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Die Enten ( Anatinae)

sind sowol im Körperbau als auch in der Lebensweise von den nächstverwandten Gänsen und Schwänen verschieden.

Ihre Gestalt ist kurz und breit mit kürzerm Hals und niedrigeren Beinen, sowie auch im ganzen kleiner. Der Kopf ist fast übereinstimmend, doch verhältnißmäßig dicker mit wenig gewölbter Stirn. Der Schnabel ist meistens kürzer als der Kopf, flachlöffelförmig, am Grunde breiter als hoch, an der Spitze ebenso oder noch breiter als am Grunde, vorn etwas erweitert und mit kleinem Nagel, die Ränder des Oberschnabels stehen über die des Unterschnabels hinweg. Die Flügel sind kurz und schmal, die zweite Schwinge ist am längsten. Der Schwanz ist breit, gerundet, seltner zugespitzt, er besteht aus 14–20 Federn. Die Füße stehen weit nach hinten, sind stämmig und sehr breit, die Zehen sind entweder mit einer ganzen Schwimmhaut verbunden oder einzeln mit sog. Lappen besetzt, die Hinterzehe ist klein, und die Krallen an allen sind schwach. Das Gefieder ist voll, dicht, glatt, weich und sehr daunenreich. Die Färbung ist überaus veränderlich, bei den meisten schlicht, bei vielen aber auch bunt; die Männchen haben besondere Abzeichen, und bei manchen Arten verfärben sie sich zur Nistzeit hin zum Prachtgefieder oder Hochzeitskleid. Das Jugendkleid besteht zunächst in lebhaft gefärbtem Flaum und späterhin gleicht es dem des alten Weibchens. Auch die Entengröße ist bekannt.

Ihre Verbreitung erstreckt sich über die ganze Erde. Die meisten Arten sind Zugvögel, manche Strichvögel. Auch sie wandern zuweilen in ähnlicher Ordnung wie die Gänse in keilförmiger Aneinanderreihung, in einer schiefen oder geraden Linie. Hurtig und mit vielen raschen Flügelschlägen geht ihr Flug dahin und verursacht in der Luft ein pfeifendes oder rauschendes Getön. Alle schwimmen gut und manche sind vortreffliche Taucher. Auf der Erde watscheln sie schwerfällig und nur wenige gehen gut. Vorzugsweise Dämmerungs- und Nachtvögel, streichen sie außer der Nistzeit familien- oder, wie der Jäger sagt, schofweise nahrungsuchend umher und zur Zugzeit hin sammeln sie sich zu mehr oder minder großen Scharen an. Überaus mannigfaltig verschieden erschallt die Stimme bei den einzelnen Arten, schnatternd, quakend, pfeifend u. s. w., jedoch nur bei der Ente, während der Erpel gewöhnlich blos einen einsilbigen, heisern Ton hat. In lockrer Ehe lebend, hält sich der Erpel nur bis zum Beginn der Brut bei der Ente aus, um später sich noch anderweitig zu paren oder mit seinesgleichen zusammen sich umherzutreiben. In Sümpfen, Brüchern, auch wol Landseen, wenn sie weite schilfbewachsene Ufer haben, auf Wiesen und selbst Ackerfeldern, manchmal weit vom Wasser, wird das Nest von den meisten auf dem Boden zwischen Gras und Gestrüpp, unter dichten Büschen u. a., von manchen auch wol schwimmend in Binsen- und Rohrdickicht kunstlos hergerichtet; eine Anzahl Enten nistet aber auch in Baumhöhlungen oder in alten Krähennestern u. a. hoch auf Bäumen. Es hat den Naturkundigen lange Zeit Kopfzerbrechen gekostet, zu erforschen, wie im letztem Fall die jungen Enten glücklich auf den Boden hinabgelangen. Erst neuerdings hat man festgestellt, daß die Alte sie einfach hinabwirft und daß die kleinen leichten Geschöpfchen dabei keinen Schaden nehmen, sondern, lebhaft piepend, ähnlich wie die Güssel, von dannen, dem Wasser zulaufen. In weißgelblichen oder grünlichen Eiern bis zu 16 Stück besteht das Gelege, welches in 24–28 Tagen erbrütet wird. Allerlei pflanzliche und thierische Stoffe, welche sie hauptsächlich im Wasser und zwar wo es flach ist grundelnd, wo es tief ist tauchend, sowie auf dem Trocknen suchen, bilden ihre Nahrung. An Fischteichen wie am reisenden Getreide u. a. können sie vielen Schaden verursachen. Andrerseits sind sie jedoch durch Vertilgung von mannigfaltigen Kerbthieren, Weichthieren, Gewürm u. a. sehr nützlich. Die meisten bieten ein recht hochgeschätztes Wildbret. In den zoologischen Gärten sind immer viele Wildentenarten sowol einheimische als auch fremdländische vorhanden. Sie lassen sich alle unschwer halten, werden leicht zahm und sind größtentheils ebenso züchtbar.

