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sind den Schwänen nahe verwandt, unterscheiden sich jedoch durch folgende Merkzeichen:
Kopf und Schnabel sind verhältnißmäßig groß und der Hals ist kürzer. Der Schnabel ist an der Wurzel höher als breit, etwa von der Länge des Kopfs mit Nagel und harten Zähnchen besetzt. Die Flügel sind verhältnißmäßig lang, reichen bis zur Schwanzspitze oder über dieselbe hinaus. Der Schwanz ist gerade abgeschnitten oder gerundet, bei einigen etwas ferner stehenden Gattungen keilförmig. Die Füße sind verhältnißmäßig hochstehend, nur die drei Vorderzehen durch Schwimmhaut verbunden, die kurze Hinterzehe steht ganz frei. Die Färbung ist schlicht, meistens bei beiden Geschlechtern übereinstimmend. Die Gänsegröße ist bekannt und die freilebenden Arten gleichen unsrer Hausgans.
Ihre Verbreitung erstreckt sich über alle Erdtheile, doch kommen sie im Norden zahlreicher vor. Hauptsächlich Sümpfe und Wiesen und daran stoßende Getreidefelder bilden ihren Aufenthalt; und sie sind viel weniger ausschließlich als alle Verwandten auf dem Wasser zu finden. Als vortreffliche Schwimmer tauchen sie gleich den Schwänen trotzdem nicht; auf der Erde gehen sie, wenn auch watschelnd, so doch besser als die Enten u. a. Verwandte. Ihr Flug ist gewandt, rasch und ausdauernd. Pflanzliche und thierische Stoffe in gleicher Weise, doch bei manchen vorwaltend die ersteren und bei anderen die letzteren, sind ihre Nahrung, welche sie im Wasser grundelnd und auf dem Lande rupfend suchen. Sie sind Tagvögel, welche bei Nacht ruhen. Als Zugvögel wandern sie in bedeutender Höhe und zwar in regelmäßiger Flugordnung entweder keilförmig oder in einer schiefen Linie an einander gereiht. So lassen sie dann auch ihre weithin schallenden Rufe hören. Zuweilen fallen auf unseren Fluren noch Scharen von vielen Hunderten, Wanderer aus dem Norden, ein und verursachen auf den Satfeldern u. a. dann erheblichen Schaden. Nur eine Art nistet bei uns, eine Anzahl anderer sind Durchzugsgäste. Das Nest steht im Schilf schwimmend oder inmitten dichter Sumpfgewächse, aus Pflanzenstengeln, Rohr, Schilf u. a. kunstlos aufgeschichtet, innen reichlich mit eigenen Federn und Daunen ausgerundet und enthält 6–12 Eier, welche reinweiß sind und vom Weibchen allein in 4 Wochen erbrütet werden, während das Männchen die Brut und nachher auch die Jungen bewacht. Im Daunenkleid sind die Jungen graulichweiß. Als geschätztes Wildbret und um ihrer Schädlichkeit willen in gleicher Weise werden sie eifrig verfolgt, aber sie sind so scheu und vorsichtig, daß sie sich nur schwierig anschleichen lassen. Übrigens gehören die Wildgänse keineswegs zu den einfältigen Vögeln. In den zoologischen Gärten werden fremdländische Gänse zahlreich in vielen Arten gehalten, jedoch die bei uns heimische Art und die auf der Wanderung durchziehenden nur verhältnißmäßig selten. Übrigens ist es zu bedauern, daß die Wildgänse als Parkvögel bis jetzt so wenig zur Geltung kommen.
ist an der ganzen Oberseite schwach bräunlich grau, jede Feder weißlich gerandet; die Stirn ist weißlich grau; Unterrücken und Oberschwanzdecken sind rein hell aschgrau; der Steiß ist reinweiß; die Schwingen und Schwanzfedern sind schwarzgrau, mit weißen Schäften, die letzteren auch mit weißen Spitzen und die beiden äußersten reinweiß; die ganze Unterseite ist schwach gelblichgrau, jede Feder mit dunkelgrauem Rand; Bauch und unterseitige Schwanzdecken sind weiß; der Schnabel ist orangegelb mit weißlichgelbem Nagel; die Augen sind hellbraun, von röthlichgelbem Rand umgeben; die Füße sind blaßroth und röthlichgrau. In der Größe steht sie unsrer Hausgans, deren Stammutter sie sein soll, gleich, doch erscheint sie schlanker (Länge 98–100 cm; Flügelbreite 160–170 cm; Schwanz 15–16 cm). Das Weibchen ist ein wenig kleiner und an der Oberseite reiner grau. Im Daunenkleid sind die Jungen düster olivengrün, an den Seiten grünlichgelb und an der ganzen Unterseite gelblichweiß; im Jugendkleid sind sie düster grau, an der Brust ungefleckt.
