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sind den Schwalben zweifellos nahe verwandt, denn sie erscheinen sowol in der äußern Gestalt als auch im ganzen Wesen und insbesondre in der Ernährung mit ihnen übereinstimmend, neuerdings aber hat man sie trotzdem von den letzteren geschieden, weil ihr Körperbau etwas abweichend ist, indem sie namentlich keine Singmuskeln haben; man stellt sie nun zu den sog. Schreivögeln. Sie sind an folgenden Merkmalen zu erkennen:
Der Körper ist lang gebaut und kräftig. Der Kopf ist flach und breit mit sehr kleinem, zusammengedrücktem, am Grunde breitem, starkhakigem Schnäbelchen und außerordentlich großem Rachen. Die Flügel sind sehr lang, spitz und sichelförmig mit zehn ersten Schwingen, deren zwei erste am längsten sind. Der Schwanz ist gegabelt. Die Füße sind klein, verhältnißmäßig zart, alle vier Zehen nach vorn gerichtet und haben kräftige, stark gebogene und spitze Nägel. Die Färbung ist düster und das glatt anliegende Gefieder ist derb und hart. Die Geschlechter sind nicht verschieden und das Jugendkleid ist kaum bemerkbar abweichend.
Ihre Verbreitung erstreckt sich über alle Erdtheile, in Europa aber sind nur zwei Arten heimisch, deren eine ausschließlich Gebirge, die andre alle ebenen Gegenden bewohnt. Noch gewandter, schneller und ausdauernder im Fluge als die Schwalben erscheinen sie in ihrem ganzen Wesen unglaublich stürmisch. Gegen die Menschen sind sie keineswegs dreist und zutraulich, sondern sie halten sich fast immer in beträchtlicher Höhe auf und nisten auch wenn möglich stets an den höchsten Gebäuden, Thürmen u. a. Als Nistplatz wird irgendeine Öffnung, eine Felsspalte, ein Mauerloch, ein Winkel unterm Dachsparrn, seltner ein Astloch, dagegen zuweilen ein Starkasten benutzt und hier wird aus dürrem Gras, Blättern, Federn, Lappen u. a. ein kunstloser Haufen zusammengeschichtet. Da der Segler sich fast garnicht auf der Erde zu bewegen vermag, so kann er diese Baustoffe nur auffangen, wenn sie der Wind emporwirbelt oder wenn sie an Baum, Strauch, Felsen u. a. hängen geblieben sind; im Nothfall zupft er dergleichen wol vorüberfliegend aus den nachbarlichen Sperlingsnestern. Das Gelege besteht nur in zwei bis drei reinweißen Eiern und wird vom Weibchen in 14 Tagen erbrütet. Alljährlich erfolgt bloß eine Brut und die Jungen werden gewöhnlich erst kurz vor dem Abzug flügge. Dann wandert die Familie bis tief nach Afrika hinein und erst im Mai kommen die Segler bei uns wieder an. Ausschließlich fliegende Kerbthiere, besonders aber große Käfer, Schmetterlinge, Libellen u. a. m. bilden ihre Nahrung. Ihre gellenden, weithin schallenden Lockrufe hört man während der Nistzeit im Juni überall, wo sie vorkommen, hoch oben in der Luft, namentlich aber während der Parung, wenn die Männchen einander stürmisch umherjagen. Von einem Gesang kann bei ihnen erklärlicherweise nicht die Rede sein. Als Stubenvögel stehen sie im gleichen Verhältniß wie die Schwalben oder eigentlich können sie noch weniger wie diese als solche betrachtet werden, da der stürmische Flieger doch offenbar in irgendeinem beschränkten Raum nur einen kläglichen Anblick zu gewähren vermag. Dennoch hat man hier und da auch ihn wol für längre Zeit in der Gefangenschaft erhalten. Natürlich gilt inbetreff seiner sodann alles bei den Schwalben Gesagte.
In jeder großen Stadt, doch auch oft in kleineren Ortschaften, hört man hoch über den Häusern die gellend klingenden Rufe zi, zi, zi und dann sieht man, wie die Segler reißend schnell dahinschwirren, zuweilen aber auch ohne Flügelbewegung in der Luft schwimmen. So sind sie von frühmorgens bis zur anbrechenden Dunkelheit hin fortwährend thätig, indem sie ihrer Nahrung nachjagen.
