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unterscheiden sich von den vorangegangenen Verwandten durch folgende Merkmale:
Von Gestalt kräftig und gedrungen mit vollem, weichem Gefieder, sind sie schlicht (sperlingsgrau, wie man zu sagen Pflegt), doch bei näherer Betrachtung recht ansprechend gefärbt. Der Kopf ist verhältnißmäßig groß und dick. Der Schnabel ist mittellang, kolbig und spitz, Die Flügel sind verhältnißmäßig kurz und gerundet und die zweite bis vierte Schwinge sind am längsten. Der Schwanz ist kurz bis mittellang, gerade ab- oder etwas ausgeschnitten. Die Füße sind kräftig und stämmig mit mittelmäßigen Zehen, die kurze und schwache Krallen haben.
Von den meisten ihrer Verwandten unterscheiden sich die Sperlinge zunächst durch die rauhe, nichts weniger als klangvolle Stimme; angenehmer Gesang mangelt ihnen völlig. Sodann errichten sie durchaus nicht kunstvolle, sondern im Gegentheil große, von außen unförmliche Nester von Kugelgestalt mit seitlichem Einflugloch, welche eine warm und weich ausgepolsterte Höhlung haben. Dieselben stehen meistens in irgendwelchen Schlupfwinkeln und nur selten frei auf Bäumen. Das Gelege bilden vier bis sechs farbige und bunt gezeichnete Eier, welche in 13 Tagen von beiden Gatten des Pärchens abwechselnd erbrütet werden. Die Jungen füttern sie ausschließlich mit weichen Kerbthieren, deren Larven und Bruten auf.
Tafel XXXVII, Vogel a.
Tafel XXXVII. Straßengäste:
a. Sperling oder Haussperling (Fringilla domestica, L.),
b. Goldammer (Emberiza citrinella, L.),
c. Nebelkrähe (Corvus cornix, L.)
Wechselvoll erscheint uns das Schicksal unsres nächsten Genossen in der gefiederten Welt, ähnlich dem manches Menschen. In ältrer Zeit geschmäht und verfolgt, dann von warmherzigen Vogelfreunden in Schutz genommen, ja von Poeten in schwungvollen Liedern besungen und neuerdings wiederum hart angeklagt und sogar geächtet, steht er, der doch eigentlich der bekannteste aller Vögel sein sollte, immer noch in der Weise vor uns, daß sein Leben in mehrfacher Hinsicht eine offne Frage bildet und wir wahrlich keineswegs mit Entschiedenheit wissen, ob wir ihn lieben oder hassen sollen. In seinem Lebensbilde will ich es nun versuchen, auch das Verhältniß seiner Nützlichkeit oder Schädlichkeit thunlichst klarzulegen.
Der Sperling ist an Vorderkopf und Scheitel bräunlichaschgrau: der Zügel, ein schmaler Rand um's Auge und um den Unterschnabel sind schwarz, das übrige Gesicht, die Halsseiten und der Nacken sind kastanienbraun, die Wangen sind grau, und unterhalb derselben bis zum Schnabel zieht sich ein breiter weißer Fleck; der Rücken und die Schultern sind hellkastanienbraun, jede Feder mit einem breiten schwarzen Längsstreif und hellzimmtrothen Saum; die Schwingen sind schwarzbraun, dunkelroth gesäumt, die Flügeldecken sind kastanienbraun, die kleineren mit einem weißen Mittelfleck, durch welchen eine helle Querbinde über den Flügel gebildet wird; die Schwanzfedern sind dunkelbraun, fahl bräunlich gesäumt; Kehle und Oberhals sind schwarz; die ganze Unterseite ist düsterbräunlichweiß, Brust- und Bauchseiten und die Flügel unterseits sind aschgrau; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind dunkelbraun und die Füße düsterfleischroth. Die Sperlingsgröße ist bekannt (Länge 16 cm; Flügelbreite 25 cm; Schwanz 5,2 cm). Das Weibchen ist an der ganzen Oberseite röthlichgrau, am Rücken mit schwarzen Längsflecken; vom Auge bis zum Hinterkopf zieht sich ein fahler, rostgelblicher Streif; die Flügelbinde ist fahlgelblichweiß; die ganze Unterseite ist fahlbräunlichgrau (die schwarze Kehl- und Halszeichnung fehlt); der Schnabel ist horngrau, die Augen sind braun und die Füße düstergelbgrau.
