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LXXIX

Im ödgrauen Licht des kurzen, schnell dahinschwindenden Wintertags verließen die zwei jungen Männer den Louvre, um den Rest des Nachmittags bis zu dem verabredeten Treffen mit den beiden Frauen trinkend und gesprächig in einem der zahllosen, lockenden Cafés der magischen Stadt zu verbringen. Vor dem Museum riefen sie ein Taxi an. Die Fahrt ging schnell über eine der Seinebrücken und durch die engen Straßen des Quartier Latin zur Closerie des Lilas, wo sie ausstiegen, denn dort waren sie auf später verabredet.

Sie verbrachten den Rest des Nachmittags in der kühlen, winterlichen Luft auf der Terrasse, wohlig warm von gutem Getränk, vom lebhaften Hin und Her des Gesprächs, von der erregenden Heiterkeit des Daseins und der Stimmen ringsum, dem bunten Getriebe, das ständig auf der Straße vor ihnen vorüberzog, – von jenem seltenen, reizvollen, unbezahlbaren und doch nicht kostspieligen Vergnügen des Kaffeehauslebens, das diesen beiden jungen Amerikanern so unglaublich und zauberhaft schien. Die ödgraue, winterlich kühle Luft hatte dennoch etwas Sehnsuchtsweiches und erfüllte die beiden mit dem Vorgefühl einer ihrer harrenden mächtigen, seltsamen, unmenschlichen Erregung.

Und die helle Heiterkeit der Farben, das ständige Blitzen und Spielen des Lebens ringsum und auf dem Bürgersteig, der Duft und die berauschende Stärke des Cognacs, das alles versetzte sie in eine Stimmung, so als hätte sich die ganze Welt rückhaltlos und ohne Scham dem Vergnügen in die Arme geworfen. Zu diesen Reizen kam noch der Duft, der gleichviel verderbte und sinnliche, subtile und obszöne Duft, den das Weben des Pariser Lebens geradezu ausströmt, dies unvergleichliche Gemisch von Düften, die sich unmöglich genau bestimmen lassen, die aber nun in der dumpfen Winterluft verdichtet schienen, von köstlichem Parfüm, den Gerüchen von Wein, Bier und Brandy, von starkem, heimwehmachendem französischem Regietabak, von gebratenen Kastanien, schwarzem französischem Kaffee, geheimnisvollen Likören, von hundert glänzenden und berauschenden Farben und dem Duft des üppigen Fleisches gepflegter Frauen, – und dieser Geruch bedräng die jungen Männer augenblicklich mit der sinnenhaften Gewalt dieser seltsamen und faszinierenden Umwelt.

Aber trotz aller Magie des Bilds, trotz des Sicherheitsgefühls, das ihm Starwicks Gegenwart stets gab, wollte das Gespenst des alten, unbeschwichtigten Zweifels Eugen keine Ruh geben, und das Weh des alten Hungers regte sich. Warum war er nun hier? Warum war er gekommen? Die Ziel- und Zwecklosigkeit seines gegenwärtigen Daseins, die dösige Trägheit dieser Existenz, in der niemand etwas schaffte, in der man dauernd an einem Kaffeehaustisch saß, aß, trank, redete, um sich dann zu andren Tischen in andren Kaffeehäusern zu begeben, und am meisten diese seltsamen, langweiligen Franzosengesichter, das seltsame, fremdartige Leben in dieser magischen Stadt, das zwar so verlockend war, aber ihm und allem, was er je erlebt hatte, so unverbrüchlich ausländisch blieb, – das alles lastete nun unerklärlich auf seinem bedrängten Geist, um wieder die alten Gefühle nackter Unbehaustheit lebendig werden zu lassen, um an diese namenlose Empfindung von Scham und Schuld zu rühren, die der Amerikaner empfindet, wenn er ein Leben des Nichtstuns und Vergnügens führt, eine Empfindung, die er, weil sie geradezu wie ein chemischer Blutbestandteil ist, nicht auszutilgen vermag. Und da Eugen die dunkle, aber mächtige Drangsal dieser Gedanken wieder im Gemüt spürte, wandte er sich ohne vorwegnehmende Erklärung an Starwick und fragte:

