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Gott.

Zu Gott.

All unsere Zeit ist ein Geschrei nach Gott.
Wer Ohren hat, der muß das Tosen hören.
Ein Rufen, untermischt mit gellem Spott,
Ein Sturm von Stimmen, Welten zu empören.

Wie rast der Schrei und stößt durch unsere Zeit!
Ihr Geister auf! – Die Nacht ist nicht zu tragen! –
In Not und Zorn und tiefbestürztem Streit
Die schweren Finsternisse zu zerschlagen!

Die Angst um Gott schlägt schütternd auf uns ein
Und jeder Schritt weint auf nach seinen Wegen,
Fast fleht am Menschheitswege jeder Stein:
»Kommt denn den Suchern noch kein Licht entgegen?«

Vorausgestürmt! Es ist wie eine Schlacht!
Was heut nicht wurde, daß es morgen werde!
Wir reißen doch aus sturmergrimmter Nacht
Ein wegerhellend Schimmern auf die Erde!

Die Menschheit fiebert. Geister glühn empor,
Mit Schwung getränkt, mit Kräften, stürmisch großen.
Schon stehn sie hin bis an der Himmel Tor,
Mit Lustgeschrei die Pforten einzustoßen.

Zu Gott hinauf! Und wenn uns gleich sein Licht
Jäh in die Augen fällt wie rote Kohlen,
Wir schreien auf, doch lassen wir ihn nicht,
Wir müssen ihn zu uns herniederholen!

Laßt alles fallen! Lust und Leid sei tot,
Verloschen aller Hoffnung bunte Gaben –
Gott, höre uns und unsers Schreiens Not:
Wir müssen dich für unsere Kinder haben!


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