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Die Säger ( Merginae)

erscheinen uns auf den ersten Blick als eigenartige Schwimmvögel, deren besondere Kennzeichen ich in Folgendem zusammenfasse.

In der Gestalt den Enten ähnlich, sind sie jedoch schlanker mit längerm Hals und höheren Beinen. Der Kopf ist gestreckt mit niedriger Stirn, nach vornhin zugespitzt, am Scheitel und Genick mit schopfartig verlängerten Federn. Der Schnabel ist lang oder mittellang, schmal und vorn dünn, an der Spitze hakig, mit Nagel und im Oberschnabel mit einer Doppelreihe, im Unterschnabel mit einer einfachen Reihe von Zähnen. Die Flügel sind mittellang und sehr spitz. Der Schwanz ist kurz und breit, aus 16–18 Federn gebildet. Die Füße stehen sehr weit nach hinten und gleichen denen der Enten. Das Gefieder ist voll und dicht, weich und anliegend, die Farben sind meistens schön; das Federkleid des Männchens wechselt nach den Jahreszeiten; zur Nistzeit ist es ein buntes Prachtkleid, nach derselben verfärbt es sich zum schlichtgrauen Winterkleid. Das Weibchen ist immer matter und düsterer gefärbt.

Als ihre Heimat ist der hohe Norden der ganzen Erde anzusehen; sie wandern im Winter südlich, kommen ziemlich regelmäßig nach Norddeutschland, gehen aber nur selten bis nach Südeuropa. Für die Fischerei sind sie sehr schädlich und deshalb sowie auch der Federn wegen werden sie eifrig verfolgt; als Wildbret ist ihr Fleisch kaum genießbar. Allerlei Wasserthiere, hauptsächlich aber Fische, dagegen Pflanzenstoffe kaum, bilden ihre Nahrung. Im Wasser sind ihre Bewegungen überaus gewandt, sie schwimmen und tauchen vorzüglich, fliegen auch hurtig und geschickt, dagegen sind sie auf dem festen Boden unbeholfen. Scharenweise wandernd fliegen sie meistens in einer schrägen Linie dahin. Fast immer an der Erde und nur selten auf einem Baum, Weidenkopf oder in einem alten Horst steht ihr Nest, dem der Enten gleichend, mit einem Gelege von 10–15 Eiern, welche einfarbig gelblichweiß sind. Das Daunenkleid ist an der Oberseite braun, an der Unterseite weiß; das Jugendkleid gleicht dem des alten Weibchens.

Bei uns kommen nur drei Arten vor, von denen die eine der kleine Säger ( Mergus albellus, L.), auch weißer Säger genannt, nur als Wintergast, jedoch nicht selten, erscheint. Die beiden anderen sind Brutvögel.


Der große Säger ( Mergus merganser, L.)

ist am Kopf nebst buschigem Schopf und Oberhals grünmetallglänzend schwarz; Oberrücken, Schulterdecken und Flügelrand sind gleichfalls schwarz, die größten Flügeldecken gelbroth; der Unterrücken ist grau, fein schwarz gewellt; die Schwingen sind schwarz und der Flügelspiegel ist weiß; die Schwanzfedern sind grau; die ganze Unterseite ist gelbröthlichweiß; der Schnabel ist roth, die Augen sind rothgelb und die Füße mattroth. Das Weibchen ist am Oberkopf nebst zweitheiligem Schopf und Nacken braun; der Rücken ist blaugrau; der Flügelspiegel ist weiß; Vorderbrust und Seiten sind grau, heller gewellt; die Kehle und übrige Unterseite sind weiß. Im Winterkleide ist das Männchen dem Weibchen ähnlich. Seine Größe ist etwas bedeutender als die der Hausente (Länge 80 cm; Flügelbreite 110 cm; Schwanz 8 cm).

Als Wintergast kommt er weit südwärts hinab; er nistet, wenn auch nur noch selten hier und da im Binnenlande. Man nennt ihn auch: Baum- und Rothköpfige Ente, Ganner, Gänsesäger, Ganstaucher, Meer- und Seerochen, Sägegans und Schrocke.


Der mittlere Säger ( Mergus serrator, L.)

ist am Kopf und Oberhals nebst Schopf gleichfalls schwarz, metallgrünglänzend, am Mittelhals weiß, an Hinterhals, Rücken und Schulterdecken wiederum schwarz, an Unterrücken, oberseitigen Schwanzdecken und Bürzel grauweiß mit feineren dunkleren Wellenlinien gezeichnet; die großen Schwingen sind dunkelbraungrau, die zweiten Schwingen weiß mit schwarzer Endspitze an der Außenfahne; die großen und mittleren Flügeldecken sind weiß, die kleinen Flügeldecken graubraun; die Schwanzfedern sind graubraun, heller gesäumt; Vorderhals und Oberbrust sind graubraun schwarz, weiß und dunkelbraun gewellt und gemuschelt, die Seiten der Oberbrust sind weiß, jede Feder breit grünschwarz gesäumt, die ganze übrige Unterseite ist weiß mit röthlichem Schein; der Schnabel ist roth mit schmalem schwarzen Firststreif, die Augen sind rothbraun und die Füße hellroth. In der Größe bleibt er beträchtlich hinter dem vorigen zurück (Länge 60 cm; Flügelbreite 85 cm; Schwanz 10 cm). Das Weibchen ist düstrer, am Kopf mit kürzerm Schopf und Hals roströthlichgraubraun, an der übrigen Oberseite düstergrau, an den Halsseiten und der Oberbrust düsterweiß mit grauen Querlinien; Schnabel und Füße sind orangegelb und die Augen sind braun, es ist auch etwas kleiner.

Diese Art nistet nur selten im nördlichsten Deutschland. Man hat ihn auch Schlich- und Schluchente, Fischtreiber, Gänsesäger, Mittelsäger, Nörks, Sägeschnäbler, Seekatze, Taucherkibitz und Tollente benannt.


Als


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