»Sag mal, fühlst Du Dich eigentlich hier zu Hause?«

»Was verstehst Du unter Sich-zu-Hause-Fühlen?«

»Nun, ich meine, ob Du Dir hier je etwa fehl am Platz vorkommst. Ob Du etwa empfindest, daß Du nicht in dieses Leben hier gehörst. Daß Du ein Fremder bist.«

»Aber keine Spur!« sagte Starwick leicht ungeduldig. »Ganz im Gegenteil. Hier geschieht mir's zum erstenmal im Leben, daß ich mir nicht wie ein Fremder vorkomme. Ich hab' mich in meinem Geburtsland im Mittelwesten nie zu Haus gefühlt, ich hab' die Gegend von frühster Kindheit an nicht ausstehn können, hatte immer das Gefühl, daß ich dort fehl am Platz wäre, und stets hab' ich von dort weggewollt. Aber in Paris hab' ich mich vom ersten Augenblick an beheimatet gefühlt. Diesem Leben hier stehe ich näher als irgendeinem andern, das ich je kennenlernte; seit ich denken kann, fühle ich mich zum erstenmal irgendwo durchaus zu Hause.«

»Und daß Du ein Fremder bist, macht Dir nichts aus?«

»Ei natürlich nicht«, sagte Starwick kurz. »Außerdem ich bin ja kein Fremder. Man kann doch nur dort ein Fremder sein, wo einem das Leben fremd vorkommt. Und hier in Paris ist das bei mir nicht der Fall.«

»Das schon, aber schließlich bist Du doch kein Franzose, Frank. Du bist Amerikaner.«

»Keineswegs«, erklärte Starwick bündig. »Amerikaner bin ich lediglich durch den Zufall der Geburt. Dem Geist, dem Temperament, den Neigungen nach bin ich stets Europäer gewesen.«

»Und Du meinst also, Du könntest diese Art Leben auf die Dauer ertragen? Du würdest es nie müde werden?«

»Diese Art Leben, sagst Du. Was verstehst Du darunter?«

Eugen deutete mit einer Kopfbewegung auf die vollbesetzte, lärmerfüllte Kaffeehausterrasse.

»Den ganzen Tag im Café 'rumhocken, in Nachtlokalen bummeln, ... essen, trinken, herumsitzen, von einem Ausschank in den andern gehn ... Könntest Du Dein Leben so herumbringen?«

»Hältst Du das für so 'ne schlechte Art sein Leben 'rumzubringen?« fragte Starwick ruhig. Er wandte sich um und sah Eugen mit ernsten Augen an. »Findest Du's nicht recht ergötzlich?«

»Das schon, Frank. Für 'ne Zeit. Aber meinst Du nicht, daß man nach einer Weile den Betrieb müde wird?«

»Aber doch nicht müder, als es mich machen würde, wenn ich täglich von neun bis fünf auf ein Büro ginge und nutzlose, trübselige Arbeit täte, die ein andrer genauso gut tun könnte. Ganz im Gegenteil, diese Art Leben hier«, er deutete nickend nach den vollbesetzten Tischen, »scheint mir viel interessanter und amüsanter zu sein.«

»Aber wie bringst Du's fertig, Dich ihm zugehörig zu fühlen?« fragte Eugen. »Ich würde annehmen, daß es da doch Dinge gibt, die Dir etwas ausmachen. Mir zum Beispiel geht's so, ich habe das Gefühl, daß ich hier ein Fremder bin, daß diese Art nicht meine Art Leben ist, daß ich die Leute hier nicht kenne und verstehe.«

»Nun möchtest Du mir wohl die alte Geschichte auftischen, daß kein Amerikaner je einen Franzosen versteht?« Starwick zitierte die banale Behauptung mit einem so stillen Sarkasmus, daß Eugen die Röte ins Gesicht stieg.

