. Ich gebe in Folgendem die in seiner Beschreibung aufgestellten Unterschiede.
Der Zwergadler ist an Kopf und Nacken matt rothbraun, schwärzlich längs gefleckt; Mantel und Schultern sind schwarzbraun, die letzteren mit einem weißen Fleck; der übrige Rücken ist graubraun; die Schwingen sind schwarzbraun; der Schwanz ist mattbraun mit schwärzlichen Querbinden und hellerer Spitze; die ganze Unterseite ist tiefdunkelbraun, kaum bemerkbar schwärzlich gestrichelt; die Schenkelgegend und die unteren Schwanzdecken sind etwas hellerbraun; der Schnabel ist bläulichgrau mit schwarzer Spitze, die Wachshaut gelb, die Augen sind braun, von einem dunkelbraunen Ring umgeben, und die Füße sind gelb. Das Jugendkleid ist im ganzen heller; der Kopf ist roströthlichbraun, der Vorderkopf schwärzlich; die Flügeldecken, Schwingen und Schulterfedern sind noch hellerbraun als die übrige Oberseite; der Unterkörper ist braun, jede Feder mit deutlichem dunkeln Schaftstrich. – Beim sog. Stiefeladler sind Stirn und Zügel gelblich, Oberkopf und Wangen dunkelbraun, jede Feder mit dunklerm Schaftstrich und am Grunde weiß; der Nacken ist röthlichbraun, jede Feder heller gerandet und röthlich metallglänzend; die Schwingen sind schwarzbraun, die zweiten Schwingen etwas heller, über den Flügel ziehen sich mehrere hellere Querbinden und an den Schultern steht gleichfalls ein weißer Fleck: die Schwanzfedern sind dunkelbraun, unterseits hellgrau; die ganze Unterseite ist hellgelblichbraun mit großen dunkelbraunen Schaftflecken; der Schnabel ist blau mit schwarzer Spitze und gelber Wachshaut, die Augen sind hellbraun, die Füße gelb. Das Weibchen ist übereinstimmend, nur größer. Das Jugendkleid ist an der Oberseite braun, an der Unterseite roströthlichgelb, einfarbig ohne Schaftstriche und auch ohne weißen Schulterfleck. – Dieser Adler, gleichviel in der einen oder andern Spielart, ist bedeutend kleiner, als alle Verwandten (Länge 47 cm; Flügelbreite 113 cm; Schwanz 19 cm)
Seine Verbreitung erstreckt sich über den Süden, Südosten und Südwesten von Europa und er lebt in Niederösterreich, Siebenbürgen, Ungarn und den Donau-Tiefländern als Brutvogel, während er in Deutschland nur als Wandergast vorkommt. Als Zugvogel findet er sich in seinen genannten Heimatsstrichen erst zu Ende des Monats April ein und bereits zu Ende des September zieht er schon wieder von dannen. Seine Rufe erklingen koch, koch, kei, kei oder wut, wut. Vornehmlich Vögel bilden seine Nahrung und als sehr gewandter Flieger vermag er sogar kleine Arten, wie Meisen, zu schlagen. Sein Horst steht auf allerlei Bäumen und in verschiedner Höhe; vorzugsweise gern benutzt auch er die Nester anderer größerer Vögel, welche er daraus vertreibt. Nur zwei gelblich- oder grünlichweiße, rostroth oder gelb gefleckte und gepunktete Eier, bilden zu Anfang des Monats Mai das Gelege, welches von Männchen und Weibchen wechselnd erbrütet wird. Gegen andere Raubvögel und selbst große Adler u. a. vertheidigen sie die Brut überaus muthvoll. In den zoologischen Gärten findet man den Zwergadler selten. Weitere Namen hat er nicht.
sind, wenngleich vornehmlich in der Lebensweise, so doch auch in einigen äußeren Merkzeichen von den vorigen bedeutsam verschieden.
