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gehören gleich den Wasserläufern zu den kleinsten unter den Schnepfenvögeln, sind den vorigen überaus ähnlich und unterscheiden sich von ihnen eigentlich nur durch folgende Merkzeichen:
Der Schnabel ist gerade, an der Spitze schwach abwärts gebogen, löffelförmig verbreitert oder ein wenig verdickt. Der Schwanz ist kurz, spitz gerundet oder zweifach ausgeschnitten. Die hochstehenden Füße sind schmächtig, über der Ferse nur zum Theil nackt, die Hinterzehe berührt nicht den Boden. Das Gefieder ist voll und dabei glatt. Die Färbung ist schlicht, aber nach dem Geschlecht, den Jahreszeiten und dem Alter verschieden. Ihre Größe wechselt von der einer Lerche bis zu der einer Drossel.
Sie bewohnen hauptsächlich die kältere Zone, kommen aber als Wandervögel in allen Zonen vor. Vorzugsweise die Ufer stehender Gewässer, und zwar ebensowol am Meer, wie an Landseen, sodann Sümpfe und Brücher, bilden ihren Aufenthalt. In ihrer Lebensweise, ihren Bewegungen, der Ernährung u. a. sind sie mit den Verwandten übereinstimmend; sie fressen zeitweise auch kleine Sämereien. An den Nistorten ziemlich spät, erst im Mai, erscheinend, zeigen sie sich überaus lebhaft und beweglich, und dann können wir ihre hellen, pfeifenden Locktöne vernehmen; frühe, bereits im August brechen sie wieder auf und wandern südwärts in getrennten Scharen, die Männchen gesondert für sich und die Weibchen und jungen Vögel zusammen. An einer trocknen Stelle im Bruch oder am sumpfigen Ufer steht das Nest als eine kunstlose, mit Halmen ausgerundete Mulde, und enthält regelmäßig 4 Eier, welche grünlich sind, dunkelbraun gefleckt, und vom Weibchen allein erbrütet werden. Die Jungen im braunen, dunkler gefleckten und unterseits düsterweißen oder rostgelblichen Daunenkleid, laufen sogleich aus dem Nest. Nach dem Flüggewerden sammeln sich die Familien zu immer größer werdenden Scharen an. Bei uns sind nur zwei Arten als Brutvögel heimisch, und eine Anzahl anderer kommen auf dem Zuge durch. In den zoologischen Gärten u. a. sind sie nur selten zu finden. Dies liegt aber viel weniger daran, daß sie etwa schwierig zu erhalten wären, sondern vielmehr daß man sie nur selten und gelegentlich fängt.
ist an der ganzen Oberseite rostroth, bis dunkelbraungrau, schwarz gefleckt; der Augenbrauenstreif ist weiß; der Bürzel und die oberen Schwanzdecken sind graubraun, rostroth und dunkler braun gefleckt; Kopfseiten, Kehle und Oberbrust sind weiß, braunschwarz gestreift und gestrichelt; auf der Brust steht ein schwarzes Schild; der Bauch und die unteren Schwanzdecken sind weiß, an den Seiten schwärzlich gefleckt; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind dunkelbraun, die Füße sind schwärzlich. In der Größe steht er nur der Feldlerche gleich (Länge 15–18 cm; Flügelbreite 30–33 cm; Schwanz 5 cm). Das Weibchen ist schwach düstrer gefärbt und größer. Im Winterkleid sind beide an der Oberseite graubraun mit hellen Federsäumen und dunkelen Schaftflecken; Stirn und Augenbrauenstreif sind weißlichgrau, fein bräunlich gestrichelt; Zügel und Kopfseiten sind bräunlichgrau, dunkelschaftstreifig; Kehle und Bauch sind weiß, die Brust ist grauweiß, bräunlich gestrichelt. Das Jugendkleid ist am Oberkopf schwärzlich und rostroth gescheckt; an der ganzen Oberseite ist es schwarz, jede Feder roströthlich gesäumt; die Brust ist roströthlichgrau, schwärzlich gestrichelt; im übrigen ist es dem Alterskleide gleich; der Schnabel ist heller bräunlich.
Über ganz Europa, auch große Theile von Asien und Nordamerika erstreckt sich seine Verbreitung und auf dem Zug geht er bis Nordafrika. An den Küsten der Ost- und Nordsee ist er sehr häufig und wandernd kommt er überall, auch an allen Binnengewässern vor.
ist an Stirn- und Augenbrauenstreif weißlich, braun getüpfelt; an der ganzen Oberseite ist er schwarz, mehr oder minder gefleckt und gestrichelt, am Oberkopf und Hinterhals ist jede Feder rothbraun gesäumt, Hinterkopf und Nacken sind rostroth gefleckt, an Rücken und Schultern ist jede Feder aschgrau gespitzt und gefleckt, am Unterrücken weiß gesäumt; die oberen Schwanzdecken sind weiß, braun gestreift; die Kehle ist weißlich, braun getüpfelt, Vorderhals und übrige Unterseite sind blauroth, weißlich gefleckt, Unterbauch und untere Schwanzdecken sind röthlichweiß, braun gefleckt; der sehr gebogne Schnabel ist schwarz, die Augen sind dunkelbraun, die Füße schwarzbraun. Seine Größe ist kaum bemerkbar bedeutender, als die des vorigen. Das Weibchen ist düstrer und etwas größer. Das Winterkleid hat einen breiten weißen Stirn- und Augenbrauenstreif; die ganze Oberseite ist graubraun, dunkler gefleckt; die oberen Schwanzdecken und ebenso die ganze Unterseite sind reinweiß.