»Nun, jedenfalls, nach alldem, was man so hört, ist es zum mindesten unwahrscheinlich.«

Starwick blickte sich gemüdet um nach den schwatzenden Gruppen an den Nachbartischen.

»Guter Gott!« sagte er leise. »Ich kann mir schwer vorstellen, daß jemand diese Leute kennenlernen möchte. Eine doofere Bande wie die, die da 'rumsitzt, dürfte kaum zu finden sein.«

»Aber wenn Du schon die Menschen hier so öd findest, dann sag' mir wenigstens, was es ist, das Dich an Paris so stark anzieht. Wie ist es möglich, daß Dir die Leute hier langweilig vorkommen, während Du doch gleichzeitig sagst, Du fühltest Dich hier zu Hause?«

»Weil Paris eben viel mehr zur Welt gehört, zu Europa, als zu Frankreich. Man kommt nicht hierher, um die Franzosen kennenzulernen, sondern weil man hier das gefälligste, anmutigste, kultivierteste Leben auf Erden finden kann.«

»Ja, aber es gibt Dinge, die möglicherweise wichtiger sind als das gefällige und anmutige Leben, das sich hier führen läßt.«

»Welche denn, zum Beispiel?« erkundigte sich Starwick und sah Eugen an.

»Daß man sein Werk schafft, um nur eines zu nennen. Nach meinem Dafürhalten sollte das für einen Menschen wie Dich unendlich viel wichtiger sein.«

Starwick schwieg. Die alte Tiergrimasse, Spiegelbild einer unsäglichen Seelennot und Verwirrung, entstellte auf einen Augenblick sein angenehmes, rötliches Gesicht; sie zuckte auf und war wieder weg, und er sagte mit der unendlich verdrüssigen Verzweiflung, die nun zu seinem wahren Wesensausdruck geworden war:

»Daß ich mein Werk schaffe! Mein Gott, als ob das was ausmachte!«

»Es gab aber 'ne Zeit, Frank, da hast Du gedacht, das machte viel aus.«

»Ja, es hat diese Zeit gegeben, da hab' ich so gedacht«, sagte Starwick leblos.

»Und jetzt glaubst Du das nicht mehr?«

Starwick schwieg. Als er nach einer Weile wieder sprach, antwortete er nicht unmittelbar auf Eugens Frage.

»– Immer das alte, ruhlose Herz«, sagte er gemüdet und traurig. Er wandte sich um und blickte seinen Freund einen Augenblick still an. »Warum denn? Seit ich Dich kenne, Eugen, bist Du so gewesen, ... hast Du die Erde verschlingen wollen, ... hast Du Deine Seele angetrieben wie ein Besess'ner auf dieser sinnlosen, hoffnungslosen und unmöglichen Suche nach Erkenntnis.«

»Warum denn sinn- und hoffnungslos, Frank?«

»Weil es sich einfach um eine Art Wahnsinn handelt, der die ganze Zeit in Dir wächst; weil Du Dich nicht heilen kannst von dieser Getriebenheit, weil Du diesen Hunger, solang er Dich peinigt, nie stillen kannst, weil er Dich erschöpfen, Dir das Herz brechen, Dich zur Raserei treiben wird; und schließlich auch weil, den Fall gesetzt, Du könntest dies unmögliche Verlangen erfüllen und die ganze Summe bewahrter Erkenntnis und Erfahrung in Dich aufnehmen, Du selbst dann doch nichts dabei gewinnen würdest.«