In der Größe den stärksten unter den eigentlichen Adlern gleich, haben sie einen verhältnißmäßig langen, an der Spitze stark gekrümmten Schnabel, vorzugsweise kräftige und lange Flügel, welche zusammengelegt fast das Ende des gerundeten oder keilförmigen Schwanzes erreichen; die Federn am Hinterkopf und Nacken sind nicht bemerkbar verlängert und bilden also eine geringe, aber spitze Tolle. Ein besondres Merkmal ist der bei den meisten von ihnen weißgefärbte Kopf. Die Füße sind vorzugsweise kräftig, nur halb befiedert, mit sehr gekrümmten, scharfspitzigen Krallen.
Bei uns kommt nur eine Art vor.
ist über ganz Europa, Nordafrika und einen großen Theil Asiens verbreitet, lebt jedoch nur an den Seeküsten oder sehr großen Landseen und in Gegenden, welche an großen Gewässern überhaupt reich sind; in nördlichen Ländern als Zugvogel.
Als ganz alter Vogel ist er an Kopf, Hals und Brust gelblich-, bräunlich- bis reinweiß, je älter, desto reiner, sonst auch graulichgelb mit undeutlichen Schaftstrichen; im ganzen übrigen Gefieder ist er fahlbraun, jede Feder heller gerandet und mit dunklem Schaftstrich, am Unterrücken einfarbig braun; die Schwingen sind dunkelbraun mit hellen Schäften; der Schwanz ist reinweiß; der Schnabel ist fahlgelb mit lebhaft gelber Wachshaut, die Augen sind gelb und die Füße gleichfalls gelb mit schwarzen Krallen. In der Größe ist er dem Steinadler gleich (Länge 85 bis 95 cm; Flügelbreite 220 bis 250 cm; Schwanz 30 bis 35 cm) und das Weibchen ist noch erheblich größer. Das Jugendkleid ist im ganzen Gefieder gleichmäßig dunkelbraun mit schwarzem Schnabel und grünlich gelber Wachshaut, bräunlichen Augen und grüngelben Füßen.
Da er auch ein gefährlicher und überaus kühner Räuber ist, wenngleich er sich träger als die eigentlichen Adler zeigt und schwerfällig fliegt, so vermag er an allerlei Wassergeflügel und Fischen in der wärmern Jahreszeit und an Wild und kleineren Hausthieren im Herbst und Winter bedeutsamen Schaden zu verursachen; um Fische zu fangen, stößt er tieftauchend in die Flut hinab und gelegentlich jagt er dem Flußadler die Beute ab. Nur in der Noth frißt er auch As. Auf den höchsten starkästigen Bäumen oder in den Klüften unzugänglicher Felsen steht sein Horst, welcher im März oder April das Gelege von rein- bis gelblichweißen, röthlich oder braungefleckten Eiern, die von beiden Gatten des Pärchens wechselnd in 40 Tagen erbrütet werden, enthält. Man hat auch ihn mit zahlreichen Namen belegt: Fisch- und Hasenaar, bärtiger, Fisch-, Gänse-, großer Hasen-, schwarzbrauner und weißschwänziger Adler, Meeradler, großer Seeadler, Bein- und Steinbrecher, Fisch- und Gänsegeier, Gelbschnabel und Weißschwanz; von vielen Leuten wird er hartnäckig mit dem Steinadler verwechselt. Obwol er um seiner Schädlichkeit willen allenthalben auf's eifrigste und schonungslos verfolgt wird, so gehört er doch noch keineswegs zu den Seltenheiten. In den zoologischen Gärten und anderen Naturanstalten ist er sogar gemein.
unterscheiden sich von den vorhergegangenen Verwandten wiederum in einigen absonderlichen Merkmalen. In der Größe geringer, sind sie doch nicht minder kraftvolle und furchtbare Räuber, die vorzugsweise oder fast allein von Fischen sich ernähren und diese, aus der Luft herabstoßend und tauchend erpacken und heraufholen.