Über ganz Europa ist der Spatz verbreitet und fast ebenso in Asien, wie einem großen Theil von Afrika, ist er gleichfalls zu finden; außerdem hat man ihn unvorsichtigerweise in Nordamerika, Australien und Neuseeland eingeführt. Bei uns in Europa ist er eigentlich überall vorhanden, mit Ausnahme weniger Ortschaften, welche einsam tief im Walde oder so im Gebirge liegen, daß ihre Bewohner weder Ackerbau noch Viehzucht treiben können. Überall lebt er als Standvogel und zwar als ein solcher im eigentlichen Sinn des Worts, denn selbst im Herbst, wenn sich die Alten mit den Jungen in mehr oder minder große Schwärme zusammenschlagen und auf den abgeernteten Feldern, in Gemüsegärten u. a. umherschweifen, entfernen sie sich doch, wie man festgestellt hat, niemals mehr als höchstens auf eine Stunde weit von ihren Nistorten. In fruchtbaren Gegenden, mit reichem Gemüse- und Getreidebau und ebenso in den Städten in der Nähe von Kornspeichern, Marktplätzen und Haltestellen der Fuhrwerke vermehrt er sich außerordentlich; denn in seinem klugen, gewitzten Wesen, welches ihn lehrt, Schlingen, Leimruten und allerlei Fallen aufs beste zu entgehen, in seiner dreisten oder vielmehr frechen Sicherheit, gleichviel ob er geduldet und von mitleidigen Menschen gefüttert oder von Mißgünstigen verfolgt wird, weiß er sich immer in alle Verhältnisse zu fügen, und selbst bei voller Zahmheit und Zutraulichkeit bleibt er immer listig und verschlagen. Beobachten wir einen Spatzenschwarm auf der Straße, so ergötzen wir uns wol an der kecken Haltung des alten Männchens, wie es mit emporgerichtetem Schwanz und hängenden Flügeln, mit beiden Füßen zugleich hüpfend, auf Kehrichthaufen u. a. nach Nahrung umhersucht, wie dann alle zusammen im schwerfälligen, doch ziemlich hurtigen Fluge dahinschnurren, sich gesellig überall umhertummeln, in den Sonnenstralen behaglich ausstrecken, im flachen Wasser am Bach oder auch in irgendeiner Rinne, niemals aber in einer schmutzigen Pfütze, baden, dann im Fliederbusch wol stundenlang das Gefieder putzen und glätten und währenddessen überaus eifrig ihr, dem menschlichen Ohr allerdings nichts weniger als angenehm erklingendes Schilpen, welches ja aber dieselbe Bedeutung wie der Gesang der Nachtigal hat, erschallen lassen. Die Lockrufe ertönen schiep und schilp, dann schmetternd träng und wenn die Gatten des Pärchens einander locken schrüh; bei Gefahr, beim Nahen einer Katze u. s. w. terrr und tellterell. Schon im März oder wol gar im Februar vernimmt der Vogelfreund von den Spatzen in der Gartenlaube ein ganz anderes, neues Lied; auch in ihre Herzen ist die Vorahnung gekommen, daß er herannahe der sehnlichst erwartete Frühling. Dann plötzlich stürzen sich drei oder vier Männchen auf ein Weibchen zu, umhüpfen dasselbe unter seltsamem, fast taktmäßigem Schilpen, während es sich tapfer wehrt und einen der zudringlichen Liebhaber nach dem andern gehörig abzaust. Dieses Frühlingsfest der Sperlinge habe ich in meinem Buch »In der freien Natur« näher geschildert. Während des ganzen Jahrs sucht der Spatz zur Nachtruhe irgend einen Schlupfwinkel, ein Mauerloch, eine Öffnung im Dach oder Gesimse, ein Schwalbennest oder drgl. auf, um Schutz gegen die Witterung zu finden und um eine behagliche Ruhestätte zu haben, trägt er