Seine Heimat erstreckt sich mehr über den Norden; zu uns kommt er nur auf dem Zuge, doch hat man ihn nistend im Harz gefunden.
gehört streng genommen nicht mehr zu den eigentlichen Wasserläufern, ist ihnen aber so nahe verwandt, daß ich ihn ohne weitres denselben anreihen darf.
Er ist an Hinterkopf, nebst Streif am Hinterhals, sowie Rücken und Flügeln schwarz schwach metallgrün glänzend; der Schwanz ist grau; der ganze übrige Körper ist weiß, die Unterseite ist zart rosenroth überhaucht; der lange, schwache, zugespitzte und vorn nach unten gebogne schwarze Schnabel, ist nur am Grund weich, die Augen sind roth, die überaus hohen, ganz nackten Füße sind roth und haben zwischen der äußern und mittlern Zehe eine kurze Bindehaut. Er gehört zu den mehr als mittelgroßen Schnepfenvögeln (Länge 38 cm; Flügelbreite 70 cm; Schwanz 8 cm). Das Weibchen ist an der Oberseite mehr bräunlich, am Hinterhals grau und von etwas geringerer Größe. Das Jugendkleid erscheint düstrer graulich; die Füße sind orangegelb.
Von seiner Heimat Südeuropa (nebst Theilen von Afrika und Asien) her, erscheint er bei uns meistens nur einzeln als Wandergast, doch hat man ihn auch schon, wenngleich selten, als Brutvogel beobachtet. Häufig ist er in Ungarn zu finden. Sein umfangreiches, aus allerlei Pflanzenstoffen aufgeschichtetes Nest steht inmitten des Sumpfs und enthält graugrüne oder graugelbe, röthlichbraun und aschgrau gefleckte und gepunktete Eier. In der Lebensweise und allen Eigenthümlichkeiten ist er von den Strandläufern nicht abweichend. Hütt oder witt und wett, erschallen seine Rufe. Als Wildbret ist er ohne Bedeutung. Nur selten und beiläufig geräth er in die Gefangenschaft. Er heißt auch: Riemenfuß, Stelzenläufer und Storchschnepfe.
Von den Strandläufern berühren auch eine Anzahl nordischer Arten auf dem Zug unsre Heimat und da dieselben sich dann hier und da recht zahlreich zeigen, so muß ich folgende wenigstens aufzählen: der Seestrandläufer ( Tringa maritima, Brünn.); der isländische Strandläufer ( T. cinerea, L.), auch Kanutsvogel genannt; der Zwergstrandläufer ( T. minuta, Cuv.) und Temmincksstrandläufer ( T. Temmincki, Leissl.). Als nächstverwandt reihe ich noch folgende Vögel, die gleichfalls als Gäste aus dem Norden unsre Heimat besuchen, an: der Ufersanderling ( Calidris arenaria, L.), auch blos Sanderling genannt, und der kleine Sumpfläufer ( Limicola platyrrhyncha, Temm.).
auch Avosett- oder Avsettschnäbler, Krumm-, Verkehrt- und Wasserschnabel oder Schustervogel genannt, fällt diesen Benennungen entsprechend neben allen Verwandten von vornherein durch die absonderliche Gestaltung seines Schnabels auf.
Derselbe ist mehr als zweimal so lang, wie der Kopf, schmal, viel breiter als hoch, nach dem Ende spitz zulaufend und dann aufwärts gebogen. Die Beine sind hoch, nackt und die Vorderzehen durch halbe Schwimmhäute verbunden. Sein Gefieder ist dichter als das der Verwandten, mehr dem der Schwimmvögel ähnlich. Er ist am Oberkopf und Nacken schwarz, an der ganzen übrigen Oberseite weiß mit drei breiten, schwarzen Binden über die Flügel; die Unterseite ist reinweiß; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind braun, die Füße blaugrau. Das Weibchen ist übereinstimmend. Das Jugendkleid ist nur fahlbraunschwarz, anstatt tief und reinschwarz gezeichnet; auch ist das Weiß düsterer. Das Daunenkleid ist weiß, an der Oberseite gelblich und dunkelbraun gefleckt. Er gehört zu den größten Schnepfenvögeln (Länge 42–44 cm; Flügelbreite 75 cm; Schwanz 7,5 cm).
Über ganz Europa, von der Ost- und Nordsee südwärts, über ganz Afrika und einen großen Theil Asiens, erstreckt sich seine Verbreitung. Hauptsächlich bewohnt er die Meeresküsten und nur selten kommt er an großen Gewässern im Binnenlande vor; bei uns ist er überall selten, als Zugvogel, der im April zurückkehrt und im September wandert. Über Tag steht er regungslos auf einem Bein am Strand und erst in der Dämmerung wird er lebendig, lebhaft und beweglich, scheu und vorsichtig. Seine Rufe erschallen flötend kliüh, pütt und qui. Immer gesellig, errichten die Säbelschnäbler auch die Nester zu vielen nahe beisammen, unweit vom Wasser, im niedrigen Gras oder Getreide, kunstlos aus Halmen, Fasern und Würzelchen gerundet. Das Gelege besteht in 3 Eiern, welche gelblichweiß, schwarzbraun und violettgrau gefleckt und gepunktet sind. Im übrigen gleicht der Brutverlauf denen der Verwandten; Brutdauer 17–18 Tage. Allerlei Wasserthiere, Fischbruten u. a. bilden die Nahrung, welche sie schnatternd und grundelnd, wie die Enten, suchen. Nur die Jungen sind als Wildbret schmackhaft, die Alten dagegen geradezu ungenießbar. In den zoologischen Gärten sieht man Säbelschnäbler hin und wieder, doch nur selten, in einer kleinen Schar; sie zeigen sich übrigens in der Gefangenschaft als gut ausdauernd.