Ihr Gefieder ist straff und glatt, dem der Wasservögel ähnlich, fettglänzend. Der Kopf ist mittelgroß, mit kurzem, bereits vom Grunde an starkgekrümmtem und an der Spitze lang- und scharfhakigem Schnabel; die Wachshaut ist schmal. Die Nackenfedern bilden nur einen kurzen, aber spitzen Schopf. Die Flügel sind sehr lang und spitz (die dritte Schwinge am längsten) und stehen zusammengelegt über den mittellangen gerade abgeschnittnen Schwanz erheblich hinaus. Die Füße sind nur halb befiedert, stark, kurz, mit scharfen sehr gekrümmten, unterseits nicht rinnenförmigen Krallen. An der Innenseite sind die Zehen durch körnige Hautwarzen so rauh, daß der Vogel mit ihrer Hilfe die glatten Fische festzuhalten vermag; die äußerste Zehe ist beweglich (Wendezehe).
ist am Oberkopf gelblich, schwarz und weiß gestreift, ein breites Band durch's Auge bis zum Hals hinab ist schwärzlich, der übrige Kopf und Nacken ist weiß, am letztern jede Feder schwarz gespitzt; Rücken und Mantel sind braunschwarz, jede Feder fahl gesäumt; die großen Schwingen sind glänzendschwarz; der Schwanz ist braun, mit schwärzlichen Querbinden, unterseits weiß, mit breiter grauer Endbinde; die ganze Unterseite ist weiß, an der Brust matt bräunlich gefleckt; der Schnabel ist schwarz, mit graublauer Wachshaut, die Augen sind gelb, die Füße graublau mit schwarzen Krallen. In der Größe ist er etwa einem Haushahn gleich (Länge 50 bis 55 cm; Flügelbreite 155 bis 165 cm; Schwanz 18 bis 20 cm). Das Weibchen ist im ganzen Gefieder durch hellere Federränder fahler gefärbt; die Brust ist einfarbig braun, nicht gefleckt. Das Jugendkleid ist an der Oberseite heller bräunlich, im Nacken stärker gefleckt, an der Unterseite düstrer weiß, an der Brust dunkler braun.
Seine Verbreitung erstreckt sich über ganz Europa und außerdem kommt er in Afrika, Asien, Amerika vor, sowie auch in Australien, doch ist der im letztern lebende als besondre Art von dem Reisenden Gould hingestellt worden. Zu Ende des Monats März oder auch erst im April hören wir bei uns in Deutschland überall an großen, fischreichen Gewässern seine gellenden Rufe kai, kai, und dann können wir ihn beobachten, wie er im gewandten, leichten und mannigfach wechselnden Fluge über dem Wasser kreist, hier und da rüttelt, d. h. flügelschlagend auf einer Stelle in der Luft sich hält und mit vorgestreckten Fängen schräg hinab stoßend taucht und nach wenigen Augenblicken mit der Beute wieder emporkommt. Oft stößt er vergeblich, andrerseits aber geschieht es zuweilen, wenn auch selten, daß selbst ein solcher kräftiger Raubvogel von einem zu großen Fisch, in den er sich mit den Krallen verfangen, ohne ihn emporheben zu können, nicht rasch genug wieder loszukommen vermag, sondern in die Tiefe hinabgezogen wird und umkommt. Aus meiner Jugendzeit her erinnere ich mich, daß in einem der großen Seen in der Umgebung meines Heimatsstädtchens Baldenburg ein gewaltiger Hecht von mehr als drei Fuß Länge gefangen worden, welcher in seinem Rücken eingewachsen