dort auch, wenn es irgend angeht, schon im Herbst allerlei Genist zusammen. In einer solchen und wie gesagt selten freistehend im Geäst eines Obstbaums viel lieber dagegen in den für andere Vögel ausgehängten Nistkasten, in manchen Gegenden in den vielfach für ihn angebrachten sog. Sperlingshäfen und auch zu vielen Pärchen in jedem Storchnest, errichtet er sein Nest in der vorhin beschriebnen Weise aus Strohhalmen, Fasern, Fäden, Papierschnitzeln, Läppchen u. drgl. Das Gelege bilden sehr veränderliche bläulich-, grünlich- oder röthlichweiße, aschgrau, hell- oder dunkelbraun gepunktete, gefleckte oder gestrichelte Eier. Das Jugendkleid gleicht dem des alten Weibchens, doch ist es einfarbig fahlgrau, auch hat es nicht die schwarze Kehle u. a. Abzeichen. Das Pärchen macht in jedem Jahr drei und wol gar vier Bruten, im März, zu Ende Mai, im Juli und im August; nicht selten nisten die Jungen der ersten Brut bereits in demselben Jahr. Hier nun haben wir die Thatsache vor uns, daß der Sperling überall, wo er eben nicht in zu großer Anzahl vorkommt, doch eine recht bedeutsame Nützlichkeit entwickelt. Bedenken wir, daß er seine Jungen bis zum Flüggewerden mit den Larven und Puppen der allerschädlichsten Kerbthiere, insbesondre nackten Räupchen, auffüttert, daß er, wovon sich Jeder, wer eben nur sehen will, doch unschwer überzeugen kann, Maikäfer und Engerlinge, Schmetterlinge, allerlei besonders nackte Räupchen u. a. m. mit großem Eifer fängt und sammelt und aus Mordlust ihrer weit mehrere vernichtet, als er fressen kann, so werden wir seine Nützlichkeit im Naturhaushalt und für das Menschenwohl wahrlich nicht unterschätzen dürfen. Im Gegensatz dazu müssen wir es zugeben, daß es überall dort, wo diese Vögel sich massenweise ansammeln und in Scharen in's reifende Getreide, Weizen, Hafer, Hirse u. drgl. einfallen oder wo sie an hervorkeimenden Zuckererbsen und anderen Gartensämereien, ebenso wie späterhin an den in den Schoten u. a. heranreifenden Samen, an Gemüse, süßen Kirschen, Weinberen u. a. schmausen, wo sie ferner alle Nistkasten beziehen und die anderen nicht allein viel nützlicheren, sondern auch angenehmeren Höhlenbrüter verdrängen, allerdings oft nur zu lästig werden, so daß wir uns nicht darüber wundern dürfen, wenn nicht wenige Stimmen, vornehmlich von Landwirthen, doch auch von anderen, weniger parteiischen Leuten, darauf dringen, daß die Spatzen geächtet und vertilgt oder doch wenigstens bedingungsweise freigegeben werden sollen. Nach meiner Überzeugung sollte man sich aber hüten, den Spatz ausrotten zu wollen; in Strichen, in denen vorzugsweise Obstbau getrieben wird, würde sich dies zweifellos hart bestrafen. Zwar darf ich es nicht verheimlichen, daß der Sperling auch an manchen Birnbäumen, deren Blütenknospen er, wie man annimmt aus Leckerei, massenhaft vernichtet, zuweilen empfindlichen Schaden anrichtet; ein umsichtiger Obstwirth aber wird in solchem Fall unschwer die Spatzen verscheuchen können. Selbstverständlich erachte ich es als angemessen und nothwendig, daß der Spatz allenthalben in Schranken gehalten und seine zu große Vermehrung gehindert werde; man beschieße also im Spätsommer die Schwärme fleißig mit Vogeldunst oder verbrauche die nahezu flüggen Jungen für die Küche; beides kann ich keinesfalls als ein Unrecht ansehen. Die Ächtung und Ausrottung des Sperlings aber würde nach meiner Überzeugung folgenschwer sich rächen. Als Allesfresser verzehrt der Sperling bekanntlich gleicherweise Sämereien, besonders Getreide, nebst allem zartem Grünkraut, Keimen, Knospen, Blüten, ebenso Früchte, inssondre Wein- u. a. Beren, aber auch Kerbthiere in allen ihren Verwandelungsstufen und sodann allerlei menschliche Nahrungs-Abfälle, Kartoffeln, Brot, Fleisch u. drgl. Wo er, wie es in den großen Städten zu geschehen pflegt, jahrein und -aus auf den Höfen und Dächern von liebevollen Vogelfreundinnen gefüttert wird, ernährt er sich von den Speiseresten u. a. ausschließlich, und es fällt ihm garnicht ein, im nächsten Garten, auf dem Blumenbrett u. a. die sonst für ihn so leckeren Räupchen u. a. von den Gewächsen abzusammeln. In gleicher Weise kann er auch hier und da auf dem Lande verwöhnt werden, und wenn er dann keinen Nutzen mehr bringt, so sind die einsichtslosen, wenn auch immerhin sehr liebevollen Vogelpfleger selber daran schuld. Zum Stubenvogel taugt der Spatz schlechterdings nicht. Zunächst ist er, wie schon gesagt, schwer zu fangen; am leichtesten überlistet ihn der Junge auf dem Bauernhof unter einem großen Brett, wo die Spatzenschar wochenlang gefüttert wird, bis der Fänger dasselbe dann plötzlich einmal zuklappt. Schwierig ist sodann auch die Eingewöhnung des alten zufällig beim Zuschlägen einer Stallthür oder in ähnlicher Weise erhaschten Sperlings; meistens geht er in den ersten Tagen zugrunde. Nach der Eingewöhnung hält er aber viele Jahre vortrefflich aus und man hat ihn bereits hier und da gezüchtet. Im übrigen zeigt er sich weder als schön noch angenehm; auch ist er nicht friedlich gegen andere Vögel. Er heißt Gerstendieb, Haus- und Mistfack, Leps, Linning, Spar, Spatz oder Spaz, Sperk, Faul-, Hof-, Korn- und Rauchsperling.
Tafel XXXII (im Schwarm).
Tafel XXXII. Der ärgste Strauchritter:
a. Sperber (Falco nisus, L.),
b. Feldsperlinge (Fringilla montana, L.)
Von vornherein viel hübscher erscheinend, auch im Wesen anmuthiger und zierlicher, lebendiger und gewandter, hurtiger und flinker, immer schlank und glatt im Gefieder, tritt uns der Feldsperling in folgender Weise entgegen:
Der Oberkopf nebst Nacken ist hellkupferroth, Zügelstreif, Wangenfleck und Kehle sind schwarz; von den Wangen erstreckt sich ein breites weißes Band um die Kopf-, Halsseiten und den Nacken; Rücken und Schultern sind gelblichroth, schwarz gefleckt; Unterrücken und Bürzel sind mäusegrau; die großen Schwingen sind dunkelbraun, an der Innenfahne grau und rostroth gesäumt, die zweiten Schwingen sind fahl rostroth gekantet; die großen Flügeldecken sind schwarz, rostroth gekantet und weiß gespitzt, wodurch zwei helle Querbinden über den Flügel gebildet werden; die kleinen Deckfedern sind rostroth; die Schwanzfedern sind graubraun, rostroth gesäumt, die ganze Unterseite ist bräunlichweiß und die Seiten sind grauweiß; der Schnabel ist schwärzlichgrau, die Augen sind dunkelbraun und die Füße dunkelfleischfarben. Seine Größe ist bemerkbar geringer als die des vorigen (Länge 14,5 cm; Flügelbreite 22 cm; Schwanz 5,5 cm). Das Weibchen ist übereinstimmend, nur in allen Farben matter und der schwarze Ohr- und Kehlfleck sind geringer.
