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Schneehühner ( Lagopus)

unterscheiden sich von den Verwandten, einerseits den Waldhühnern und andrerseits den Feldhühnern, durch folgende Eigenthümlichkeiten. Sie sind im hohen Norden oder auf den höchsten Gebirgen heimisch. In der Lebensweise gleichen sie den Feldhühnern.

Zur Winterzeit sind sie reinweiß, im Sommer dagegen braun- und graubunt gefärbt. Ueber jedem Auge erhebt sich eine warzenartige, rothe, nackte, kammähnliche Fleischmasse, welche zur Parungszeit anschwillt und einen besondern Schmuck des Vogels bildet. Der Schnabel ist stark und rund, doch verhältnißmäßig klein, an der Spitze ein wenig plattgedrückt und glänzendschwarz. In der Größe stehen sie etwa in der Mitte zwischen Birk- und Rebhuhn und die Henne ist ein wenig kleiner.

Ihre Nahrung bilden allerlei Pflanzenstoffe: Knospen, Sprossen, Blüten, Beren und Körner, sodann auch Kerbthiere und Gewürm. Beide für uns inbetracht kommenden Arten werden alljährlich in mehr oder minder bedeutender Anzahl, zuweilen in Tausenden von Köpfen, auf unsern Wildbretmarkt gebracht. Als freilebende Vögel haben sie für uns nur eine geringe Bedeutung, auch gelangen sie kaum lebend zu uns und in der Gefangenschaft sind sie bei uns weder in den zoologischen Anstalten noch bei Liebhabern zu finden.


Das Morhuhn ( Tetrao lagopus, L.)

ist im hohen Norden von Europa, Asien und Amerika heimisch und in unsrer Heimat nur im äußersten Nordosten (Litthauen) zu finden; zuweilen soll es sich bis nach Pommern verfliegen. Seinen Aufenthalt bilden morige Waldgegenden.

Im Winterkleid sind beide Geschlechter reinweiß gefärbt, die Schwanzfedern aber sind schwarz, am Grunde und Endsaum weiß und nur die äußeren reinweiß. Im Sommer ist der Hahn an der ganzen Oberseite braun, gelblichrostroth und schwarz gefleckt, gebändert und gestrichelt und mehr oder minder weiß und weißröthlich gefleckt; die Gegend unter den Augen und an der übrigen Kopfseite ist mit weißen Flecken bespritzt; die ersten Schwingen sind immer weiß, die mittelsten Schwanzfedern sind in der Mitte braun, gelblich und schwärzlich gebändert; die übrigen sind schwarz mit weißen Spitzen; Vorderhals und Oberbrust sind kastanienbraunroth, zart schwärzlich geschuppt, die Brustmitte ist schwarz, rostroth und weiß gefleckt; der Bauch und übrige Unterkörper ist weiß, nur die unteren Schwanzdecken sind rothbraun, schwarz gefleckt. Die Henne ist ein wenig hellerroströthlichgelbbraun mit größeren und dichteren schwarzen Flecken. Länge 40 cm; Flügelbreite 64 cm; Schwanz 11 cm.

Übrigens erscheint die Färbung ungemein veränderlich. Es wird auch Morast-, Thalschnee-, Weiden- und Weißhuhn genannt.


Das Schneehuhn ( Tetrao alpinus, Nilss.)

lebt in den Alpen, fast immer über der Höhe des Holzwuchses und seine Verbreitung erstreckt sich nicht so ausschließlich auf den Norden der alten und neuen Welt, sondern auch auf den Alpen der Schweiz, den Pyrenäen u. a. ebenso, wie auf den schottischen Bergen und den Gebirgen von Sibirien, Nordamerika u. a. ist es heimisch; zuweilen erscheint es auch im Schwarzwald oder in Galizien u. a. Übrigens ist es je nach der engern Heimat etwas verschiedenartig abweichend und daher hat man es, wol kaum mit Recht, in mehrere Arten getheilt.

Auch bei ihm ist im Winter das Gefieder reinweiß, mit Ausnahme eines schwarzen Streifs über und durch das Auge und der gleichfalls schwarzen äußeren Schwanzfedern. Das Sommergefieder ist fast am ganzen Körper schwärzlichgrau, bis aschgrau, roströthlichgelb und düsterweiß gefleckt und gebändert; die Schwingen sind weiß, schwärzlich geschäftet, die großen Deckfedern sind reinweiß; die Schwanzfedern sind reinschwarz; die Brust ist beinahe reinschwarz und der übrige Unterkörper reinweiß. Die Henne ist im ganzen Gefieder etwas heller roströthlichgelb, gleichfalls, aber breiter schwärzlich gefleckt und gebändert. Es ist etwas kleiner als das vorige (Länge 35 cm; Flügelbreite 60 cm; Schwanz 10 cm).

Auch bei diesem Huhn erscheint die Färbung sehr wechselvoll. Abweichend von allen unseren Hühnervögeln hält das Schneehuhn sich auch häufig an kahlen Stellen auf, wo nur spärliches Gestrüpp das Geröll bedeckt. Im Winter kommt es nahrungsuchend in niedrigere Gegenden herab. Man nennt es auch Alpen-, Berg- und Felsenschneehuhn.


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