die Fänge nebst den Ständern eines Raubvogels trug. Des Flußadlers Horst steht immer im Gipfel sehr hoher Bäume, tief im Wald, doch möglichst in der Nähe eines großen Gewässers; er ist aus starken Ästen aufgeschichtet, innen mit Mos, Flechten und Grashalmen ausgerundet, und enthält zu Ende des Monats April ein Gelege von zwei bis vier Eiern, welche sehr veränderlich, meistens auf weißem Grunde roth, rothbraun oder auch schiefergrau gepunktet und gefleckt sind und wahrscheinlich vom Weibchen allein in etwa drei Wochen erbrütet werden; doch ist der Brutverlauf noch keineswegs ausreichend erforscht. Wenn nicht sehr bedeutsame Störung eintritt, so wird der Horst von dem Pärchen in jedem Jahr wieder benutzt, etwas höher auf- und besser ausgebaut. In nördlichen Gegenden zieht die Familie zum Oktober südwärts, im Süden dagegen lebt dieser Adler als Strichvogel. Um seiner Schädlichkeit für die Fischerei und insbesondre für die Teichfischzucht willen wird er allenthalben eifrig verfolgt, und da er infolgedessen so scheu ist, daß er sich nur schwierig schußrecht ankommen läßt, so fängt man ihn am meisten auf in's Wasser gelegten und mit Fischen geköderten Tellereisen; sein Angstruf ertönt dann kig, kig. Trotzdem gehört er bei uns in Deutschland noch zu den gemeinen Vögeln. Außer dem Menschen hat er auch nur wenige Feinde. Mit seinesgleichen lebt er, im Gegensatz zu den meisten Raubvögeln, friedfertig nebeneinander und die anderen gefiederten Räuber, vornehmlich der Seeadler, aber auch Milane und selbst Krähen u. a., jagen ihm wol seine Beute ab, gefährden ihn aber im übrigen nicht. Sein Horst soll häufig von Sperlingen und in fremden Welttheilen auch von mancherlei anderen Vögeln bewohnt sein. In den zoologischen Gärten ist er nicht oft vorhanden. Man hat ihn auch Fischaar, -Adler und -Habicht, kleiner Fisch-, kleiner Fluß- und kleiner Meeradler, Rohr-, russischer und kleiner scheckiger Adler, Balbussard, Blaubauch, Entenstößer, Blau- und Weißfuß, weißköpfiger Blaufuß, Fischgeier, Karpfenschläger, Mos- und Fischweihe, Weißkopf und Bauch benannt.
Die Schlangenadler ( Circaëtus) erscheinen den vorhergegangenen eigentlichen Adlern nicht mehr durchaus ähnlich, sondern unterscheiden sich von ihnen durch folgende Merkzeichen.
Der Kopf ist verhältnißmäßig dick und rund, mit Wollfederchen bedeckt, welche einen hellen Kreis um die Augen bilden und dem Vogel ein eulenähnliches Ansehen geben. Der gleich von der Wurzel an gekrümmte Schnabel ist stark, mit langem spitzen Haken, nackter Wachshaut und ovalen Nasenlöchern. Die Flügel sind lang und breit mit dritter oder vierter längster Schwinge, zusammengelegt bis zum Schwanzende reichend. Der Schwanz ist mittellang und gerade abgeschnitten. Der verhältnißmäßig lange Lauf hat kurze, dicke Zehen mit Bindehaut und nur kleinen, aber scharfspitzen und sehr gekrümmten Krallen. Der Körper ist schlank doch kräftig, das Gefieder großfederig, aber locker und am Hinterkopf und Nacken mit nur geringem Schopf.
