Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
bilden nach Naumann die vollkommensten aller Wasser- oder Schwimmvögel; sie schwimmen und tauchen ausgezeichnet, und verrichten alle ihre Lebensthätigkeit auf dem Wasser; schlafen auch schwimmend. In folgenden besonderen Merkmalen unterscheiden sie sich von den Verwandten.
Ihr Körper ist verhältnißmäßig platt gedrückt, in der Mitte breit und an Kopf und Hals scharf zugespitzt mit ganz nach hinten stehenden, vorzugsweise kräftigen Füßen. Der Kopf ist verhältnißmäßig groß, mit rundem, spitzem Schnabel und langem, dünnem Hals. Die Flügel sind kurz und wenig gewölbt, mit zweiter oder auch erster und dritter längster Schwinge. Die Füße haben an den drei verhältnißmäßig großen Vorderzehen eine bis zum ersten Gelenk gespannte, von hier in breite abgerundete Schwimmlappen gespaltene Haut (Lappen- oder Spaltschwimmfüße), auch der kleine Hinterzeh hat ähnliche Schwimmlappen. Der Schwanz verläuft nur in einen Daunenbüschel. Das Gefieder ist dicht anliegend, pelzartig, fettglänzend, an Kopf, Hals, Unterrücken und Bürzel erscheint es harartig zerschlissen. Im Hochzeitskleide haben Männchen und Weibchen einen zweitheiligen, lebhaft gefärbten Federschopf und einen breiten Kehl- und Wangenkragen.
Über die gemäßigte Zone der ganzen Erde erstreckt sich ihre Verbreitung und vornehmlich auf stehenden Gewässern, welche weite, mit Schilf- und Rohrdickicht bewachsene Ufer haben, sind sie, und zwar immer parweise heimisch. Inmitten des Dickichts, schwimmend auf dem Wasser steht das Nest, verhältnißmäßig hoch aber kunstlos aufgeschichtet, mit 3–6 Eiern, welche von beiden Gatten des Pärchens abwechselnd in drei Wochen erbrütet werden. Im Daunenkleide sind die Jungen schwärzlich, an Kopf und Hals weiß mit schwarzen Längsstreifen. Als Nestflüchter schlüpfen sie sogleich aufs Wasser und schwimmen und tauchen vortrefflich und sobald sie ermüden, werden sie vom alten Weibchen auf dem Rücken getragen. Auf dem Zuge fliegen die Steißfüße, des Nachts wandernd, trotz der kurzen Flügel ziemlich weit südwärts; sie ziehen im November ab und im März kehrt jedes Pärchen zu seinem Nistbezirk zurück, den es gegen andere seiner Art eifrig vertheidigt. Allerlei kleine Wasserthiere, Fische, Amphibien, Wasserinsekten, Fisch-, Frosch- u. a. Laich, Krebsthierchen u. drgl. und nebenbei auch Pflanzenstoffe bilden ihre Nahrung. Da der Schaden, welchen sie verursachen, nur unbedeutend erscheint, so ist es dringend zu wünschen, daß sie nicht rücksichtslos vertilgt werden. Übrigens wird ihr Gefieder zu kostbaren Pelzarbeiten verwendet, während ihr Fleisch dagegen nicht genießbar ist. Durch vielfache Verfolgung sind sie überall recht scheu geworden; dabei sind sie klug und selbst listig und wissen den Jäger vom harmlosen Landmann und Fischer bestens zu unterscheiden. Ihr Fang ist schwierig und glückt selten. Dementsprechend findet man sie kaum jemals in den zoologischen Gärten und anderen Naturanstalten.
gehört entschieden zu den Vögeln, welche den schönsten und absonderlichen Schmuck unsrer heimischen Natur bilden.
Er ist an der Stirn braungrau, am Oberkopf nebst Scheitel und Federbusch schwarz, die Augengegend ist weiß und der Hinterhals schwarzbraun, der ganze übrige Oberkörper ist graulichschwarzbraun, jede Feder bräunlichweiß gekantet; eine Binde über die Schultern und die Flügelmitte ist weiß; die Wangen nebst Ohrgegend und der Federkragen sind hellrostroth, jede Feder ist schwarz gesäumt und am Grunde dunkelrostroth; die ganze Unterseite ist reinweiß; die Brust- und Bauchseiten sind roströthlichgrau; der Schnabel ist braun, an den Seiten röthlich und mit weißer Spitze, die nackten Zügel sind roth, die Augen karminroth und die Füße grünlichgelb. Das Weibchen ist fast übereinstimmend, doch sind die beiden Federbüschel am Oberkopf und der Halskragen geringer. An Größe übertrifft dieser Steißfuß etwas die Stockente. Im Winterkleide ist der Oberkörper viel düstrer grau, der Kragen kurz und roströthlichweiß, mit schmalem, schwärzlichem Bande. Das Jugendkleid ist an der Oberseite schwärzlich und roströthlichbraun gescheckt, an der Unterseite weiß; die Kopfseiten und Kehle sind mit braunen Längsstreifen gezeichnet, die Augen sind weiß.
Über ganz Europa, einen großen Theil Asiens, ebenso Nordamerika erstreckt sich seine Verbreitung und auch in Afrika kommt er vor. Seine Rufe erschallen köck, köck, köck, in der Parungszeit der des Männchens kraor und der des Weibchens kruor. Fast regelmäßig vier weiße, bald aber beschmutztgraue Eier bilden das Gelege. Auf Fischzuchtteichen und anderen derartigen Anlagen darf man ihn allerdings nicht dulden, aber auf großen Landseen sollte man ihn als eine Zierde unsrer heimischen Vogelwelt schonen und hegen. Er ist auch Blitzvogel, Däuchel, Fluder, See- und Schlaghahn, Lorch, Meer-Hase und -Rochen, Merch, Nerike, Rug, Seedrache und Seeteufel, Erz-, Hauben-, Horn-, Kappen-, Kobel-, Kragen-, Kron-, großer Lappen- und Straußtaucher und Work genannt.
Außerdem kommen noch vier Arten Steißfüße bei uns als Brutvögel vor, welche sowol in der Lebensweise, als auch in der Erscheinung dem Geschilderten mehr oder minder gleichen und inbetreff derer das in der einleitenden Übersicht Gesagte im allgemeinen zutreffend ist. Es sind der rothalsige Steißfuß ( Podiceps rubricollis, Gmel.), der gehörnte Steißfuß ( P. arcticus, Boie), der Ohren-Steißfuß ( P. nigricollis, Sundev.) und der Zwerg-Steißfuß ( P. minor, Gmel.), letztrer etwa nur von Wachtelgröße.
Als nahverwandte Vögel sind hier noch zu nennen: