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Die Schwimmvögel ( Natatores).

Im Verhältniß zu allem vorher gegangnen Gefieder treten dem Naturfreund die Schwimmvögel in unsrer Heimat weniger bedeutungsvoll entgegen. Wol gewährt ein Par Schwäne, wenn es sich auf der Wasserfläche schaukelt, einen schönen Anblick, wol zeigen die zur Zugzeit in der weiten Bläue dahinziehenden Wildgänse ein malerisches Naturbild; diese wie jene sind jedoch bei uns allenthalben bereits recht selten, und selbst die Wildenten, welche hier und da auf heimischen Seen und Brüchern noch in zahlreichen Arten vorkommen, nehmen fast überall an Kopfzahl immer mehr ab, weil die Lebensbedingungen für sie, die größeren stehenden Gewässer, Sümpfe, Brücher u. a. der neueren Landwirthschaft weichen müssen. Vornehmlich gehen aber die Schwimmvögel der Verringerung entgegen, welche in der einen oder andern Weise dem Menschen gegenüber eine schädliche Thätigkeit entwickeln, so die Kormorane, Taucher, Säger und manche Möven, während andere Möven und Seeschwalben in gewissen Örtlichkeiten bekanntlich gehegt und um ihres Eierertrags willen förmlich gezüchtet werden. Alle Schwimmvögel haben übereinstimmend folgende Merkzeichen:

Das bezeichnendste derselben sind die Schwimmfüße; an ihnen sind die drei Vorderzehen nämlich durch eine ganze oder halbe Schwimmhaut verbunden; bei manchen Arten ist auch noch die Hinterzehe mit den vorderen durch die Schwimmhaut vereinigt, und diese werden Ruderfüße genannt. Der Kopf ist lang, gestreckt, meistens mit flacher Stirn und verschieden gestaltetem, fast immer mit Wachshaut bekleidetem Schnabel. Der Hals ist verhältnißmäßig lang, der Rumpf gleichsam flach gedrückt und mit breiter voller Brust. Die Fettdrüsen am Steiß sind besonders groß und voll; mit ihrem Inhalt werden die Federn eingefettet. Die Beine sind verhältnißmäßig kurz, kräftig und stehen so nach hinten, daß sie vortrefflich zum Schwimmen geeignet sind, aber einen ungeschickten, watschelnden Gang bedingen. Das Gefieder ist am ganzen Körper gleichmäßig voll und dicht; die Farben fast immer sanft und matt, mit mehr oder minder auffallenden bunten Abzeichen; manche Arten sind gewandte Flieger, die meisten verursachen dabei in der Luft ein eigenthümliches Geräusch. Alle sind vorzügliche Schwimmer und größtentheils auch Taucher.

Fast sämmtliche Schwimmvögel leben gesellig, und zum Theil nisten sie auch so, daß ihre Nester zu vielen beisammen stehen; meistens sind dieselben an der Erde, aus Reisern, Halmen, mit eigenen Federn untermischt, zusammengescharrt, bei manchen Arten stehen sie jedoch auch auf oder in hohlen Bäumen. Das Gelege bilden stets zahlreiche in der Regel einfarbige, selten bunte Eier. Die Jungen sind mit Flaum oder sog. Daunen bedeckt, verlassen sogleich das Nest und gehen mit der Alten auf's Wasser. In allerlei im und am Wasser befindlichen thierischen und pflanzlichen Stoffen besteht ihre Nahrung. Beiweitem die meisten Arten sind für den menschlichen Nutzen von großer Bedeutung, denn sie liefern an Eiern, Federn und Fleisch kostbare Gaben; außerdem aber nützen sie auch durch die Vertilgung von zahllosen im Wasser sich entwickelnden oder dauernd darin lebenden schädlichen Thieren. Bekanntlich haben wir außer vielen Wasservögeln als Hausthiere auch eine große Anzahl von ihnen in zoologischen Gärten u. a. Naturanstalten vor uns, wo sie zum werthvollsten Gefieder gehören.


Als


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