»Dann kann ich Dir nicht zustimmen, Frank.«

»Glaubst Du wirklich, Du wärst etwa besser dran, als Du nun bist, falls es Dir gelänge, Deinen hoffnungslosen Ehrgeiz zu befriedigen, alle je gedruckten Bücher zu lesen, alle Menschen und alle Länder kennenzulernen? Da gehst Du Tag für Tag an den Bücherbuden am Seine-Staden auf und ab und guckst Dir tonnenweise diesen Plember und Plunder an, bis Du im Kern Deines Herzens krank bist vor Überdruß und Verwirrung. Wenn Du nicht mit uns zusammen bist, dann sitzt Du allein in irgendeinem Café mit einem Wörterbuch und irgendeinem belanglosen Schmöker, in dem Du bedeutungslose Bedeutungen entziffern möchtest. Mit Genuß lesen kannst Du nicht mehr, weil Dich das Bewußtsein zahlloser ungelesner Bücher peinigt; mit Genuß Bilder betrachten kannst Du nicht mehr, denn wenn Du im Louvre oder in sonst einem Museum bist, quälst Du Dein Hirn und erschöpfst Deine Kräfte mit der törichten Anstrengung, alles zu sehn und Dir alles ins Gedächtnis einzuprägen. Mit Genuß dem Leben zusehen kannst Du nicht mehr, denn wenn Du auf diesen überfüllten Pariser Straßen gehst oder wie jetzt, mitten unter der Menge vor einem Café sitzt, dann macht Dir all die heitere Beweglichkeit des Lebens ringsum keinen Spaß, weil Dich der Gedanke foltert, daß Du niemanden von diesen Leuten kennst oder verstehst, daß Du im Leben dieser Leute keinen Bescheid weißt, daß es hier in der Stadt vier Millionen Menschen gibt und Du nur ein Dutzend kennst ... Eugen, Eugen«, sagte Starwick traurig, »diese Sache wird ständig schlimmer mit Dir, und wenn Du ihrer nicht Herr wirst, dann artet sie aus zu einer Krankheit, die Dich eines Tags verrückt machen und zugrunde richten wird.«

»Und doch, Frank, so manche Leute auf dieser Erde haben diese nämliche Krankheit gehabt. Deswegen, eben um Erkenntnis zu erlangen, verschrieb der Doktor Faust seine Seele dem Teufel.«

»Ach«, fragte Starwick, »wo ist der Teufel?« Aber nach einer Weile sprach er wieder so still weiter wie zuvor: »Glaubst Du wirklich, daß Du an Weisheit zunimmst, wenn Du eine Million Bücher liest? Glaubst Du, daß Du mehr über das Leben herausbringst, wenn Du eine Million Leute kennst, statt Dich selber zu erkennen? Glaubst Du, daß Du mit tausend Weibern mehr Lust hast als mit zweien oder dreien, daß Du mehr siehst, wenn Du hundert Länder bereist statt sechs? Und schließlich: glaubst Du, Dein Glück wäre größer, wenn Du ›Dein Werk schaffst‹ anstatt nichts zu tun? Mein Gott, Eugen –«, die Stimme ward müd vom Überdruß und von Resignation, von jenem Fatalismus der Verzweiflung, der Starwick nun verderbt hatte, »– Du stellst Dir noch vor, daß es wichtig wäre, daß Du ›Dein Werk schaffst‹, wie Du es nennst, aber was wird denn schon dranliegen, ob Du's tust oder nicht? Du möchtest das Leben des Künstlers führen, möchtest arbeiten wie der Künstler arbeitet, etwas Schöpferisches leisten mit dem Gehalt, der des Künstlers ist, ... und was macht's letzten Endes aus, ob Du's tust oder nicht?«

»So hast Du nicht immer empfunden, Frank!«

»Nein«, gestand Starwick gleichgültig. »Es gab'ne Zeit, da empfand ich anders. Es gab 'ne Zeit, da hielt ich das Leben des Künstlers für das feinste auf Erden, für das einzige Leben, das ich gern geführt hätte.«

