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faßt man neuerdings die Gattungen Pelikan ( Pelecanus), Tölpel ( Sula) und Scharbe ( Carbo) zusammen.
Die Pelikane, große, stattliche Vögel, die wir allenthalben in zoologischen Gärten finden, sind als Bewohner unsrer Heimat kaum oder doch nur beiläufig zu erwähnen, denn ihre Verbreitung erstreckt sich von den Donauländern aus südwärts. In Südeuropa leben zwei Arten, der gemeine Pelikan ( Pelecanus onocrotalus, L.) und der krausköpfige Pelikan ( P. crispus, Bruch). – Der Tölpel oder Baßtölpel ( Sula bassana, L.) auch Baßgans genannt, kommt aus den nördlichen Meeren nur als seltner Wintergast bis an unsere Küsten. Durch Stürme wird er einzeln auch wol einmal so weit ins Binnenland getrieben, daß er nicht mehr nach dem Meer zurückgelangen kann. – Zu den schädlichsten Fischräubern gehören die Kormorane oder Scharben, von denen nur eine Art, der gemeine Kormoran ( Carbo cormoranus, L.) bei uns nistet, eine zweite, die Krähenscharbe ( C. graculus, L.) aus dem hohen Norden als Wandergast bei uns erscheint und eine dritte, die Zwergscharbe ( C. pygmaeus, L.), in Südeuropa heimisch ist. Unter unseren Vögeln der Heimat kommt demnach nur die erstere Art in Betracht.
Die Scharben sind an folgenden besonderen Merkmalen zu erkennen. Der kräftige Körper ist sehr lang gestreckt, mit kleinem Kopf, an Zügeln und Kehle nackt; der Hals ist lang und dünn mit einem kleinen Kehlsack; das düsterfarbige Gefieder ist sehr dicht, fest anliegend, an Rücken und Flügeln schuppenähnlich, der keilförmige Schwanz besteht aus harten, steifen 12–24 Federn. Der Schnabel ist gerade, etwas zusammengedrückt, mit scharfem Haken an der Spitze. Die stumpfzugespitzten Flügel reichen nur bis zum Schwanzgrund. Die kurzen, nackten Ruderfüße haben große Zehen mit ganzer Schwimmhaut.
Während sich ihre Verbreitung über die ganze Erde erstreckt, bilden die Meere allerdings ihren hauptsächlichsten Aufenthalt; wandernd oder streichend kommen sie jedoch auch bis tief im Binnenland auf allerlei Gewässern vor und unsre heimische Art auch nistend. Alle ihre Bewegungen sind gewandt und hurtig, mit Ausnahme des schwerfälligen, watschelnden Gehens auf dem Boden; ihr Flug ist entenähnlich und im Schwimmen und Tauchen leisten sie Erstaunliches. Geistig ziemlich begabt, zeigen sie sich klug und listig. Obwol sie gesellig leben, sind sie doch zänkisch untereinander und mit anderen Wasservögeln. Auch während des Nistens und bei der Ernährung halten sie sich meistens gesellig beisammen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich in Fischen, doch auch in allerlei anderen Thieren, selbst jungen Vögeln, welche sie erhaschen und überwältigen können. Da sie sehr gefräßig und zugleich geschickte Fischfänger sind, so verursachen sie außerordentlich bedeutsamen Schaden. Das Nest steht auf Bäumen, Klippen u. a., enthält 2–4 Eier, welche einfarbig grünlich sind und von beiden Gatten des Pärchens abwechselnd erbrütet werden. Abweichend von denen der Verwandten sind ihre Jungen Nesthocker und wachsen ungemein langsam heran.
wird auch Aaldieb, Haldenente, Fisch-, See- und Wasserrabe, Baum-, Eis- und blos Scharbe, Schaluche und Scholver genannt.
Er ist an der ganzen Oberseite mehr oder weniger metallglänzend braun- bis tiefschwarz; der Rücken ist mehr graubraun, jede Feder schwarzgrün gesäumt; von den Augen bis zur Kehle erstreckt sich eine weiße Färbung; die übrige Unterseite ist bräunlichgrauschwarz; von den Schenkeln bis zum Rücken zieht sich eine weiße Binde; der Schnabel ist schwarz, am Grunde gelblich, die Augen sind grünlichbraun, die nackte Haut um Schnabel und Augen bis zur Oberkehle ist gelb, die Füße sind schwarz. Im Sommergefieder oder Hochzeitskleid haben die Alten einen Federschopf, das Männchen mit über denselben hinausstehenden harartigen, weißen Federn. In der Größe kommt der Kormoran einer Hausente gleich (Länge 80–90 cm; Flügelbreite 140–150 cm; Schwanz 15–18 cm). Das Jugendkleid ist an der Oberseite mehr grau, an der Unterseite gelblichgrau.
Obwol seine eigentliche Heimat sich über die nordischen Meere der ganzen alten und neuen Welt erstreckt, so brütet er doch auch, wie erwähnt, vielfach tief in den Binnenländern an mehr oder minder großen Gewässern, und zwar jährlich zweimal, zuweilen sogar in vielköpfigen Ansiedlungen. Mit Recht werden die Kormorane um ihrer Schädlichkeit willen allenthalben unnachsichtlich verfolgt.