Die große Mannigfaltigkeit der Enten hat erklärlicherweise ihre Eintheilung in zahlreiche Sippen oder Geschlechter seitens der Systematiker veranlaßt; volksthümliche Schriftsteller scheiden alle Enten überhaupt in drei Gruppen: Schwimm- oder Süßwasserenten, Tauchenten und Ruderenten, von denen als Bewohner unsrer Heimat nur die beiden ersteren inbetracht kommen. Hier in der Schilderung brauche ich auf diese Eintheilung nicht weiter Bezug zu nehmen, da einerseits alle unsere Enten doch im ganzen recht einheitlich uns entgegentreten und da andrerseits keine, am wenigsten aber die letzterwähnte Eintheilung durchaus stichhaltige Unterscheidungsmerkmale gewährt. Ich reihe einfach die Arten aneinander.


Die Stockente ( Anas boschas, L.)

darf fragelos als Stammart unsrer Hausente gelten; sie ist in unseren heimischen Fluren am verbreitetsten und kommt bis jetzt noch fast allenthalben vor, obwol die Trockenlegung von Brüchern, Sümpfen und Gewässern sie leider immer mehr zurückdrängt.

Sie ist an Kopf und Oberhals metallglänzend dunkelgrün, mit einem schmalen weißen Halsring; Hinterhals, Oberrücken und Schultern sind gelblichgraubraun, fein weißlichgrau gewässert; der Unterrücken ist schwärzlichbraun, der Bürzel und die oberseitigen Schwanzdecken sind grünglänzend schwarz; die großen Schwingen sind graubraun, an der Außenfahne reingrau gesäumt, die kleinen Schwingen sind an der Außenfahne goldgrün, mit violettem Schiller (wodurch ein glänzend metallgrüner oder blauer Spiegel gebildet ist), die großen Flügeldecken sind am Grunde graubraun, am Ende weiß mit schwarzer Spitze (wodurch oberhalb des Spiegels ein weißes und schwarzes Band gebildet ist), die mittleren und kleinen Flügeldecken sind graubraun; die Schwanzfedern sind bräunlichgrau mit breiten weißen Außensäumen, die vier mittelsten Schwanzfedern sind glänzend schwarz und an den Spitzen eigenthümlich nach vorn zu gekrümmt (Entfedern); die Oberbrust ist rothbraun, Brust, Bauch und Seiten sind weiß, zart braunschwarz gepunktet und wellig gezeichnet; die unteren Schwanzdecken sind schwarzgrün, weiß gespitzt; der Schnabel ist gelbgrün, am Grunde dunkler bräunlich und mit schwarzem Nagel, die Augen sind braunroth, die Füße orangeroth. Mancherlei reinweiße, schwärzliche und gefleckte Farben-Spielarten hat man auch in der Freiheit beobachtet. Die Ente ist am Kopf und Hals röthlichgrau, braun gefleckt, über dem Auge zieht sich bis zum Hinterkopf ein weißlicher braun gefleckter Streif und durchs Auge ein schwärzlicher Streif; der Nacken ist dunkler grau; die ganze Oberseite ist roströthlich gelbgrau, unregelmäßig braun längsgefleckt; auf dem Flügel steht ein gleicher Spiegel wie beim Entrich; alle Schwanzfedern sind bräunlichgrau, weiß gesäumt, die schwarzen gebogenen Entfedern fehlen; die Brust und die übrige Unterseite ist röthlichbraun, der Bauch mehr roströthlichgrau und dunkler braun gefleckt. Im Herbstkleide ist der Erpel mit der Ente fast übereinstimmend gefärbt. Die Daunen der Entchen sind graulicholivengrün, schwach dunkler gestreift. Das Jugendkleid gleicht dem der alten Ente, nur ist es im ganzen düstrer. In der Größe ist die Stock- der Hausente gleich (Länge 60–62 cm; Flügelbreite etwa 100 cm; Schwanz 8–10 cm). Die Ente ist bemerkbar kleiner.

