Poggio Fiorentino
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263.
Von einem Antonitermönche, einem Laien und einem Wolf.

Einer jener Bettelmönche, die im Namen St. Antons um Almosen bitten, überredete einen Bauern, ihm eine gewisse Menge Korn zu geben unter dem Versprechen, daß seine Wirtschaft und besonders seine Schafe während des laufenden Jahres vor jedem Schaden würden bewahrt bleiben. Als aber der Bauer im Vertrauen auf diese Versprechungen seine Schafe 260 ungehindert weiden ließ, fraß der Wolf mehrere davon. Unwillig hierüber weigerte sich der Bauer, als der Mönch das nächste Jahr wiederkam und um Korn bettelte, ihm etwas zu geben und beklagte sich, daß seine Versprechungen nichtig gewesen seien. Als der Mönch fragte: »Wieso?« erwiderte der Bauer, der Wolf habe einige von seinen Schafen geraubt. »Der Wolf,« rief da der Mönch, »ho! ho! das ist eine schlimme und falsche Bestie, hüte dich vor ihr; denn sie würde nicht nur St. Anton, sondern sogar Christus selbst täuschen, wenn sie könnte!« Es ist töricht, sein Vertrauen auf Leute zu setzen, deren Gewerbe es ist, andere zu betrügen.

 


 


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