Man sieht die Schlangenadler als Übergang der Adler zu den Bussarden an. In Europa, Afrika und Indien sind sie heimisch; bei uns jedoch nur eine Art. In der Lebensweise sind sie von den anderen insofern abweichend als sie sich fast ausschließlich von Kriechthieren und vornehmlich Schlangen ernähren.
ist an der Stirn weißlich, jede Feder mit schwarzbraunem Schaftstrich, am Oberkopf und Nacken dunkelgraubraun, gleichfalls alle Federn mit schwarzen Schaftstrichen; der Augenbrauenstreif ist schwarz; die ganze übrige Oberseite ist braun; die ersten Schwingen sind schwarzbraun mit weißen Innenfahnen, die übrigen Schwingen braun und dunkler quergebändert, alle Schwingen sind hellgesäumt; die Schwanzfedern sind braun mit weißer Endspitze und breiten dunkleren Querbändern; die Brust ist hellbraun mit einzelnen weißen Flecken; der Bauch und die Seiten sind weiß, breit braun gebändert; die Schenkelgegend und die unteren Schwanzdecken sind reinweiß; der Schnabel ist dunkelgrau mit langen schwarzen Bartborsten und graublauer Wachshaut; die Augen sind gelb und die Füße graublau. Die Größe ist geringer als die aller anderen Adler, doch bedeutender als die der nächstverwandten Bussarde (Länge 70 cm; Flügelbreite 180 cm; Schwanz 30 cm). Das Weibchen ist nicht verschieden, auch kaum größer. Das Jugendkleid ist am Kopf und an der ganzen Oberseite dunkelgraubraun, an Brust und Bauch hellroströthlichbraun mit weißen Flecken, an der Schenkelgegend weiß quergebändert.
Vornehmlich Süd- und Mitteleuropa bilden seine Heimat und ebenso ist er in Nordafrika und Asien verbreitet; bei uns im größten Theil von Deutschland ist er nur hier und da zu finden, doch kommt er allenthalben, gleichviel im Norden oder Süden, hin und wieder als Brutvogel vor. In großen zusammenhängenden Waldungen, besonders wenn sie weite Sumpfstrecken enthalten, trifft er zu Anfang des Monats Mai ein und bezieht alljährlich denselben auf einem hohen Baum, seltner auf einem Felsen stehenden Horst, welcher bald darauf als Gelege nur ein einziges bläulichweißes Ei enthält, und dieses wird von Männchen und Weibchen wechselnd in 28 Tagen erbrütet. Dann läßt er oft seine Rufe hü, hü erschallen. Im Wesen erscheint er ruhig und träge; gegen andere Vögel und namentlich gegen seinesgleichen zeigt er sich unverträglich. Umhersuchend über dem Wasser oder einer Flur rüttelt er hier und da, stößt dann aber nicht hinab, sondern senkt sich langsam und greift das Thier, vornehmlich Eidechsen, Schlangen, Frösche u. a. Lurche, ferner Fische, auch kleine Säugethiere, wie Mäuse, Ratten, selbst Hamster oder auch Vögel insbesondre solche, die in offenen Nestern brüten, mit den Klauen an. Der Beute aufzulauern, sitzt er wol stundenlang auf einem Stein oder Pfahl, besonders gern auf Waldblößen. Um einen Raub balgen sich ihrer zwei oder mehrere oft hitzig herum. Im September wandert die Familie südwärts, zur Überwinterung bis tief nach Afrika hinein oder auch nach Südasien, und dann erscheint der Schlangenadler auch an Orten, wo er sonst niemals gesehen wird. In seiner Ernährung sowol als auch in seinem ganzen Wesen ist er so harmlos, daß man ihn als einen schädlichen Vogel nicht ansehen darf und noch weniger als einen solchen verfolgen sollte. Unkundige Schützen schmettern ihn allerdings rücksichtslos herab, weil er ihnen ein ungleich bequemeres Ziel bietet, als die anderen, überaus scheuen und schnellfliegenden Raubvögel. Er heißt auch blaufüßiger Adler oder blaufüßiger Bussard, Bussard- und Natternadler, Nattern- und Schlangenbussard, weißer Hans. In den zoologischen Gärten ist er nur selten zu finden, weil man ihn kaum erlangen und auch nur schwierig in der Gefangenschaft erhalten kann.