Über das nördliche und mehr noch das gemäßigte Europa, sowie auch einen großen Theil Asiens erstreckt sich ihre Verbreitung. Bei uns in Deutschland ist sie als Brutvogel nur noch in den ausgedehnten Brüchern von Pommern und Ostpreußen, seltner in anderen nördlichen und nordöstlichen Strichen, außerdem aber auch in manchen Theilen Österreichs zu finden. Schon zu Ende des Monats Februar oder Anfang März kommen sie in kleinen Flügen unter lautem fröhlichen Geschrei an. Ihre Laute ertönen gihgack, oder gagagak, tattattatt und täng weithin hallend. Jeder Flug hält sich abgesondert von denen anderer Arten. Auf der Wanderung besuchen sie alle tiefliegenden Gegenden mit weiten Sümpfen und Brüchern, welche von Wiesen und Äckern umgeben sind. Zu Anfang oder Mitte März wird das Nest bereits, an unzugänglichen Stellen im Sumpf, vom Weibchen errichtet. Das Gelege sollen zuweilen bis zu 15 Eier bilden. Die Jungen folgen der alten Gans sogleich aufs Wasser und ernähren sich zunächst von Teichlinsen, Gras u. a. zarten Pflanzenstoffen. Fast ausschließlich in Pflanzenstoffen, allerlei Getreide und anderen Feldfrüchten in jedem Zustand besteht die Nahrung der Graugänse, und der Schaden, den sie verursachen, wird namentlich dadurch bedeutend, daß sie viel mehr zertreten und zerrupfen als eigentlich fressen. Zu Ende des Monats August oder im September ziehen sie familienweise südwärts. Im ganzen Wesen, auch im Zischen und den übrigen Lauten gleicht die wilde der Hausgans. Sie wird noch Heck-, März-, Stamm-, und Wildgans genannt. –
Eine beträchtliche Anzahl anderer im hohen Norden heimischer Wildgänse kommen als Wanderer auf dem Zuge im Frühjahr und Herbst bei uns durch und halten sich mehr oder minder lange Zeit auf, so daß man sie als Durchzugsvögel sowol wie als eigentliche Wintervögel bezeichnen kann. Stellenweise haben sie als Wild immerhin recht große Bedeutung, während sie für den Naturfreund leider nur zu wenig zugänglich sich zeigen und zwar einerseits, weil sie fast allenthalben in unsrer Heimat, mit Ausnahme weniger, für sie besonders günstiger Örtlichkeiten, doch recht selten erscheinen und andrerseits weil sie infolge der bereits erwähnten eifrigen Verfolgung äußerst scheu sind; auch hängt ihr Erscheinen bei uns von den Witterungsverhältnissen in ihren Heimatsstrichen ab, so daß sie in manchem Jahr wenig oder garnicht, in anderen zahlreich bei uns eintreffen. Es sind folgende Arten:
Die Saatgans ( Anser segetum, L.) mit der Spielart Ackergans ( A. arvensis, Naum.), die kurzschnäblige Gans ( A. brachyrrhynchus, Baill.), die weißstirnige oder Bläßgans ( A. albifrons, Bechst.), die Zwerggans ( A. minutus, Naum.), die Ringelgans ( A. bernicla, Gmel.), die weißwangige oder Nonnengans ( A. leucopsis, Bechst.). Zwei Arten, welche nur ausnahmsweise, wie man zu sagen pflegt als Irrgäste, zu uns gelangen, sind: die rothhalsige Gans ( A. ruficollis, Pall.) und die Schneegans ( A. hyperboreus, Pall.).