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Eine Gruppe von Vögeln, welche untereinander recht verschiedenartig sind, in den folgenden Merkmalen aber übereinstimmen, fasse ich unter der obigen Bezeichnung zusammen.
Klein und zierlich, mit zartem Gefieder, sind die meisten schlicht, doch hübsch und nur wenige auffallend gefärbt. Ihr Schnabel ist sehr dünn, gerade, pfriemenförmig zugespitzt und mehr oder minder stark beborstet. Die zarten, zierlichen Füßchen haben eine verhältnißmäßig lange Mittelzehe. Die stumpfspitzigen Flügel reichen ruhend nur bis zum Grunde und allenfalls bis zur Mitte des Schwanzes.
Allerlei Kerbthiere, deren Verwandlungen und Bruten, auch Gewürm und Weichthiere, kleine Schnecken u. a., sowie zur Herbstzeit Beren bilden ihre Nahrung. Gegen rauhe und naßkalte Witterung sind sie ungemein empfindlich, und wenn sie dann zugleich Nahrungsmangel erleiden, so werden sie recht hinfällig. Alle sind Zugvögel; viele von ihnen gehören zu unseren am spätesten heimkehrenden und am frühesten fortziehenden Sommervögeln, manche aber auch, wie das Rothkehlchen, sind kräftig und kommen unter den ersten an, bleiben im milden Winter auch wol einzeln hier. Bei den meisten kehren die Männchen gesondert ein bis zwei Wochen voraus heim und brechen auch in gleicher Weise zum Abzug auf. Jedes Pärchen bezieht alljährlich seinen bestimmten Nistbezirk, und diesen vertheidigt das Männchen muthvoll gegen andere seiner Art. Lichte Gebüsche in Gärten, Hainen und Vorwäldern wählen sie vornehmlich zum Aufenthalt. Dem Namen entsprechend erfreuen sie alle uns durch liebliche, zum Theil herrliche Lieder, und manche von ihnen zählen bekanntlich zu den vorzüglichsten aller gefiederten Sänger überhaupt. Um deswillen und ihrer großen Nützlichkeit im Naturhaushalt zugleich lassen die Vogelfreunde es sich angelegen sein, sie thatkräftig zu schützen und verständnißvoll zu hegen. Bei den begeisterten Liebhabern von Stubenvögeln sind sie alle hochgeschätzt, und ihr Fang nebst Eingewöhnung, Verpflegung und ganze Behandlung sind daher mit größtem Eifer bis in alle Einzelnheiten und auf das zweckmäßigste festgestellt. In neuerer Zeit hat man auch mit ihnen, so namentlich mit der Nachtigal, theils in großen, im Freien stehenden Flugkäfigen, theils in Vogelstuben und selbst in kleineren Heckbauern vielfach Züchtungsversuche angestellt, die nicht selten schon gute Erfolge brachten.
Die Sippen Nachtigalen, Rothkehlchen und Blaukehlchen hat man als