Über ganz Europa, einen großen Theil von Asien, Nordafrika und Nordamerika ist diese Art verbreitet und zwar lebt sie in allen nördlicheren Gegenden als Zug-, in den südlicheren als Strichvogel. Bei uns kommt sie im Februar und März an und wandert im Oktober oder November. Aus nordischen Gegenden rücken Stockenten in den kältesten Monaten zur Überwinterung, bzl. auf dem Durchzug bei uns ein. Theils auf dem Boden, theils auf Weidenköpfen und zuweilen sogar hoch in alten Krähen- und Raubvögelhorsten steht ihr Nest. Von der Ente hören wir die lauten, oft weitschallenden Rufe quak, quak, quak und vom Erpel ein dumpfes quäk, im übrigen aber haben beide auch noch andere Töne, wie wir sie bei der Hausente hören, das Geschnatter u. a. Gerade die Stockente, auch Blumen-, Gras-, März-, Mos-, Stoß-, Sturz- und blos Wildente genannt, gehört zum geschätztesten Wild unserer heimischen Jagd, und in der That, ihr Braten ist vorzugsweise schmackhaft, und das mannigfaltige Jagdvergnügen, welches sie gewährt, verlockend genug. Sie part sich mit den Hausenten häufig im Freien, läßt sich aber auch unschwer zähmen und weiterzüchten.


Die Krickente ( Anas crecca, L.)

ist nächst den vorigen die in Deutschland am häufigsten vorkommende Art und zugleich die kleinste aller unserer Wildenten.

Sie erreicht nur wenig über die halbe Größe der Hausente (Länge 30–32 cm; Flügelbreite 52–54 cm; Schwanz 6–7 cm). An Kopf und Hals ist sie roströthlichbraun, ums Auge und an den Kopfseiten mit einem goldgrünen Fleck, der sich nach dem Nacken zieht, über und unter dem Auge mit einer gelblichweißen Linie; die ganze übrige Oberseite ist weiß und schwarz gewellt; die oberseitigen Schwanzdecken sind braungrau, heller gesäumt; der Flügelspiegel ist tief sammtschwarz, nach hinten zu glänzend grünschwarz, oberseits breit weiß und roströthlich gelb, unterseits schmal weiß eingefaßt; die Schwanzfedern sind aschgrau, die beiden mittelsten schwarz und weiß gesäumt; die Kehle ist schwarz, die Brust roströthlich gelb, schwarz gefleckt, der Bauch weiß und die unteren Schwanzdecken sind schwarzblau; der Schnabel ist schwärzlich, die Augen sind braun und die Füße aschgrau. Die Ente ist wie bei der vorigen Art schlicht grau gefärbt, mit kleinerm und matterm Spiegel. Im Winterkleide ist der Erpel der Ente fast gleich und nur an dem lebhafter gefärbten Spiegel zu erkennen. Das Daunenkleid ist an Kopf und Nacken schwärzlich mit gelbem Streif über jedem Auge, am Rücken braun und schwarz gefleckt, auf jedem Flügel zwei gelbe Flecke; Kehle und Bauch sind gelb; Oberschnabel schwarz, Unterschnabel gelb. Das Jugendkleid ist dem der alten Ente fast ganz gleich.

Die Verbreitung dieser Art erstreckt sich über fast ganz Europa und Nordasien; zum Winter hin zieht sie bis Nordafrika. Immer steht ihr Nest an der Erde, im Sumpf oder Bruch. Graugelblichweiße Eier bilden das Gelege. Behender und fluggewandter als die vorige, gilt sie zugleich als beliebtes Wild. Sie heißt auch Franz-, Klein-, Kreuz-, Kriech-, Krük-, Krug-, Krugel-, Schnaps-, Spiegel- und Wachtelente, Kricke, Socke und Trösel.