Auch seine Verbreitung erstreckt sich über ganz Europa, das nördliche Afrika, mittlere und südliche Asien; ebenso hat man ihn nach Australien und Neuseeland gebracht, wo er sich gleicherweise eingebürgert und stark vermehrt haben soll. Im Gegensatz zum vorigen bewohnt er mehr lichtes Laubgehölz, Vorwälder, Baumpflanzungen, Obstgärten, vornehmlich die alten Weiden an Gewässern, seltner einzelne Bäume im Feld und nur kaum den tiefen Wald. In manchen Gegenden kommt er seltsamerweise garnicht vor, während er in anderen zahlreich vorhanden ist. Gleich dem vorigen bezieht er allerlei Schlupfwinkel zur Nachtruhe; sein Nest steht mehr in den Ast- und Stammlöchern alter Bäume, in Holzklaftern, auch wol in einer Felsspalte, nur selten aber an Gebäuden. Es wird in gleicher Weise wie das des vorigen und auch aus denselben Stoffen zusammengehäuft, doch sorgfältiger mit Thierharen und Federn ausgerundet. Etwa zu Ende des Monats April enthält es das erste Gelege von bläulich-, gelblich, oder röthlichweißen, grau und braun gepunkteten und gefleckten Eiern, welche sehr veränderlich sind. Das Jugendkleid gleicht dem des alten Weibchens. Meistens erfolgt nur noch eine zweite Brut, selten eine dritte. Nach der letzten schlagen sich die Familien in immer größer werdende Schwärme zusammen, welche im hurtigen, schnurrenden, weithin in Bogenlinien gehenden Fluge umherschwärmen, auf dem Boden flink und schwanzzuckend hüpfen und von den Hecken her ihr eifriges, aber nicht so schrill und hell wie das der Hausspatzen erschallendes Geschirkel hören lassen. Zuweilen streichen sie auch mit Goldammern und anderen Finkenvögeln gemeinschaftlich in den Feldgehölzen, Hecken und auf den Bäumen an den Landstraßen umher; nur im kalten Winter, bei großer Noth, kommen sie in die Dörfer und Städte. In der Ernährung mit dem Verwandten übereinstimmend, verursacht auch der Feldspatz zuweilen vielen Schaden am reifenden Getreide, aber niemals an Kirschen, Weintrauben u. a. Obst; dagegen verzehrt er viel reichlicher allerlei Kerbthiere. Als Stubenvogel ist er eher als der Hausspatz zu finden, da er sich ungleich leichter in Schlingen, Leimruten u. a. fangen, auch besser eingewöhnen läßt, sich zugleich friedlicher und liebenswürdiger zeigt, sodaß man ihn wol in einer Vogelstube mit anderm kleinen Gefieder zusammen halten kann, während er schließlich auch hübscher erscheint; von Gesang darf freilich auch bei ihm nicht die Rede sein. Er heißt auch: Baum-, Feld-, Fricke-, Ringel- und Rohrspatz, Baumsparling, Baum-, Berg- Nuß-, Ringel-, Rohr-, Roth-, Wald- und Weidensperling.