Der Mauersegler ist einfarbig roströthlichschwarz mit weißer Kehle; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind braun und die Füße schwarz. Seine Größe ist fast der kleinerer Drosseln gleich (Länge 18 cm, Flügelbreite 40 cm, Schwanz 8 cm), doch erscheint er viel schlanker. Das Weibchen ist übereinstimmend gefärbt.
Seine Heimat erstreckt sich über ganz Europa bis über die Mitte Norwegens hinaus südlich nach Afrika, und den kanarischen Inseln und auch über einen großen Theil Asiens. Bei uns kommt er als eigentlicher Sommervogel erst zum Beginn des Monats Mai an und zieht meistens zu Anfang des August bereits wieder von dannen. In Mauerspalten und allerlei Höhlungen, an Thürmen und hohen Gebäuden überhaupt, sehr gern auch in ausgehängten Nistkästen, im Nothfall sogar im Loch einer Uferschwalbe, an hoher Erdwand, steht, wie vorhin angegeben, das Nest, im Juni, meistens gesellig zu mehreren beisammen, auch wol unter denen anderer Vögel, wie Dohlen, Tauben u. a. mit dem beschriebnen Gelege. Das Jugendkleid ist dem der Alten gleich, nur etwas fahler, indem an der Ober- und Unterseite alle Federn hell gesäumt sind. Während der Brutzeit jagen die Segler einander stürmisch und kämpfen nicht selten so, daß sie aus der Luft herabfallen. Auch die ihnen zunächst wohnenden Sperlinge befehden sie dann und rauben ihnen, wie erwähnt, Baustoffe aus den Nestern. Obwol der Segler durch seine Ernährung zu den allernützlichsten Vögeln gehört, ist er doch um seines nicht angenehmen Wesens willen nur wenig beliebt. Man nennt ihn auch Feuer-, Geier-, Kreuz-, Mauer-, Spyr- und Steinschwalbe, Mauerhäkler, Thurmsegler und Thurmschwalbe, auch bloß Spyrr. Wenn im Sommer, entweder bei den Kämpfen der Männchen, in denen sie, wie erwähnt, nicht selten aus der Luft herabfallen oder bei anhaltend naßkalter Witterung, da sie vor Erschöpfung matt werden, hin und wieder einer sich ergreifen läßt, so gehen solche Vögel wol regelmäßig zugrunde. Einsichts- und liebevolle Vogelfreunde stopfen sie dann tüchtig mit Ameisenpuppen und Mehlwürmern und lassen sie fliegen, worauf sie sich in den meisten Fällen wieder erholen. Wer durchaus einen Segler im Käfig halten will, muß ihn lange Zeit, vielleicht für immer, mit entsprechendem Futter stopfen und hat auch dann sicherlich nur wenig Freude an ihm, weil er regungslos und stumpfsinnig dasitzt, dennoch ist er hin und wieder auf den großen Ausstellungen vorhanden.
unterscheidet sich von dem Verwandten zunächst dadurch, daß er bedeutend größer, noch stürmischer, und zänkischer ist und daß seine schrillen Rufe viel lauter erschallen.
Er ist an der ganzen Oberseite graubraun und alle Federn sind mit dunkleren Halbmondflecken gezeichnet; die Augengegend ist schwärzlichbraun; die Schwingen und Schwanzfedern sind dunkelbraun, der Schwanz ist mit helleren Querlinien gezeichnet; die Kehle und Bauchmitte ist weiß, die übrige Unterseite dunkelgraubraun; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind schwarzbraun und die Füße schwarz. Das Weibchen ist nicht verschieden (Länge 26 cm, Flügelbreite 53 cm, Schwanz 8,5 cm).
Seine Heimat ist Südeuropa und Afrika, auch Westasien, und erstreckt sich nördlich bis auf die Schweizer und Tiroler Berge, doch kommt er, wenn auch nur selten, in Böhmen, Süddeutschland und selbst im Süden von England vor. Im Gegensatz zum vorigen wohnt er nur in den Gebirgen, vornehmlich auf den Klippen am Meresstrand, und nistet hier in Spalten und allerlei Löchern; zuweilen vertreibt er, natürlich nur in hochgelegenen Strichen, die Stare aus dem Nistkasten. In seinem ganzen Wesen, dem staunenswerth ausdauernden und gewandten Fluge, der Ernährung und allem übrigen ist er mit dem vorigen durchaus übereinstimmend. Er wird auch Alpenhäkler, Alpen-, Berg-, große Mauer- und große Thurmschwalbe, Berg- und großer Spyrr genannt. Von einer etwaigen Bedeutung als Stubenvogel kann bei ihm nicht die Rede sein.