Die Knäckente ( Anas querquedula, L.)

ist ein wenig größer als die vorige (Länge 36 cm; Flügelbreite 60 cm; Schwanz 7 cm), ihr auch im Gefieder ähnlich, aber in Folgendem abweichend: Oberkopf und Hinterhals sind schwarzbraun, über die Stirn, die Kopf- und Halsseiten erstreckt sich auf braunrothem Grunde ein breiter, weißer Streif; die ganze Oberseite ist braungelb, dunkelbraun gebändert und getüpfelt; der Flügelspiegel ist nur klein, dunkelgraubraun, metallischgrün glänzend, ober- und unterseits weiß eingefaßt; die Schulterdecken sind hellblaugrau; die Schwanzfedern sind mehr dunkelgrau, an jeder Seite zunehmend weiß gesäumt; die Oberkehle ist schwarz, der Oberhals ist rothbraun, fein weiß gefleckt, Unterhals und Oberbrust sind ebenso, aber heller; die übrige Unterseite ist weiß und der Steiß röthlichgelb. Die Ente ist schlicht grau mit dunkelbräunlichen Schulterdecken.

Ihre Verbreitung erstreckt sich über das gemäßigte Europa und Asien. In der ganzen Lebensweise gleicht sie der vorigen. Sie heißt auch: Kläfeli und Krüzele, Halb-, Scheck-, Schnärr-, Schmiel-, Sommerhalb-, Trassel- und Zirzente.


Die Spießente ( Anas acuta, L.)

ist am Kopf purpurröthlichbraun, am Hinterkopf, wo die Federn unmerklich zum Schopf verlängert sind, an Nacken und Halsmitte schwarz, metallgrünglänzend; die übrige Oberseite ist aschgrau, zart schwarz gewellt, die Schulterfedern sind gleichfalls spitzig verlängert; der Flügelspiegel ist braunroth, mit grünem Metallglanz, oberseits rostfarben und unterseits schwarz und weiß eingefaßt; die beiden mittelsten Schwanzfedern sind schwarz und die übrigen schwarz grau gezeichnet und weiß gekantet; die Kehle ist braun, purpurn scheinend; die Brust- und Bauchmitte ist weiß, der Steiß tiefschwarz. Im Winterkleide ist der Kopf graubraun. Die Ente ist in allen Farben heller und der Spiegel ist hellgelb bis graubräunlich. Diese Art gehört zu den größten heimischen Enten (Länge 64 cm; Flügelbreite 96; Schwanz einschließlich der beiden weitverlängerten Mittelfedern 22 cm).

Von ihrer eigentlichen Heimat aus, dem hohen Norden von Europa, Asien und Amerika erstreckt sich ihre Verbreitung weit nach Süden und als Wandervogel kommt sie bis nach Mittelafrika und Mittelamerika hin, vor. Im allgemeinen ist sie in der Lebensweise und in allen Eigenthümlichkeiten mit der Stockente übereinstimmend, nur bewohnt sie mehr freie Gewässer, ohne waldige, busch- und schilfreiche Ufer. Sie ist sehr scheu und taucht vorzüglich. Hoch und eintönig erklingen ihre Rufe kröck und klück. Auch sie ist als Wildbret sehr geschätzt. Ihre übrigen Namen sind: Fasanen-, Lerchen-, Pfriemen-, Schnepf-, Schwalben- und Spitzente, Nadel-, Pfeil- und Spitzschwanz.


Die Schnatterente ( Anas strepera, L.)

ist an Ober- und Hinterkopf auch Nackenband röthlichbraun, fein schwärzlich gefleckt und getüpfelt; Stirn, Kopfseiten und Hals sind bräunlich aschgrau, dunkler braun gepunktet; die übrige Oberseite ist weißlichgrau; braunschwarz gewellt; der Unterrücken ist reinerbraun, heller bespritzt; der Bürzel, die oberen und unteren Schwanzdecken sind tiefschwarz; die Schwingen und Flügeldecken sind graubraun, heller gesäumt, der Spiegel ist schwarz, die hintere Hälfte grauweiß; die Schwanzfedern sind bräunlichgrau, die seitlichen weiß gekantet; Vorderhals und Brust sind schwarz und grau geschuppt; der Bauch ist weiß, manchmal braun gefleckt; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind braun, die Füße sind gelb, mit schwärzlichen Schwimmhäuten. Ihre Größe ist beträchtlich geringer als die der Stockente (Länge 52 cm; Flügelbreite 85 cm; Schwanz 10 cm). Die Ente ist an der Oberseite schwärzlichbraun, jede Feder röthlichbraun gesäumt; der Bürzel, die oberen und unteren Schwanzdecken sind grau; die Brust ist rothbraun, schwarz gepunktet. Im Winterkleide ist der Erpel ähnlich, doch im ganzen dunkler gefärbt.