ist in Mittel- und Südeuropa heimisch, außerdem auf den kanarischen Inseln, in Nordwestafrika und Vorderasien zu finden. Im Gegensatz zu den beiden Verwandten lebt er, und zwar gleichfalls als Standvogel auf den Gebirgen, und bei uns in Deutschland kommt er in Thüringen und im Harz, und in den Bergen von Württemberg, der Wetterau und der Rheinlande vor. An schroffen und kahlen Felsen, immer jedoch wie die anderen in der Nähe von Getreidefeldern, seltner auf Thürmen und anderen hohen Gebäuden, im Nothfall auch in einem hohlen Baum, mehr in Ruinen, steht sein Nest in Löchern und Spalten, ebenso wie das des Haussperlings liederlich aus allerlei Genist zusammengetragen und mit einem gleichen Gelege, in welchem die Eier von denen des erwähnten Verwandten garnicht zu unterscheiden sein sollen. Die Brut ist noch nicht ausreichend beobachtet, denn wir wissen nicht sicher, ob beide Gatten des Pärchens brüten oder nur das Weibchen allein.
Der Steinsperling ist am Oberkopf graubraun, mit gelbgrauen Wangen und einem breiten bis zum Nacken hinabgehenden bräunlichweißen Augenbrauenstreif; die ganze übrige Oberseite, Rücken u. a., ist hellbräunlichgrau mit schwarzbraunen und gelblichweißen Längsflecken gezeichnet; der Bürzel ist reinbräunlich grau, der Schwanz ist braun, die beiden mittleren Federn sind einfarbig, alle übrigen aber mit einem runden weißen Fleck an der Innenfahne gezeichnet; die Flügel sind mattgraubraun mit zwei helleren Querbinden; ein lebhaft gelber Fleck an der Oberkehle läßt ihn von den anderen Spatzen unterscheiden; die Kehle und Halsseiten sind hellgrau; die ganze übrige Unterseite ist düsterbräunlichgrauweiß; der Oberschnabel ist dunkelbräunlichgrau, der Unterschnabel gelb, die Augen sind hellbraun und die Füße gelblichgrau. In der Größe steht er dem Haussperling gleich (Länge 16 cm; Flügelbreite 30 cm; Schwanz 5,6 cm). Das Weibchen hat einen hellern gelblichweißen und kleinern Kehlfleck und ist ein wenig kleiner. Das Jugendkleid ist dem des Weibchens gleich, doch hat es garkeinen Kehlfleck.
Alljährlich macht das Pärchen zwei bis drei Bruten und nach der letzten schweift die Familie zunächst auf den abgeernteten Getreidefeldern und an den Landstraßen umher, wo sie sich auch zu Schwärmen, die jedoch niemals sehr zahlreich werden, ansammeln, und in der Wintersnoth kommen sie, jedoch nur in kleinen Flügen, auch in die Dörfer. Im ganzen Wesen gleicht er dem Haussperling, doch ist er ungleich beweglicher und gewandter; sein Flug ist vor dem Niedersetzen schwebend; auch zeigt er sich viel mehr scheu und vorsichtig. Der Lockton erschallt dreisilbig giüib und quäk, auch wol schib und in der Erregung wie beim Verwandten tellterell. Manche Beobachter sind geneigt, sein Schirpen als Gesang gelten zu lassen, welcher dem des Gimpels ähnlich, mindestens aber melodischer lauten soll als der anderer Spatzen. Gleicherweise wie die Hausspatzen überfallen auch die Steinsperlinge Kirschbäume oder reifendes Getreide, im übrigen aber sollen sie viel mehr Kerbthiere fressen. Während der Steinspatz in Spanien vielfach zum Verspeisen gefangen und auf die Märkte gebracht wird, sehen wir ihn als Stubenvogel bei uns nur selten und beiläufig. Da er verträglich ist, so hält man ihn im Gesellschaftskäfig und hier und da ist er auch bereits gezüchtet. Er wird auch Grau-, Stein- und Waldfink, Ringel- und Steinspatz, Berg-, Ring- und wilder Sperling genannt.