»Und nun?«

»Nichts – nichts«, sagte er so leis, daß Eugen ihn kaum verstehn konnte ... »Nun liegt mir nichts mehr dran ... Ich geh' in den Louvre, und da seh' ich diese kolossalen Berge von Plunder, ich geh' durch diese endlosen Säle und Wandelgänge, ich seh' die langweiligen und wertlosen Werke von toten Leuten, die einst so empfanden, wie ich es tat ... die sich einbildeten, sie müßten etwas Schöpferisches leisten, müßten den Wahrbildern ihrer Seele Ausdruck geben, ... die dafür hielten, die Kunst und das Leben des Künstlers wären alles, worauf es ankäme. Nun sind sie tot, diese Leute, und haben ihre trübseligen Werke hinterlassen, gewissermaßen als sinnlose Reliquien ihrer Sterbensqualen. In diesem ganzen, gigantischen Lagerbau wertloser Kunst hängen genau drei Bilder, die ich gern gemalt hätte, und ich weiß, ich habe nicht das Zeug in mir, daß ich auch nur eines wie diese drei malen könnte. Nun wollte ich freilich nicht malen, ich wollte Stücke schreiben, und damit geht es mir ebenso: – unter all den Tausenden von Stücken, die ich gelesen und auf der Bühne gesehn habe, sind kaum zwölf, die ich gern geschrieben hätte, und ich weiß, ich habe nicht das Zeug in mir, aus dem solche Stücke gemacht werden. Ich weiß nun, daß ich kein Stück von einem solchen Rang hinbrächte ... Was liegt daran? Warum sollte sich einer anstacheln und sich erschöpfen mit dieser irrsinnigen Anstrengung, diesem sinnlosen Begehren, ein weiteres Buch oder Theaterstück zu diesen Bergen bereits geschriebener Bücher und Theaterstücke hinzuzufügen? Warum sollten wir uns das Herz zerbrechen, um diese maßlose Anhäufung von öden, ganz netten und nichtssagenden Werken zu vermehren, die bereits vorliegen?« Er schwieg eine Weile, dann wurde sein rötliches Gesicht röter vor Erregung, und in einem hohen, leidenschaftlichen Ton erklärte er: »Was groß ist – was so ist, daß es keinen Preis dafür gibt – was so ist, daß wir, um es zu leisten, unser Leben hingeben würden – das ist so unmöglich – so letzthin verdammungswürdig unmöglich! Und wenn wir nie das Beste tun können – warum sollten wir dann überhaupt etwas tun?«

Und im Nu mußte Eugen an die mondhellen Straßen in Cambridge denken, an eine Nacht, in der Starwick trunken von Wein und großherzig verschwärmter Jugendbegeisterung und mit einer Stimme, die in der schlafenden Straße hallte, ihn, Eugen Gant, einen mächtigen Dichter genannt hatte. Und er erinnerte sich nun daran, wie heiß sein Herz vor Hoffnung und Freude geschlagen hatte bei diesen stolzen, törichten Worten, und wie er Starwicks Hand ergriffen, sie leidenschaftlich überzeugt gedrückt und gepreßt und dem Freund gesagt hatte, was er, Eugen, damals mit allem Eifer seines Herzens glaubte, nämlich Francis Starwick sei der größte junge Mann seiner Zeit und unter seinen Zeitgenossen.

Und nun dachte Eugen an jene zwei trunknen und glücklichen Jungen, die da auf der mondstillen Straße standen und einander kurz und bündig sagten, was sie gläubig ergeben einer im andern sahen, und Eugen hätte Frank am liebsten gefragt, ob dieses schlappe Sich-Geschlagen-Geben, das nun zu Franks eigentlicher Daseinsstimmung geworden war, etwa besser sei als jene stolze und törichte Vision der Jugend.

Aber er sagte nichts, und nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, zog Frank seine Uhr und winkte dem Kellner. Er sagte, es sei nun schon zu spät geworden, hier noch länger auf Elinor und Ann zu warten; sie würden diese beiden nunmehr in einem Café auf dem Montparnasse treffen. Also bezahlten die beiden und gingen dorthin. Aber was Frank ihm an diesem Tag gesagt hatte, sollte noch jahrelang in Eugens Erinnerung lebendig bleiben, denn in Franks Worten lagen uneingeschränkt die Elemente der Resignation, der Verzweiflung, des zunehmenden inneren Erlahmens und der Apathie seines Willens.


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