Über ganz Europa, den größten Theil Asiens und Nordamerika erstreckt sich ihre Heimat und auf dem Zuge geht sie bis Nordafrika. Ihre Rufe erschallen hellklingend: quääk und die des Erpels pfeifend psiep. Nur selten nistet sie in Deutschland, stets am Boden zwischen dichten Sumpfpflanzen, und das Gelege bilden düster olivengrünlichweiße Eier. In allem andern gleicht sie den Verwandten. Ihre übrigen Namen sind: Lärm-, Nessel-, Schnarr- und Schnatterente.


Die Pfeifente ( Anas penelope, L.)

ist an Stirn und Oberkopf hellockergelb, am übrigen Kopf und Hals rostroth; hinter jedem Auge steht ein schwarzer, metallgrünschillernder Fleck; die ganze Oberseite ist aschgrau, fein schwarz quergewellt, der Bürzel und die oberen Schwanzdecken sind braungrau und heller quergewellt, die letzteren weiß gespitzt; die verlängerten Schulterdecken sind weiß, schwarz gesäumt; die großen Schwingen sind braun, der Spiegel ist metallglänzend schwarzgrün, oben und unten mattschwarz eingefaßt; die Schwanzfedern sind braun, grau gesäumt (der Schwanz ist etwas zugespitzt); die Kehle ist schwärzlich; die Oberbrust ist rosenröthlichgrau, Brust- und Bauchmitte nebst Steiß sind weiß, die Brust- und Bauchseiten sind grau, schwarz quergewellt; die unterseitigen Schwanzdecken sind schwarz; der Schnabel ist blau mit schwarzer Spitze, die Augen sind braun und die Füße aschgrau. Im Winterkleide sind Kopf und Hals grau und schwarzgrün gesprenkelt; das ganze übrige Gefieder ist matter und mehr bräunlich. Die Ente ist ebenso, doch heller gefärbt, mit dunkelgrauem, weißlich gesäumtem Spiegel. Das Jugendkleid ist mehr düster. Ihre Größe ist ein wenig beträchtlicher als die der Schnatterente.

Vornehmlich im Norden von Europa, Asien, und Amerika heimisch, verbreitet sie sich auf dem Zuge durch ganz Europa, geht aber nicht bis Afrika. Nur selten nistet sie in Deutschland; das Nest steht immer auf der Erde, im niedrigen Gebüsch, oft weit vom Wasser entfernt. Abweichend von allen Verwandten soll sie fast ausschließlich von Pflanzenstoffen sich ernähren. Durch ihre Rufe: wiwü oder wübi, welche von fernher pfeifend und abwechselnd mit eigenthümlich schnarchenden Lauten erschallen, unterscheidet sie sich von allen anderen Wildenten; der Erpel soll nur kurz meckernd quaken. Sie heißt auch Schmünte, Bläß-, Roth- und Speckente.


Die Schell- oder Schellenente ( Anas clangula, L.)

ist an Kopf und Oberhals schwarz, lebhaft metallglänzend; die übrige Oberseite ist mattschwarz; Wangenfleck und Schultern sind weiß, jede Feder schwarz außengesäumt; der breite Spiegel ist reinweiß; die Schwanzfedern sind graulichschwarz; die ganze Unterseite ist weiß, an den Brust- und Bauchseiten schwärzlichgrau quergefleckt; der Schnabel ist blauschwarz, die Augen sind orangeroth, und die Füße röthlichgelb. Die Ente ist an Kopf und Oberhals röthlichbraun ohne den Wangenfleck; das ganze übrige Gefieder ist schiefergrau. In der Größe steht sie etwas hinter der Schnatterente zurück.

Aus ihrer Heimat dem höchsten Norden von Europa (und ebenso Asien und Amerika) kommt sie bei uns vom Oktober ab auf dem Durchzuge oder zur Überwinterung an und streicht spätestens im April wieder zurück. Als Brutvogel ist sie nur höchst selten in nördlichen Gegenden von Deutschland beobachtet; dann steht ihr Nest gleich dem der Verwandten auf dem Boden oder auch auf alten Weidenköpfen. Ihre Stimme erschallt quakend und knarrend. Beim Fliegen verursacht sie ein eigenthümliches vorzugsweise auffallendes Geräusch, von welchem die meisten ihrer Namen abgeleitet sind: Hohl-, Klang-, Klingel-, Kobel- und Schallente, Knöllje, Knobbe, Quaker und Schreier. Sie ernährt sich hauptsächlich von Fischen, gehört zu den besten Tauchern, aber auch bereits zu den Enten, deren Wildbret nicht mehr als schmackhaft geschätzt werden kann.


Die Löffelente ( Anas clypeata, L.)

zeichnet sich von vornherein vor allen Verwandten durch den absonderlich gestalteten, am vorderen Ende verbreiterten, am Grunde verschmälerten, stark gewölbten, weichen und besonders großen Schnabel aus; Kopf und Oberhals sind dunkelgrün, Oberrücken und Schulterdecken ebenso, jede Feder hellgrau gesäumt; die Schwingen sind braungrau, die großen Flügeldecken weiß, die übrigen Flügeldecken sind hellblau, der Spiegel ist glänzend metallgrün, durch einen breiten weißen Streif abgegrenzt; Unterrücken und Bürzel sind schwarzgrün; die mittleren Schwanzfedern sind braun, weiß gekantet, die seitlichen immer mehr zunehmend weiß; Unterhals und Oberbrust sind weiß, Brust und Bauch kastanienbraun; die unteren Schwanzdecken sind schwarz; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind gelb und die Füße rostgelb. Die Ente ist graugelb, dunkler grau gefleckt; ihre Oberflügel sind grau mit schmalem graugrünem Spiegel; der Schnabel ist grüngelb mit fahlrothen Rändern. Ähnlich erscheint auch der Erpel im Winterkleide, doch mit lebhafterm Spiegel.

Fast ganz Europa und Nordamerika bilden die Heimat dieser Ente; im Norden und Osten Deutschlands ist sie überall häufig. Auf dem Zuge geht sie bis Mittelafrika. Ihr Nest steht immer auf dem Boden. In allem übrigen ist sie mit den Verwandten und namentlich mit der Stockente übereinstimmend. Man nennt sie auch: Breitschnabel-, Fliegen-, Mücken- und Schildente, Räschen, Seefasan und Taschenmaul.


Die Reiherente ( Anas fuligula, L.)

ist wenig größer als die Knäckente. Sie erscheint bunter und auffallender, als die meisten anderen Wildenten. Der Kopf, die ganze übrige Oberseite und die Brust sind schwarz, am Kopf und am langen, spitzen, hängenden Schopf und Hals metallgrün glänzend, an Rücken und Schultern fein weißlich gepunktet; der Flügelspiegel ist weiß, unten grünlich braunschwarz umsäumt; die ganze Unterseite ist weiß; der Schnabel ist bleiblau mit schwarzer Spitze, die Augen sind gelb und die Füße sind bleigrau. Im Winterkleid ist der Erpel düstren gefärbt, auch fehlt ihm der Schopf. Die Ente ist an der Oberseite bräunlich schwarz, am Rücken fein roströthlich gepunktet; an der Unterseite ist sie düster bräunlichweiß; ihr Schopf ist kurz.

Über den Norden der alten und neuen Welt erstreckt sich ihre Heimat und im Winter wandert sie bis Mittel- und Südeuropa. Sie lebt immer gesellig und zu uns kommt sie in mehr oder minder großen Schwärmen. Nur sehr selten nistet sie in Deutschland. Auch sie ernährt sich vornehmlich von Fischen, taucht vorzüglich und ihr Wildbret ist nicht wohlschmeckend. Man nennt sie auch: Busch-, Hauben-, Kappen-, Kuppen-, Reiger-, Reihermor-, Reihertauch-, Schlief-, Schopf-, Schups-, Strauß- und Zopfente und Fresake.


Die Tafelente ( Anas fuligula, L.)

ist an Kopf und Vorderhals braunroth; der Oberrücken ist schwarz und die übrige Oberseite hell aschgrau, schwärzlich quergewellt; die Schwingen und Schwanzfedern sind braungrau, der Spiegel ist hellgrau, jede Feder fein weißlich endgesäumt; der Steiß ist schwarz, ebenso die Brust; die übrige Unterseite ist grauweiß; der Schnabel ist blaugrau, am Grunde und an den Rändern schwarz, die Augen sind gelb und die Füße sind grüngrau. Die Ente ist an Kopf und Hals röthlichgraubraun, an der ganzen Oberseite und Brust gelblichgrau, mattschwarzbräunlich gefleckt. Das Winterkleid ist dem der Ente gleich, aber etwas lebhafter; der Rücken ist reiner grau. In der Größe übertrifft sie ein wenig die Schnatterente.

Über das gemäßigte Europa, Asien und auch Nordamerika erstreckt sich ihre Heimat und auf dem Zuge geht sie bis Südeuropa und Nordafrika. Bei uns kommt sie noch ziemlich häufig vor und sie zeigt sich nicht scheu, sondern erst wo sie verfolgt wird, äußerst vorsichtig. Ihre Stimme lautet wie schnarchend scharr oder scherr. In allem übrigen gleicht sie der Stockente und ihr Wildbret ist fast ebenso wohlschmeckend. Man nennt sie auch Rothhals- und Rothkopf-, Rothmor- und Tafelmorente und Quellje.


Die Kolbenente ( Anas rufina, Pall.)

ist am Kopf nebst einem Schopf auf dem Scheitel und dem Hals rostroth, der Scheitel ist in der Mitte etwas lebhafter gelb; Hinterhals, Steiß und Bürzel sind schwarz; die Schulterdecken und Brustseiten sind weiß; der Mantel ist gelblichgraubraun; die Schwingen und Flügeldecken sind dunklerbraun und mehr oder weniger weiß gezeichnet, der Spiegel ist weiß; röthlich überlaufen und mit grauem Querstreif vor der Spitze; die Schwanzfedern sind dunkelgrau, bräunlichweiß gekantet; die Oberbrust und Bauchmitte sind schwarz; der übrige Unterkörper ist braunschwarz, an den Seiten weiß; der Schnabel ist roth, die Augen sind gelbroth und die Füße blaßroth. Die Ente mit geringer Haube ist an Oberkopf und Nacken rochbraun, an Wangen und Kehle grauweiß; im übrigen dem Erpel gleich; der Schnabel ist bräunlichroth, die Augen sind braungelb, die Füße düstergelb mit schwarzen Schwimmhäuten. In der Größe steht sie etwa der Stockente gleich.

Ihre Heimat erstreckt sich über das südliche und östliche Europa und Mittelasien. Bei uns nistet sie nur selten. Ihre übrigen Namen lauten: Bismat-, Gelbkopf-, Karmin-, Rothbusch- und Rothkopfente.


Die Morente ( Anas nyroca, Güld.)

ist an Kopf, Hals und Brust kastanienbraun, der Hals mit einem dunklen Ring; die ganze übrige Oberseite ist schwärzlichgraubraun, fein dunkler bespritzt; der Unterrücken und die oberen Schwanzdecken sind schwarz; die Schwingen sind mehr oder minder weißgezeichnet, der Spiegel ist weiß mit dunkelbraunem Querband vor dem Ende; der Schwanz ist schwärzlichbraun; ein Fleck an der Oberkehle, die Brust- und Bauchmitte und die unteren Schwanzdecken sind weiß; die Seiten sind röthlichbraun: der Schnabel ist schwärzlichbleigrau, die Augen sind weiß und die Füße grünlichbleigrau mit schwarzer Schwimmhaut. Im Winterkleid ist sie trüber gefärbt und mehr gefleckt. Die Ente ist ebenso, am ganzen Körper gefleckt mit dunklen Augen. In der Größe steht sie in der Mitte zwischen der Knäck- und Schnatterente.

Ihre Verbreitung erstreckt sich über das ganze östliche Europa, Mittelasien und einen Theil von Afrika. In Deutschland kommt sie allenthalben als Wandergast, dagegen als Brutvogel ziemlich selten vor. Sie heißt auch: Braunkopf-, Don-, Moder-, Mur- und Weißaugenente.


Die Brandente ( Anas tadorna, L.)

ist im ganzen Gefieder auffallend bunt; Kopf und Hals sind metallglänzend dunkelgrün; der Oberrücken ist rostroth; Mittelrücken, Flügeldecken, Seiten und Schwanz sind weiß, am letztern jede Feder schwarz gespitzt; die Schwingen sind schwarzgrau, der Spiegel ist metallgrün, hinterwärts rostroth; die Schulterdecken sind schwarz; ein Halsband ist weiß, ein Brustband rostroth, Brustmitte und Bauch sind grauschwarz; die Unterschwanzdecken sind gelblich; der Schnabel mit einem kleinen runden Höcker ist roth, die Augen sind braun, die Füße fleischfarben. Die Ente ist ähnlich, doch düstrer gefärbt und kleiner. Im Jugendkleid sind der Kopf und die ganze Oberseite düstrer graubraun, der Unterkörper weiß, die Seiten bräunlich gefleckt, das rothe Brustband fehlt.

Diese Art ist größer als alle vorhergegangenen Enten, und viele Vogelkundigen sehen sie überhaupt als ein Mittelglied zwischen den Gänsen und Enten an. Über ganz Nord- und Mitteleuropa, auch einen großen Theil Asiens erstreckt sich ihre Heimat und auf dem Zuge geht sie bis Nordafrika. Bei uns ist sie namentlich häufig an den Küsten der Nord- und Ostsee. Abweichend von allen anderen Arten nistet sie in Erdlöchern und nur selten in einer Baumhöhlung oder einem alten Krähennest. Im Mai wird das in grünlich- bis roströthlich weißen Eiern bestehende Gelege als wohlschmeckend ausgeraubt, während ihr Wildbret nicht geschätzt ist. Sie heißt auch: Berg-, Erd-, Fuchs-, Höhlen-, Kracht-, Loch- und Wühlente, Brand-, Erd-. Grab-, Kracht-, Loch- und Wühlgans:


Die Eiderente ( Anas mollissima, L.)

ist in gleicher Weise schön und nützlich. Oberkopf, Wangen, Hals, Rücken, kleine und mittlere Flügeldecken sind weiß; ein Stirnband, welches bis über die hinteren Kopfseiten reicht, ist violettschwarz; ein Nackenfleck und jederseits ein Halsseitenfleck sind metallgrün; der Unterrücken und die oberseitigen Schwanzdecken sind schwarz, die letzteren seitlich weiß; die großen Schwingen und Schwanzfedern sind bräunlichschwarz, die ersteren weiß gezeichnet, die letzten Schwingen weiß und sichelförmig verlängert, der Spiegel ist tiefschwarz; die Brust ist röthlichweiß, die ganze übrige Unterseite schwarz, doch das ganze Daunengefieder weiß; der Schnabel ist grünlichgelb, die Augen sind röthlichbraun und die Füße graugrün. In der Größe steht sie etwa der Stockente gleich, doch ist sie stämmiger und namentlich höherbeinig. Die Ente ist am ganzen Körper roströthlich mit schwärzlichen Querflecken, an Kopf und Hals dunkelbraun längsgefleckt, an der ganzen Unterseite dunkler; der Spiegel ist braun, weiß umrahmt. Im Herbstkleide ist der Erpel der Ente fast völlig gleich gefärbt und das Gefieder wechselt außerordentlich.

Über den hohen Norden von Europa, Asien und Amerika erstreckt sich ihre Verbreitung und nur in sehr kalten Wintern kommt sie an die deutschen Küsten, einzeln aber auch auf die Binnengewässer. In unseren Gebieten nistet sie nur auf der Insel Sylt. Das kunstlose, aber massenhaft mit den eigenen Daunen ausgepolsterte Nest, steht immer auf dem Boden. Ihre Brut wird der kostbaren Eiderdaunen wegen wirthschaftlich überwacht und das Ausnehmen der Nester hart bestraft. Sie gehört zu den gewandtesten Schwimmern und Tauchern, ernährt sich fast ausschließlich von Fischen und ihr Wildbret ist kaum genießbar. Sie heißt noch Eidervogel.

Als nordische Gäste, welche mehr oder minder regelmäßig, in kleineren oder größeren Schwärmen in strengen Wintern zu uns kommen, sind noch folgende Arten zu erwähnen: Die Bergente ( Anas marila, L.), die Kragen- oder Harlekinente ( A. histrionica, L.), die Eisente ( A. glacialis, L.), die Trauerente ( A. nigra, L.), die Sammtente ( A. fusca, L.), die Prachtente ( A. spectabilis, L.). Alle diese fremden Enten, welche den einheimischen im ganzen Wesen, Ernährung u. a. gleichen, sind in den zoologischen Gärten, wenn auch mehr oder minder selten, zu finden.


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